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Wir bilden eine Gemeinschaft

03.02.2022, 09.50

Yves Bossart, Philosoph und SRF-Moderator, sprach in der CityKircheZug zum Thema Gelassenheit. Sie sei eine ethische Tugend, vertrat er, warnte aber vor der Gefahr, sie mit Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit zu verwechseln.

Gleich zu Beginn des Anlasses vom 2. Februar in der CityKircheZug machte es Yves Bossart deutlich: Auch er ist immer wieder auf der Suche nach Gelassenheit. Und dies, obwohl er theoretisch genau weiss, wie man stoisch durchs Leben gehen kann. Aber der Alltag mit zwei kleinen Kindern holt auch ihn immer mal wieder aus der Komfortzone.

«Ein Freund deiner selbst»

«Sei ein Freund deiner selbst» hat Seneca schon vor mehr als 2000 Jahren gesagt. Die Philosophen des Altertums suchten Antworten auf die Frage, wie gutes Leben gelingen kann. Gelassenheit, Gemüts- und Seelenruhe galten als erstrebenswert, in einer Welt, die bereits damals als hektisch empfunden worden war.

Und heute? Hektik, Zeitdruck, Beschleunigung, Informationsflut, Klimakrise und Corona: Die Welt scheint sich immer schneller zu drehen. Viele technische Errungenschaften (Eisenbahn, Waschmaschine, E-Mail) wurden erfunden, um die Arbeiten schneller zu erledigen und damit Zeit zu gewinnen. Und das Paradox: Wir reisen weitere Distanzen, waschen und schreiben mehr, haben aber dennoch weniger Zeit als zuvor.

«In den Willen Gottes ergeben»

Auch in der Mystik finden sich viele Anregungen: Hier wird Gelassenheit als «vertrauensvolles sich Ergeben in den Willen Gottes» verstanden.

Yves Bossart nennt auch Gefahren der Gelassenheit wie z.B. Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit. Bei Fragen wie Diskriminierung oder Klimaschutz dürfen wir nicht einfach die Augen schliessen, denn die Gelassenheit ist eine ethische Tugend.

Alessandro d’Episcopo, virtuoser Jazzmusiker am Klavier, setzte die Denkanstösse von Yves Bossart gekonnt musikalisch um und liess für einen Moment Alltag, Stress und Sorgen vergessen. Das ausserordentlich zahlreich erschienene Publikum dankte mit grossem Applaus für den gelungenen Abend.

 

Für die CityKircheZug: Gaby Wiss