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«Wie gestalten wir eine altersfreundliche Welt?» – Zur Auseinandersetzung mit diesem Thema lud das Forum Kirche und Wirtschaft in Kooperation mit Ethik 22 und KAB Schweiz nach Rotkreuz ein. Gleich zu Beginn wurde den Teilnehmenden klar: Alter betrifft alle.

Pflege, Politik, kirchliche Altersarbeit und Forschung – aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchteten die Rednerinnen und Redner den Alltag im hohen Alter. An der Veranstaltung des Forums Kirche und Wirtschaft der Katholischen Kirche Zug Ende September zeigte die Spitex-Pflegefachfrau Katrin Hausheer die Komplexität von Personen auf, die im Alter auf Unterstützung angewiesen sind. Am Beispiel des Leitbilds für die Altersarbeit in Risch-Rotkreuz gab Hanna Grossmann, Abteilungsleiterin Soziales/Gesundheit der Gemeinde Risch, den rund 35 Teilnehmenden Einblick in die Schwerpunkte seitens der Politik. Diese sind die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, altersgerechter Wohnraum sowie Bewegung und Aufenthalt im öffentlichen Raum. Ziel ist, dass Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen möglichst lange selbstbestimmt, aktiv und mit hoher Teilhabe das Leben gestalten können.

Geh-hin-Kirche ist gefragt

Die Referate wechselten sich ab mit Gruppendiskussionen der Teilnehmenden. Bei lebhaften Gesprächen stellten sie viele Fragen: Wer finanziert das Alter? Wie wird mit altersbedingten Einschränkungen umgegangen? Wann soll Hilfe angenommen werden? Und wie kommen Betroffene zur Information und Einsicht, dass Hilfe nötig ist? Darauf antwortete Agatha Schnoz von der kirchlichen Altersarbeit des Pastoralraums Zug-Walchwil, dass der direkteste Kanal der persönliche Kontakt sei. Gerade die Kirchen hätten diesbezüglich eine hohe Verantwortung. Eine Geh-hin-Kirche sei gefragt.

In der Diskussion wurde deutlich, dass oft erst über pflegerische Unterstützung ein Kontakt mit älteren Menschen hergestellt wird. Wird bei diesen Kontakten auch Zeit investiert für andere Themen wie beispielsweise der Umgang mit Einsamkeit, mit der Angst vor dem Alleinsein? Da sei die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren sehr wichtig, beispielsweise mit Spiritual Care, mit der Nachbarschaftshilfe, Wegbegleitungen und so weiter, meinte Walter Wyrsch, Geschäftsführer Spitex Nidwalden. Trotzdem dürfe Freiwilligenarbeit nicht per se professionalisiert werden.

Zeitlich begrenzte Engagements gesucht

Riccardo Pardini, Alterssoziologe und Berater in Alterspolitik und Altenarbeit an der Berner Fachhochschule, unterstützte diese Aussage sehr. Die Motive, sich freiwillig zu engagieren, hätten sich stark verändert. Heute werde mehrheitlich ein zeitlich begrenztes Engagement gesucht. Gefragt seien sozialer Austausch sowie das Bedürfnis, Zeit zu schenken. Was das Netz an Strukturen anbelangt, meinte Pardini, dass sowohl der Individualisierung in kleinräumigen Gebieten wie auch der Care in Community Rechnung getragen werden müsse.

Auch für die Menzinger Gemeinderätin Susan Staub, Vorsteherin Soziales und Gesundheit, ist der Kontakt mit Betroffenen sehr wichtig: die Zusammenarbeit mit Pro Senectute, mit Vereinen etc. Eine zusätzliche Herausforderung stelle in diesem Zusammenhang das neue Datenschutzgesetz dar.

Auf einen anderen Aspekt machte Riccardo Pardini aufmerksam: Spezifische Angebote für ältere Menschen wie Jass-Nachmittage, Tanz-Nachmittage, etc. sprechen ein spezifisches Segment von Menschen an. Aber aus diversen Gründen können nicht alle an diesen Veranstaltungen teilnehmen. Niederschwellige und aufsuchende Begegnungsmöglichkeiten müssten unbedingt mitbedacht werden.

Gemeinsames Unterwegssein nötig

Bei einer zweiten Gruppendiskussion stellten die Anwesenden erneut viele Fragen: Wie lassen sich freiwillig Engagierte finden? Wie kann zu pflegenden Angehörigen geschaut werden, wohin soll man sich im Akutfall wenden? Und wie können kirchliche Diakoniestellen noch besser genutzt und integriert werden?

Walter Wyrsch machte eindringlich darauf aufmerksam, dass die Kraft der Politik von unten nicht unterschätzt werden dürfe. «Sorgt dafür, dass in die Thematik involvierte Institutionen ein gemeinsames Verständnis, gemeinsame Grundlagen und Zusammenschlüsse erarbeiten.» Gemeinsames Unterwegssein ist Schlüsselwort und Ausrichtung zugleich – da waren sich alle einig.

Auf Einladung von Thomas Wallimann, Geschäftsleiter Ethik 22 und Mitorganisator, gaben die Podiumsteilnehmenden den Anwesenden einen letzten Satz mit auf den Weg.

Susan Staub bat um Akzeptanz, dass es sehr unterschiedliche Herangehensweisen ans Thema gibt. Für Riccardo Pardini war unbestritten, dass ältere Menschen noch sehr viel zur gesellschaftlichen Entwicklung beitragen können. «Eigenverantwortung und mein persönliches Dazutun ist das Gebot einer christlich-sozialen Stunde», sagte Walter Wyrsch. Agatha Schnoz wiederum äusserte überzeugt, dass die Kirchen wichtige Player in der Frage nach einer altersgerechten Welt sind. Thomas Hausheer, Leiter der Fachstelle Kirche und Wirtschaft und Organisator, beendete die Veranstaltung mit der Aussage: «Alter betrifft alle, also führen wir den Dialog weiter!».

 

Sandra Dietschi, Gesamtleiterin Fachstellen Katholische Kirche des Kantons Zug

 

 

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Zuger Pfarreien führt der Verein FRW Interkultureller Dialog regelmässig Mittag- oder Abendessen durch, bei denen die hiesige Bevölkerung fremdländische Kost ausprobieren und in einen interkulturellen Dialog mit Geflüchteten und Zugewanderten treten kann.

Wie schmeckt die türkische Küche? Wie die usbekische, iranische, afghanische, eritreische oder die ukrainische? Probieren Sie es aus! Und lernen Sie die Menschen kennen, die aus den jeweiligen Kulturkreisen stammen und bei uns leben. In den Pfarreien Steinhausen, Cham, St. Johannes in Zug sowie in Baar können Interessierte in regelmässigen Abständen eine bunte kulinarische Vielfalt und eine ebenso vielfältig zusammengesetzte Tischgemeinschaft erleben.

Wertvoll für alle

«Den Geflüchteten und Zugewanderten helfen die Gespräche zum Üben und Verbessern der Sprachkenntnisse, die sie in den FRW-Sprachkursen erworben haben, und damit gleichzeitig zur Integration in unsere Gesellschaft», sagt Regula Grünenfelder, Geschäftsleiterin FRW.
Auch die Zuger Gäste empfinden die Begegnungsessen als eine Bereicherung. Gerd Zimmermann, Leiter Pfarreisozialdienst und Koordinator der Mittagstische in Cham sieht folgende Gründe: «Der generationenübergreifende Dialog mit Menschen anderer Kulturkreise gibt den Teilnehmenden vielerlei neue Impulse und regt zum Perspektivenwechsel an. Zudem macht das Ausprobieren einer neuen Küche auch Spass.»

Veranstaltungen werden geschätzt

Wie sehr die Veranstaltungen geschätzt werden, zeigt sowohl die jeweils gute Stimmung wie auch die hohen Teilnehmerzahlen. 50 bis 70 Personen, Alleinstehende, aber auch Mütter mit Kindern, machen gemäss Gerd Zimmermann in Cham bei der katholischen und der reformierten Kirche jeweils mit. Eine Anmeldung für die Anlässe ist nicht nötig und der Preis für das Mittagessen beträgt für Erwachsene 7 Franken ohne und 8 Franken mit Kaffee, für Kinder und Erwachsene mit beschränkten finanziellen Mitteln 2 Franken. Manchmal gibt es sogar noch ein Dessert dazu, gesponsert von einer der umliegenden Bäckereien.

 

Nächste interkulturelle Begegnungsessen

  • Cham: 5. Oktober 12-13 Uhr (Reformierte Kirche), 12. Oktober 12-13 Uhr (Pfarreiheim)
  • Steinhausen: 3./24./ 31. Oktober 12-13 Uhr (Zentrum Chilematt)
  • Zug: 1. Oktober 17-18 Uhr, 4. Oktober 12-13 Uhr (Pfarreiheim St. Johannes)
  • Baar: 22. November 18-21 Uhr (Schwesternhaus, Anmeldung erforderlich)

Mehr Informationen unter www.frwzg.ch oder auf den jeweiligen Homepages der Pfarreien.

 

Am Samstag, 23. September, kamen die freiwillig Tätigen der Pfarrei Gut Hirt – Good Shepherd in den Genuss eines eigens für sie organisierten «Septemberfests». Sie wurden vom Pfarreiteam bekocht und verwöhnt.

«Ohne die Freiwilligen wäre so vieles nicht möglich», sagt Pfarrer Kurt Schaller, «sie sind für unsere Pfarreigemeinschaft so lebensnotwendig wie der Atem für den Körper». Als Dankeschön und Wertschätzung für den grossartigen Einsatz der unzähligen freiwillig Tätigen organisierte die Pfarrei wie jedes Jahr ein Fest. «Wir wollten nicht einfach ins Restaurant gehen, sondern an diesem Abend den Spiess umdrehen, für die Freiwilligen da sein, für sie kochen und sie bedienen.»

Selbstgemachte Kreationen

Und das gelang auch: Das Fest wurde von den 85 Teilnehmenden sehr geschätzt. Sie genossen das gemütliche Beisammensein im Pfarreizentrum und wurden dabei von vier Mitgliedern des Akkordeon-Orchesters Zug-Baar unterhalten. Dazu gab es eine Grillade, serviert vom Pfarreiteam. Ein Highlight war das Dessertbuffet mit selbstgemachten Kreationen.

Die Crew der Freiwilligen von Gut Hirt ist altersmässig bunt durchmischt. Mit dabei sind Ministranten, Lektoren, Frauen und Männer, die Geburtstagsbesuche machen, Nachbarschaftshilfe leisten, die Hauskommunion verteilen, beim Kirchenchor mitwirken, Apérogruppen, Helfende für die Mittagstische und Strickerinnen oder Missionsmitglieder, die für die «Chilbi» produzieren bzw. kochen.

Erschwerte Rahmenbedingungen

Nicht ganz einfach für die Gastgeber war die stimmungsmässige Schwere der aktuellen Situation rund um die traurigen Enthüllungen der Missbrauchsstudie. Im vorausgehenden Gottesdienst nahm Pfarrer Kurt Schaller Bezug darauf und gab seinem tiefen Bedauern Ausdruck.
Zu Ehren der Freiwilligengemeinschaft spielte im Gottesdienst die gesamte Besatzung des Akkordeon-Orchesters Baar-Zug (14-15 Leute) auf und berührte insbesondere mit den populären Melodien wie «You rise me up» oder «We are the World».

 

 

 

 

 

 

 

Die Orgel in der Pfarreikirche Menzingen wird heuer 20 Jahre alt. Sie ist eine der grössten Orgeln im Kanton Zug. Eine im Jahr 2000 eingesetzte Orgelneubaukommission hat ihre Erstellung in nur drei Jahren umgesetzt.

Die neue Orgel wurde am Sonntag, 16. November 2003, mit einem Einweihungsgottesdienst und einem Kollaudationskonzert von Felix Gubser feierlich eingeweiht. Die von der Firma Rieger erbaute Orgel ist rein mechanisch und umfasst 40 Register.

120 Konzerte in den letzten 20 Jahren

2004 wurde eine Konzertkommission gegründet, die jährlich 6 Konzerte mit verschiedensten Themen und Musikern aus dem In- und Ausland organisiert. In den letzten 20 Jahren wurden somit beinahe 120 Konzerte durchgeführt. Die Organisten und Organistinnen sind jeweils begeistert von den umfassenden Möglichkeiten der Orgel, verschiedenste Stilrichtungen zu interpretieren und schätzen sie auch als äusserst vielseitiges Begleitinstrument.

Jubiläumsfeier am 30. September

Am Samstag, 30. September, wird das 20 jährige Jubiläum der Orgel mit einem Orgel-Morgen von 09.15- 12.00 Uhr gefeiert. Nach einer Einführung von Hans Aregger (ehemaliger Kirchenratspräsident) zur Chronologie der Orgelentstehung und einer Information von Felix Gubser (Orgelfachexperte) folgen drei Kurzkonzerte zu je 30 Minuten:

  • Felix Gubser, Orgel/Fabian Gubser, Klarinette: «Raritäten für Orgel und Klarinette»
  • Trix Gubser: «Die heitere Orgel – fröhliche Orgelmusik aus verschiedenen Epochen»
  • Bernhard Gfrerer, Salzburg: «Mozart in Menzingen»

Dazwischen gibt es jeweils eine Kaffeepause auf dem Kirchenplatz. Um 12 Uhr sind alle Besucherinnen und Besucher herzlich zu einem Apéro im Pfarreiheim eingeladen.

 

Trix Gubser, Präsidentin Kommission Kirchenkonzerte Kirchgemeinde Menzingen

 

Am 30. September thematisiert das Forum Kirche und Wirtschaft im Zentrum Dorfmatt, Rotkreuz das  «Würdig Altern». Fachstellenleiter Thomas Hausheer erklärt im folgenden Interview, was das Thema so brisant macht, und die Ziele der Veranstaltung.

Thomas Hausheer, weshalb ist das Thema «Würdig Altern» so wichtig für unsere Gesellschaft?

Wir werden zunehmend älter und bleiben immer länger gesund. Unsere Verantwortung besteht nun darin, die Seniorinnen und Senioren in jeder Hinsicht ernst zu nehmen und ihrem Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Eigenverantwortung gerecht zu werden. Betreuungs- und Pflegebedarf stehen dem zunehmenden Fachkräftemangel und Kostendruck gegenüber. Es braucht neue Lösungen und diese erfordern das Zusammenspiel von professionellen Dienstleistungen, staatlicher Unterstützung und Freiwilligenarbeit.

Um welche ethischen Werte geht es der Kirche bei diesem Thema?

Es geht um Menschenwürde und Solidarität, insbesondere darum, schwächere und hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen. Wenn Menschen im Alter ihren Lebenswillen verlieren, weil sie sie keine Perspektiven, keinen Platz in der Gesellschaft mehr haben, so fordert das die Kirchen aufs Höchste heraus. Denn sie wollen Leben unterstützen und schützen.

Welche Bedeutung haben die älteren Menschen für die Kirchen?

Die Tradition der kirchlichen Altersarbeit reicht weit zurück. Die betagten Menschen sind nach wie vor diejenigen, die der Kirche am höchsten verbunden sind, ihr am meisten vertrauen, sich am deutlichsten als religiöse Menschen bezeichnen und sich für den christlichen Glauben interessieren. Die Kirchen unterstützen die Seniorinnen und Senioren gemäss ihrer Gesundheit und ihren Bedürfnissen auf verschiedenste Weisen. Die noch fitten Seniorinnen und Senioren möchten sich mit ihren eigenen Ideen und Fähigkeiten einbringen können. Sie sind zum Engagement bereit, weil die Sache sie überzeugt. Sie sind somit auch ein Zukunftspotential für die Kirchen. Seniorenarbeit möchte die Potenziale des Alters für die Gesellschaft nutzbar machen und das soziale Engagement älterer Menschen fördern.

Thomas Hausheer, Fachstellenleiter Forum Kirche Wirtschaft | © Thomas Müller

Was leisten die Zuger Kirchen für ältere Menschen?

Die Pfarreien bieten diverse Aktivitäten zur Vermeidung von Alterseinsamkeit an. Das breitgefächerte Angebot umfasst die Bereiche Freizeit, Bildung, Kultur, Unterhaltung und Spiritualität. Die «mitenand-namitage» in Baar warten beispielsweise laufend mit aktuellen saisonalen Angeboten auf. Die auf Altersarbeit spezialisierten Seelsorgenden in den Pastoralräumen leisten professionelle Begleitung in den Alterszentren, die kantonalen Seelsorgenden unterstützen in den Spitälern und im Bereich der Palliative Care. Unter den jungen oder noch rüstigen älteren Menschen werden zudem Freiwillige rekrutiert, die bei Anlässen helfen, Reisen organisieren oder Seniorinnen und Senioren in den Alterszentren besuchen. Dieser Einsatz bringt beiden Seiten Kontakt, Abwechslung und mehr Lebensqualität. Im Gespräch, beim Vorlesen oder auf Spaziergängen erfahren die besuchten Personen Anteilnahme und Begleitung.

Das Format des aktuellen Anlasses ist mehrstündig und workshopartig. Wie unterscheidet es sich sonst noch von den «Kappeler» Abenden?

Beim bevorstehenden Anlass geht es darum, ein aktuelles Thema im Austausch mit Fachpersonen aus der Regierung des Kantons Zug und spezialisierten Organisationen zu diskutieren und gemeinsam mit den Teilnehmenden mögliche Handlungsfelder auszuloten, die dann weiterentwickelt werden. Das Zielpublikum ist je nach Thema in einer anderen Zusammensetzung als bei den Kappeler Veranstaltungen, die sich eher an Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Kirche richten. Das Angebot vom Format «Wichtig&richtig» spricht Menschen an, die sich unabhängig von ihrer beruflichen Position für das Thema interessieren.

Anmeldung zur Veranstaltung «Älterwerden würdig gestalten» vom 30. September 2023 in Rotkreuz

 

Interview: Bernadette Thalmann

 

Erster Schultag nach den Sommerferien. Da steht für einige auch der Religionsunterricht auf dem Stundenplan. Obwohl das Fach Religion nicht versetzungsrelevant ist, ist es dennoch elementar, so Katechet Rainer Uster im Portrait auf kath.ch.

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Seit Mai dieses Jahres leitet Toni Kurmann SJ (59) das Lassalle-Haus, Bildungsstätte und spirituelles Zentrum der Jesuiten in Bad Schönbrunn, oberhalb von Zug. Im Interview gibt er Einblicke in sein aktuelles Wirken.

Toni Kurmann, das Lassalle-Haus ist mit seiner offenen spirituellen Ausrichtung eine gefragte Weiterbildungsstätte. Wie fühlen Sie sich als neuer Leiter dieses Hauses nach den ersten 100 Tagen?

Es geht mir gut. Ich bin rundum am Entdecken, lerne Menschen innerhalb und ausserhalb des Hauses kennen sowie die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen. Gerne mache ich Führungen für die Gäste, um von ihnen Rückmeldungen zu erhalten. So erfahre ich, was ankommt und was weniger. Auch mit der Nachbarschaft pflege ich Kontakte, beispielsweise den Bauern, die uns die Milch bringen, und der Gärtnerei der Zuwebe, die Lebensmittel für die Küche liefert. Ausserdem geniesse ich jeden Tag die wunderbare Landschaft, die unser Haus umgibt.

Wie viele Menschen arbeiten im Lassalle-Haus?

Das Lassalle-Haus wird von vielen Menschen mitgetragen. Das sind 30 Angestellte, 5 Jesuiten, gut 80 Kursleitende und rund 15 bis 20 Freiwillige. Zu ihnen zählen beispielsweise unsere Blumenfrauen, die Blumen aus der hauseigenen Umgebung pflücken und kreativ zusammenstellen. Wir nennen es «Meditation in Blumenform».

Was macht das Lassalle-Haus zum Kraftort?

1860 als Kurhaus erstellt, ist das Lassalle-Haus eingebettet in eine bezaubernde Landschaft mit vielen, auch sehr alten Bäumen und rund 20 Quellen. Von einem Zipfel des Grundstücks aus geniesst man eine herrliche Sicht auf den Zugersee. Von seiner Architektur her ist das Haupthaus vom Architekten André Studer wie eine Parabel gebaut, eine geometrische Form, die sich gleichmässig in die Unendlichkeit ausbreitet. Auf dem Gelände sind nirgends Zäune, die das Grundstück abgrenzen. Es vereint sich gewissermassen mit der Umgebung. Der Scheitelpunkt der Parabel, bzw. der zentrale Ort des Hauses, ist die Kapelle. Wer auf ihrem Boden steht, steht auf Jura-Kalkstein mit fossilen Versteinerungen, also auf dem uns allen gemeinsamen Fundament der Evolution des Lebens.

Das Angebot Ihres Hauses erfreut sich mit jährlich rund 250 Kursen grosser Nachfrage. Was macht dieses Angebot einzigartig?

Im Lassalle-Haus geht es um Spiritualität, Heilung, Versöhnung, um den Dialog zwischen verschiedenen Konfessionen. Unsere Angebote vereinen dreierlei unter einem Dach: Kognitives Lernen durch die Vermittlung von Inhalten, Gruppenprozesse, in denen Neues erarbeitet wird, und Orte für Meditation, Gottesdienste und Rituale. Die Konstruktion des Hauses und seine Infrastruktur stehen ganz im Dienst dieser Angebote. So beispielsweise unsere 4 Speisesäle, die den Gruppen geschützte Arbeitsprozesse auch während der gemeinsamen Mahlzeiten ermöglichen.

Die Kirchenbänke leeren sich, Ihr Jahresprogramm hingegen wird umfangreicher? Was machen Sie anders?

Wir sind Teil der Kirchen und arbeiten nicht isoliert, sondern eng mit ihnen zusammen. Aber sind wir anders aufgestellt, haben Experimentierraum, denn wir sind nicht einem Bistum unterstellt. An unseren Weiterbildungen nehmen viele Kirchenleute teil. Oft bilden sie sich in Exerzitien weiter und bieten dann in den Pfarreien eigene Kurse an. Die beiden Jesuiten Bruno Brantschen wie auch Wilfried Dettling begleiten Seelsorgerinnen und Seelsorger ausserdem in ihrer eigenen spirituellen Entwicklung, beispielsweise zu den Themen «Nähe und Distanz», «Begleitung in Trauer» und Vorbereitung für die Pensionierung. Dies im Auftrag des Bistums.

Haben Sie schon Ideen und Pläne für die Zukunft?

Vorerst will ich die Tradition des Hauses, die Quellen vor Ort verstehen, freilegen und optimal zum Wirken bringen. Im stetigen Austausch mit unseren Besucherinnen und Besuchern möchte ich dann herausfinden, welche weiteren Orientierungshilfen wir den Menschen anbieten könnten. Dazu werde ich mich auch mit den grossen Trends in der Gesellschaft und in der Spiritualität beschäftigen und mich fragen, mit welchen Formaten wir darauf antworten wollen.

Können Sie ein konkretes Beispiel machen, wo Sie noch aktiver werden wollen?

Eine Frage wird beispielsweise sein, mit welchen Angeboten wir die «Babyboomer»-Generation, die jetzt ins Pensionsalter kommt, in der kommenden Lebensphase begleiten wollen. Dann haben offensichtlich seit der Coronazeit sehr viele junge Menschen in den Social Media Meditations-Apps zu nutzen begonnen. Wir möchten dieser Generation bei ihrer Suche in der Spiritualität Wegbegleitung anbieten. Gerne weise ich auf den neuen Podcast «Einfach beten» der Jesuiten hin.

 

Interview: Bernadette Thalmann

Jahrzehntelang haben sie in Stadtzuger Pfarreien als Hauswartin und als Sakristane gewirkt, dieses Jahr sind sie alle in den Ruhestand gegangen. Rückblickend erzählen von bewegenden Erfahrungen ihrer Berufstätigkeit.

Zufrieden blicken sie auf die vergangenen zwanzig bis dreissig Jahre Berufstätigkeit in zwei Stadtzuger Pfarreien zurück, im Verlauf dieses Jahres wurden sie pensioniert. Eine Laufbahn als Sakristan oder als Hauswartin hatte niemand von ihnen bewusst geplant, es waren vielmehr der Zufall, gesundheitliche Gründe und ein Stellenverlust, der ihnen anfangs der Neunziger- und Nullerjahre diesen Weg geebnet hatte. Die vier – sie sind Jacqueline und Giuseppe Capaldo, die in der Pfarrei Gut Hirt tätig waren, Markus Jeck, der in der Kirche St. Oswald als Hauptsakristan und Hauswart der Kanzlei wirkte, und Toni Schwegler, Hauptsakristan der Kirche St. Michael und Hauswart des Pfarreizentrums.

«Ich hockte stundenlang im Beichtstuhl»

Markus Jeck war der Kontakt zu den Menschen sehr lieb. Ihnen nahe zu sein in der Trauer, in der Freude oder mit den Ministranten, das sei für ihn das Grösste gewesen. Auch Toni Schwegler ist seiner Arbeit gerne nachgegangen. Vor allem die Hochfeste, Taufen, Konzerte und Veranstaltungen mochte er sehr. Giuseppe Capaldo betont die Vielseitigkeit seines Berufs. Besonders habe er die Nähe zur Theologie, das Mitwirken in den Gottesdiensten und die Zusammenarbeit mit anderen Personen geschätzt. Den Kontakt zu Leuten, den hebt auch Jacqueline Capaldo hervor. Sie und Giuseppe seien aus dem Gastgewerbe gekommen und hätten auch in der Kirche stets gewollt, dass es den Leuten gut geht.

Im Gespräch wird deutlich, dass der Alltag der vier nicht einer langweiligen Routine zum Opfer gefallen war, sondern immer wieder von aussergewöhnlichen Vorfällen durchzogen wurde. Schmunzelnd erzählt Jacqueline Capaldo, wie Bauarbeiter neben der Kirche in der Mittagspause waren, und wie sie immer wieder zur Kirchenuhr hochblickten, um zu sehen, wann es 13 Uhr sei. Dass die Kirchenuhr um 12.45 Uhr wegen Revisionsarbeiten stehengeblieben war, hatten die Bauarbeiter bis 13.30 Uhr nicht bemerkt. Ein andermal, als in der Kirche die Marienstatue von Unbekannten immer wieder mit flüssigem Wachs bespritzt wurde, wollte Giuseppe Capaldo herausfinden, wer dahintersteckte. «Ich hockte täglich stundenlang im Beichtstuhl, da ich sie erwischen wollte», sagt er. Sein Ausharren war erfolgreich, er ertappte zwei Frauen in flagranti. Er sei ihnen hinterhergerannt. Eine entkam, die andere erwischte er. Am heiterhellen Tag auf dem Vorplatz der Kirche. Ein Passant meinte, Capaldo wolle sich an der Frau vergehen und hielt ihn fest. So sei auch die zweite Frau entkommen.

Diebstahl und Alpensegler in der Kirche

Markus Jeck erzählt von Trauerkarten, die jemand an einer Beerdigung aus einem Körbchen in der Kirche St. Oswald geklaut hatte. Einige Tage später seien die aufgerissenen Karten in der Kirche Gut Hirt gefunden worden und konnten doch noch der Trauerfamilie überreicht werden. Seither wird im St. Oswald für die Trauerkarten eine diebstahlsichere Kiste aufgestellt. Und mit einem Schmunzeln erwähnt er die Alpensegler, die jedes Jahr im Turm von St. Oswald nisten. Einer von ihnen habe ein so starkes Bedürfnis gehabt, in der Kirche herumzufliegen, dass er sage und schreibe drei Tage lang im Kirchenraum hin und her flog und sich an der Messe beteiligte, indem er immer wieder dazwischen zwitscherte, bis er endlich eingefangen und in die Freiheit entlassen werden konnte.

Einschneidend war für Toni Schwegler das Zuger Attentat. Er schildert, wie die Polizei die Kirche vor dem Trauergottesdienst akribisch untersuchte. Und wie eine Trauerfamilie einen Einbruchalarm auslöste. Sie wollten am Abend vor dem Trauergottesdienst die Kirche sehen, hatten dazu aber fälschlicherweise einen Schlüssel erhalten, der nur via Sakristei in die Kirche führt. Ein andermal, erzählt Toni Schwegler lachend, sei ein Mann beauftragt worden, Bilder aus der St. Verena-Kapelle zu restaurieren. Als er diese habe entfernen wollen, habe eine aufmerksame Passantin gedacht, er wolle die Bilder stehlen. Kurzerhand habe sie ihn in der Kapelle eingeschlossen, bis die Polizei vor Ort war.

Sakristane sind eine Art Seelsorger geworden

Was alle vier beobachtet haben, ist, dass Anlässe in den vergangenen Jahren zeitintensiver und anspruchsvoller geworden sind. Auch werden die Kirchen heute häufiger für Konzerte genutzt. Ebenfalls bestätigen sie, dass sich der Beruf als Sakristan zu einer Art Seelsorger entwickelt habe, da sie stets vor Ort seien. Immer wieder habe es Situationen gegeben, in denen sie festgestellt hätten, dass es jemandem nicht gut geht und dass man dieser Person zuhören müsse. Und: Einhellig sagen sie, dass sie denselben Weg erneut gehen würden. Was sie ihren Nachfolgern mit auf den Weg gegeben haben? Markus Jeck: «Denk dran, das Wichtigste hier drin sind die Menschen da draussen!» (Gespräch Marianne Bolt im Pfarreiblatt 34/35)

 

Bereits als Teenager engagierte sich Roman Ambühl für die Umwelt. Jüngst hat er nun eine Weiterbildung in Umweltmanagement beim «Grünen Güggel» abgeschlossen und will den Zuger Pfarreien helfen, sich zertifizieren zu lassen.

Er trägt er das Umweltbewusstsein in den Genen. Denn das Engagement von Roman Ambühl, heute Seelsorger bei der Pfarrei St. Johannes, beginnt bereits in der frühen Jugend, wie er erzählt: Schon mit 14 Jahren arbeitet er im Weltladen Cham (heute «Claro»). Geprägt von der ab 1989 aktiven «Bewegung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung» organisiert er Aktionen fürs «Fastenopfer» (heute «Fastenaktion»), beispielsweise indem er zusammen im andern an der Kantonsschule «Fastenburger» verkauft.

Kirche und Nachhaltigkeit sind eng verbunden

Mit dieser Ethik im Rucksack verspürt er später dann auch den Wunsch, Theologie zu studieren. Denn Kirche und Nachhaltigkeit sind eng miteinander verbunden. «Gott trägt die Schöpfung», so begründet er, «und jede Gefährdung von Leben bedeutet demnach eine Infragestellung des Göttlichen. Gott und Leben sind eins». Auch Papst Franziskus setze sich in der Enzyklika «Laudatio si» klar für Massnahmen gegen den Klimawandel und die damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen ein.
«Die Zuger Kirchen sind weit weg von einer Vorbildrolle, was den Stand ihrer Emissionen betrifft», so Roman Ambühl. Deshalb will er handeln, den «Handabdruck» vergrössern, damit der «Fussabdruck» kleiner wird. Nur so kann die Kirche ihrem ethischen Anspruch gerecht werden.

Ein permanenter Prozess

Als frisch gebackener «Berater für kirchliches Umweltmanagement» ist er bestens aufgestellt dafür. Denn das Umweltmanagement «Grüner Güggel» hilft Kirchgemeinden bei der Verbesserung ihrer Umweltleistung. Es dient der Optimierung des Ressourcenverbrauchs, spart Betriebskosten und wirkt langfristig über die Gemeindegrenzen hinaus.

Der Prozess bis zur Zertifizierung verläuft in 10 Schritten, erklärt Roman Ambühl. Er beginnt mit der Beschreibung des Ist-Zustands, dann werden Ziele und Prioritäten formuliert, gefolgt von konkreten Massnahmen. Schliesslich wird ein Umweltbericht verfasst. Wenn dann die Experten alles überprüft und für gut befunden haben, erfolgt die Zertifizierung. Insgesamt dauert das 1,5 bis zwei Jahre.

Der Prozess ist nie abgeschlossen. Ständig wird mit neuen Zielen verbessert, der aktuellen Umweltsituation und dem technologischen Stand entsprechend. Ein Nachhaltigkeitsprojekt braucht eben auch nachhaltig Aufmerksamkeit.

Weg von fossilen Brennstoffen

Und welches sind die wirksamsten Hebel zu einer besseren Umweltbilanz? Da braucht Roman Ambühl nicht lange nachzudenken: «Primär müssen wir mit unseren Immobilien weg von fossilen Brennstoffen beim Heizen. Das bedeutet derzeit, vermehrt Wärmepumpen in Kombination mit Solar, Wind oder Wasser einzusetzen. Parallel dazu helfen Dämmungsmassnahmen gegen die Energieverschwendung». Er beginnt, sein Konzept detailliert darzulegen und das Engagement des «SINNsorgers» – wie er sich selbst versteht – steigt. Seine Augen leuchten. Man spürt es: Er würde am liebsten gleich loslegen.

Strategische Bedeutung

Auf persönlicher Ebene hat er längst loggelegt. Sein bestehendes und neu erworbenes Wissen setzt er laufend auf allen Ebenen im Alltag um, in persönlichen wie auch als Moderator in «Klimagesprächen», angeboten von «Fastenaktion»/Heks, oder auch in der Politik.
In welcher Form, welchem Umfang, mit welchen Zielen und für welche Pfarreien Roman Ambühl das Umweltmanagement der Kirchen mitgestalten wird, wird sich bald entscheiden. Die Abklärungen sind im Gange. (Das Gespräch führte Bernadette Thalmann)

 

Bereits seit drei Jahren lebt Michèle Adam zusammen mit ihrem Mann als Pastoralraumleiterin und Gemeindeleiterin im katholischen Pfarrhaus in Risch. Lesen Sie im Beitrag von kath.ch, weshalb sie sich hier so wohl fühlt.

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