Thomas Hausheer, Leiter der Fachstelle «Forum Kirche und Wirtschaft» hat soeben seine Weiterbildung im Bereich «Digitale Ethik» erfolgreich abgeschlossen. Im folgenden Interview teilt er seine Erkenntnisse.
Thomas, herzliche Gratulation zum erfolgreich absolvierten CAS «Digitale Ethik» an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ)! Was hat dich bewogen, diese Weiterbildung zu machen?
Ich habe mich bereits im vergangenen Jahr mit der digitalen Transformation auseinandergesetzt. Das war im Rahmen der von mir durchgeführte Veranstaltung «Ethik und Moral in der digitalen Welt – Wer trägt die Verantwortung?». Die Frage, ob das technisch Mögliche auch das moralisch Vertretbare und das gesellschaftlich Richtige ist, beschäftigt mich nachhaltig. Mich interessierte vor allem die nächste Stufe der Digitalisierung, die Etablierung von Künstlicher Intelligenz (KI). Dabei wollte ich der Frage nachgehen, wie die Grundsätze der Ethik auch auf kognitive Technologien angewendet werden können.
Zu welchem Thema hast du deine CAS-Arbeit geschrieben?
Meine Zertifikatsarbeit untersucht den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Seelsorge, konkret die Verwendung von einem Chatbot zur Unterstützung der Seelsorgenden. Dieser ist zeitlich unbegrenzt verfügbar, niederschwellig zugänglich und wahrt erst noch Anonymität. Das lässt vordergründig seinen Einsatz interessant erscheinen.
Zu welchen Erkenntnissen bist du gekommen?
Der Lehrgang verschaffte mir vertiefte Einblicke in die digitale Welt, insbesondere in das, was KI wirklich kann und was nicht. Aufgrund der Technologie, die dem Chatbot ChatGPT zu Grunde liegt, sind für mich KI und Seelsorge unvereinbar. Wohl liefert ChatGPT erstaunliche Ergebnisse, diese sind und bleiben aber vorerst unpräzis und fehleranfällig.
Dies deshalb, weil sie auf Wahrscheinlichkeiten und Muster aufbauen. Die grosse Datenmenge und die schnellen Rechenleistungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass lediglich eine Simulation stattfindet, die kein Bewusstsein hat. Daher ist sie nicht in der Lage, einen Menschen wahrzunehmen. Das fehlende Bewusstsein ist mit dem Fehlen der Seele gleichzusetzen. Die Seele ist aber unabdingbare Voraussetzung für das seelsorgerische Gespräch.
Weshalb und in welchen Einsatzbereichen der Künstlichen Intelligenz braucht es ethische Guidelines?
Die KI basiert auf Daten der Vergangenheit, ist also ein Abbild der Gesellschaft mit allen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Themen wie Diskriminierung, Rassismus, Radikalisierung, Datenschutz, etc. sind noch zu wenig erkannt und nicht genügend geregelt. Es stellt sich die zentrale Frage: Wie beeinflussen wir, was uns beeinflusst? Grundsätzlich braucht es für alle Schnittstellen, wo der Mensch auf die Maschine respektive auf KI trifft, entsprechende Richtlinien.
Wie können solche Guidelines aussehen? Wie weit sollen sie gehen?
Die digitale Welt ist eine globale Welt, solche Guidelines greifen nur, wenn sie weltweit Beachtung und Anwendung finden. Dies scheint mir auf rechtlicher Basis ein utopisches Ziel zu sein. Es gibt aber Bestrebungen, auf der Ebene von Richtlinien und Kodexen Rahmenbedingungen zu schaffen und auch umzusetzen. Die EU ist im Bereich des Datenschutzes und der Anwendung von «vertrauenswürdiger KI» sehr aktiv. Grossunternehmen, die international tätig sind, verpflichten sich im Rahmen ihrer Governance, Risk und Compliance zur Einhaltung solcher Guidelines. Die Krux der Sache sind allerdings die Verpflichtung zur Einhaltung, deren Kontrolle und die Sanktionierung von Verstössen.
Wo und wie willst du dein erworbenes Wissen einsetzen?
Ich werde die Erfahrung aus diesem Lehrgang in Projekte und Angebote meiner Fachstelle einbringen, weitere Aspekte und Fragestellungen im Rahmen der Kappeler Anlässe diskutieren. Im Austausch mit den Pfarreien und Kirchgemeinden möchte ich das Bewusstsein für diese Themen schärfen und sie ermutigen, ihre Überzeugung aus christlich-ethischer Sicht aktiv einzubringen.
Ethik lebt vom Dialog und der Debatte. Diesen Dialog würde ich gerne mit Exponenten der Zuger Wirtschaft oder einzelnen Firmen führen, denn die Herausforderungen in der digitalen Transformation werden in Zukunft nicht kleiner sein. Hier kann ich mir auch eine beratende Funktion der Fachstelle als konkrete Dienstleistung für Zuger Firmen vorstellen.
Interview: Bernadette Thalmann
Nächste Veranstaltungen Forum Kirche und Wirtschaft
30. September 2023
«Älterwerden würdig gestalten» in Cham
6./7. Oktober 2023
«Oasentag» (Einführung in die Christliche Meditation) in Waldkirch/DE
Ende Mai verabschiedet sich Rena Schäfler und wird pensioniert. Die VKKZ dankt Rena Schäfler herzlich für ihren Einsatz und wünscht ihr für die Zukunft im Ruhestand alles Gute.
Für viele Besucherinnen und Besucher des Hauses Sunnematt an der Landhausstrasse war sie das erste Gesicht, dem man im Haus begegnete. Seit 1. Dezember 2017 arbeitete sie in einer 50%-Stelle als Sekretärin der Missione Cattolica Italiana und unterstützte zusätzlich im Umfang von 20 Stellenprozenten als Sekretärin die Gesamtleitung Fachstellen. In dieser Funktion kannten sie viele Seelsorgende aufgrund von Begegnungen im Dekanat. Mit ihrem profunden technischen Wissen im Umgang mit dem Redaktionssystem des Pfarreiblattes war sie bei Pfarreisekretariaten oftmals Nothelferin und Seelsorgerin zugleich.
Die VKKZ dankt Rena Schäfler herzlich für ihren Einsatz und wünscht ihr für die Zukunft im Ruhestand alles Gute. Ihre Nachfolgerin Silvana Pisaturo heissen wir herzlich willkommen und wünschen ihr einen guten Start in der neuen Aufgabe.
Nach einer Pause wird Rena Schäfler ab September wieder zu 20% als Sekretärin im Einsatz sein und Sandra Dietschi als Gesamtleiterin der Fachstellen unterstützen.
An der Langen Nacht der Kirchen am 2. Juni öffnen im Kanton Zug die katholische und die reformierte Kirche sowie die Evangelische Allianz Zug ihre Tore. Ein buntes Programm wartet auf die Gäste. Lesen Sie dazu das Interview mit Projektleiterin Sandra Dietschi.
Sandra Dietschi, Sie leiten diesem Jahr zum ersten Mal das Gesamtprojekt «Lange Nacht der Kirchen». Wie laufen die Vorbereitungen?
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. In diesen Tagen haben wir das bestellte Material an die verschiedenen Veranstaltungsorte geliefert und zusammen mit den Kommunikationsverantwortlichen organisieren wir die Präsenz in den Medien und auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und Facebook.
Wie fühlen Sie sich dabei?
Die Spannung steigt und mit Blick auf die verschiedenen Aktivitäten in dieser besonderen Nacht ist meine Vorfreude sehr gross. An dieser Stelle spreche ich jetzt schon allen Verantwortlichen, allen ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfern vor Ort einen grossen Dank aus. Sie ermöglichen mit viel Einsatz und Herzblut ein so vielfältiges Programm.
Wer macht mit bei der «Langen Nacht der Kirchen»?
Es freut mich, dass der Aufruf zur Teilnahme an der Langen Nacht der Kirchen auf ein so grosses Echo stösst. Ich freue mich auch, dass nebst der Reformierten und Katholischen Kirche im Kanton Zug dieses Jahr auch die Kirchen der Evangelischen Allianz Zug mitmachen. Von katholischer Seite her beteiligen sich alle 17 Pfarreien an der Langen Nacht der Kirchen – ein starkes Zeichen!
Welche Chancen bietet dieses Projekt für die Kirchen?
Die Kirchen öffnen ihre Türen zu ungewohnter Zeit für überraschende Angebote und ebenso überraschende Begegnungen. Diese Nacht bietet eine wunderbare Möglichkeit, ein breites Publikum anzusprechen. Menschen allen Alters und unterschiedlicher Herkunft können Kirche auf eine neue, überraschende und andere Art erleben. Und wenn die Begegnungen über diese Nacht hinaus Kreise ziehen, wäre das wunderbar.
Wo zeigen sich die Herausforderungen bei der Organisation dieses Grossprojekts?
Bei der «Langen Nacht der Kirchen» handelt es sich um ein nationales Projekt, an dem sich in diesem Jahr elf Kantone beteiligen. Und damit ist auch schon die grösste Herausforderung benannt. Es braucht eine Koordinationsstelle vor Ort, eine Person, die das Werbematerial organisiert, die Homepage aktuell hält, für die beteiligten Pfarreien und Gemeinschaften Ansprechperson ist.
Welches sind Ihre persönlichen Highlights im Programm?
Die Programmpunkte sind so vielfältig, kreativ und einladend, dass es mir schwerfällt, Favoriten zu nennen. Am liebsten würde ich alle aufzählen und besuchen: Angefangen bei «Cham singt und rappt» über den Geschichtenerzähler Märlin, die Lesung mit Schriftsteller Thomas Hürlimann bis hin zum dreiteiligen Kirchenkrimi «Der Totenboden» in der Pfarrkirche Oberägeri. Auch der Erlebnisparcours mit der Jungschi Viva Kirche Zug und viele andere Angebote locken mich.
So viel Erleben macht hungrig, deshalb ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Eigentlich ist die gesamte Palette der Angebote ein einziges grosses Highlight. Auf der Homepage www.langenachtderkirchen.ch findet garantiert jede und jeder etwas, wo es sich hinzugehen lohnt. Beispielsweise für eine feine Suppe im Pfarreizentrum St. Johannes, zubereitet vom FRW.
Guido Estermann verlässt auf Ende August die Fachstelle BKM Bildung-Katechese-Medien der Katholischen Kirche Zug. In seiner beruflichen Weiterentwicklung übernimmt er ab September im Generalvikariat der Bistumsregion Zürich und Glarus die Verantwortung als «Beauftragter des Generalvikars für Pastoral».
Das Präsidium der Vereinigung der katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug (VKKZ) dankt Guido Estermann jetzt schon für sein zehnjähriges erfolgreiches Wirken als Leiter der Fachstelle BKM Bildung-Medien-Katechese und wünscht ihm in der neuen Aufgabe viel Erfolg. Eine ausführliche Würdigung − unter anderem auch für seinen Einsatz als Redaktor des Pfarreiblatts – folgt in einem späteren Zeitpunkt.
Das Präsidium der VKKZ wird die Stelle ausschreiben und bemüht sich um eine gute Nachfolgeregelung.
Für den Untergang der Credit Suisse übernimmt öffentlich niemand Verantwortung. Karl Huwyler, Ex-Credit-Suisse-Manager und früherer Präsident der Vereinigung der Katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug erklärt, warum das so ist. Und warum die Gesetze dringend angepasst werden sollten.
Welche kantonalen Fachstellen der Katholischen Kirche Zug können Sie spontan aufzählen? Die Breite der Dienstleistungen wird Sie bestimmt überraschen. Der Gesamtbericht zeigt, was sich auf den 13 Fachstellen im Jahr 2022 schwerpunktmässig ereignet hat.
Per 1. Mai übernimmt Arnold Landtwing die neu gestaltete Stelle des Fachstellenleiters Kommunikation bei der Katholischen Kirche Zug. Seit 2013 wirkte er als Informationsbeauftragter des Generalvikariats für die Bistumsregion Zürich-Glarus.
Mit der Anstellung von Arnold Landtwing (60) setzt die katholische Kirche im Kanton Zug deutlich auf eine Verstärkung ihrer internen und externen Kommunikation. Die bisherigen Fachstellen «Kommunikation» und «Pfarreiblatt» werden neu zusammengeführt und von ihm in einem Vollzeitpensum geleitet.
Arnold Landtwing verfügt über 30 Jahre Leitungs- und Führungserfahrung in Kirche, Bildung und Kommunikation. Zu seinen kommunikativen Fachkenntnissen zählen nebst Öffentlichkeitsarbeit auch Krisenkommunikation, Mediation und Moderation. Breite Bekanntheit erreichte er unter anderem als Sprecher in der Sendung «Wort zum Sonntag» im Schweizer Fernsehen SRF in den Jahren 2016-2018.
Medienmitteilung der Katholischen Kirche Zug vom 31. Januar 2023
Seit fast einem Jahr ist Stefan Doppmann als Präsident der Vereinigung der Katholischen Kirchgemeinden im Kanton Zug (VKKZ) im Amt. Er hat viel erlebt und sich zusammen mit dem Präsidium ambitiöse Ziele gesteckt. Mehr erfahren Sie im folgenden Interview.
Stefan, wie hast du dein erstes Jahr im Präsidium erlebt?
Die Zeit war spannend für mich. Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit im Präsidium. Sie läuft reibungslos, obwohl fast alle Mitglieder gewechselt haben.
Als Kirchenschreiber von Baar übst du gleichzeitig einen anderen anspruchsvollen Kirchenjob aus. Wird das nicht ein wenig viel?
Nein, das funktioniert gut. Zumindest solange es nicht an einer oder gar beiden Stellen «brennt». Aber das ist glücklicherweise momentan nicht der Fall. Ich profitiere mit diesen beiden Aufgaben von Synergien. Als Präsident erhalte ich direkt Informationen aus übergeordneten Gremien wie dem Bistum oder der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ). Auch die anderen Kirchgemeinden im Kanton lerne ich besser kennen. Ich kenne aber auch den Alltag in der Kirchgemeinde aus eigener Erfahrung. Davon profitiere ich in beiden Funktionen.
Welches Ereignis auf nationaler Ebene hat dir besonders viele Einblicke verschafft?
Da gab es verschiedene. Aber interessant ist beispielsweise die drei Mal jährlich stattfindende Konferenz der RKZ. Da habe ich engagierte Kirchenvertreterinnen und -vertreter aus anderen Landesgegenden kennengelernt. Der Ausbau meines Netzwerks verhilft mir zu wichtigem Wissen, das ich einsetzen kann bei der Lösung von Aufgaben, die sich uns auch in Zug stellen.
Was hat dich im vergangenen Jahr im Kanton Zug beeindruckt?
Ich habe die vielfältige pastorale Arbeit in verschiedenen Bereichen und an einigen Orten miterleben dürfen. So habe ich etwa mit der Missione Cattolica Italiana anfangs November den Gottesdienst zu Ehren der Opfer von Krieg und Arbeit in Zug gefeiert und ich habe an den Feldgottesdiensten des Walchwiler Bergfestes sowie zu Fronleichnam in Cham teilgenommen. Zudem habe ich viele wertvolle Begegnungen erlebt, Gespräche geführt und Erfahrungen geteilt.
Auf welche Ziele wird sich die VKKZ im kommenden Jahr konzentrieren?
Wir haben uns im Präsidium für die kommenden vier Jahre Legislaturziele gesteckt, an denen wir auch im bevorstehenden Jahr arbeiten wollen. Wir werden…
Die Kirche neu aufzustellen ist ein enorm anspruchsvolles Ziel. Wie soll es realisiert werden?
Bereits im November 2021 hat uns der Religionssoziologe Arnd Bünker in einer Weiterbildungsveranstaltung Erkenntnisse aus nationalen Befragungen zur Entwicklung der katholischen Kirche vermittelt. Darauf basierend haben die VKKZ, Leitungspersonen aus den Kirchgemeinden und Pfarreien sowie des Bistums im Juli dieses Jahres anlässlich eines Workshops spannende Ideen zusammengetragen. Diese wollen wir weiterentwickeln und mit dem angelaufenen synodalen Prozess zusammenführen. Die enge Zusammenarbeit von staatskirchenrechtlicher und pastoraler Seite ist sehr fruchtbar und in dieser Form meines Wissens bei uns neu.
Gibt es erste inhaltliche Ergebnisse?
Ja, wir wollen versuchen, im Kanton Zug pfarrei- und pastoralraumübergreifend neue Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen – Hand in Hand mit den Verantwortlichen in der Pastoral vor Ort. Daraus sollen nicht konsumorientierte Angebote entstehen, welche die bisherigen Grundangeboten ergänzen. Die Kirche will vermehrt zur «zuhörenden Pastoral» werden, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. In der oben beschriebenen Zusammenarbeit sind wir weiterhin auf dem Weg und werden weitere Schritte formulieren.
Interview: Bernadette Thalmann