Zur Startseite Zur Navigation Zum Inhalt Zur Kontaktseite Zur Sitemapseite Zur Suche

In Oberägeri gehört es zu den lebendigen Traditionen, dass die Oberhäupter der Fasnachtsgesellschaften gemeinsam den Fasnachtsgottesdienst besuchen. In der gereimten Predigt verband Thomas Betschart das Geschehen im Dorf, im Kanton und in der Pfarrei mit dem Sonntagsevangelium.

Besinnliche Narren im vollen Fasnachtsgottesdienst in Oberägeri | © Carmen Rogenmoser

«Die volle Kirche, wo viele Kinder und Erwachsene bunt verkleidet zu sehen waren, zeigt eindrücklich, dass Fasnacht und Kirche wirklich zusammen passen, ja sogar zwingend zusammen gehören. Denn die Fasnachtszeit soll sich von unserem Alltag abheben, damit wir uns am Aschermittwoch bewusst auf die andere Zeit, die Fastenzeit einlassen können», schreibt die Pfarrei Oberägeri in einem Rückblick auf den gelungenen Gottesdienst auf ihrer Homepage.

Reimprediger Thomas Betschart fand Rhythmus und Inhalt | © Carmen Rogenoser

Hier ein Auszug aus der gereimten Predigt zum Sonntagsevangelium (Markus 1,29-39) von Thomas Betschart:

Zerscht will ich e Gedanke zum Evangelium mit üch teile,
denn es isch es spannends Thema, das vom Heilä.
Krankheit, Verletzigä – psychisch und pysisch sind Teil vom mänschlichä Sii,
und genau uf diä Tatsach lad sich Gott, durch Jesus voll und ganz ii.

Anderscht als griechischi oder anderi Götter, wo immer die gröschte sind,
macht sich üsä Gott mägisch ganz chli und wirkt sanft wiä ne finä Wind.
Gott isch sogar Mänsch worde – a Wiehnachte fiirid miär de Momänt,
und durläbt so au, was üs Mänsche weh tuet, was i üsnä Herzä brännt.

Aber er lads nöd bim «debi si» la blibä, er will Heilig für dich und mich,
will das isch sini Idee, das isch sini Vorstellig für’s göttlichi Riich.
Und das isch nöd zVerwächsle mit em Himmel, irgenwänn später, nei,
s Rich Gottes söll da si, uf de Wält und bsunders bi jedem dehei.

Was miär uffallt isch, dass Jesus kei Show us em Heilä macht,
er gad zu de Frau, det wo si grad isch, nimmt dHand, sanft und sacht.
Wämmer Jesus, wämmer Gott als Zauberer würdid bschribä,
den würdid miär ganz klar bim falsche Thema stah bliibä.

Er zauberet nöd, sonder wott für üs es Läbe wo über ragid di guetä Sachä,
es läbe wo au dFasnacht Platz hed, s fiirä und s’zämme Lachä.
Ich glaube eso isch das Evangelium vo hüt zverstah,
miär dörfid i derä Zuversicht, mit derä Zusag vo Gott, dur s’Läbe wiitergah.

Weitere Verse aus der Reimpredigt und Fotos aus dem Gottesdienst finden sich auf der Homepage der Pfarrei Oberägeri.

Im Kirchengebälk knirscht es und auf grossen Druck hin beginnen sich in der Kirchenleitung langsam Verkrustungen zu lösen. Einem zaghaften Schritt vorwärts folgt jedoch oftmals kurz darauf mindestens ein Schritt wieder zurück. So geschehen in der Frage um die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Ein Kommentar, wie Segnen zu einer Haltung werden kann.

«Kirche mit Zug» ist seit zwei Jahren unterwegs und fragt sich, welche Kirche die Menschen im Kanton Zug brauchen, wohin Kirche sich bewegen muss, um sie abzuholen. Die Basis entwickelt Visionen und ist unterwegs. Bestenfalls gelingt es, dass Kirchenleitung und Basis mit einer gemeinsamen Vision unterwegs sind. Der «Inspirationsabend  für eine Kirche mit Zug» Mitte Januar war auf jeden Fall ein weiterer hoffnungsvoll und zuversichtlich stimmender Schritt in diese Richtung.

Von flehendem Vertrauen…

Weniger erbaulich ist es zu lesen, womit sich die vatikanische Glaubensbehörde beschäftigt. In der letzten Pfarreiblatt-Nummer fand sich ein Beitrag zum Dokument «Fiducia supplicans» (deutsch: Das flehende Vertrauen) und der Diskussion um die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, die es ausgelöst hat. Dass die Meinungen weltweit auseinandergehen, war zu erwarten, denn während den Bischöfen in Europa die Frage der Segnung unter den Nägeln brennt, müssen sich ihre afrikanischen Kollegen der Herausforderung der weitverbreiteten Polygamie stellen. Mittlerweilen ist «Fiducia supplicans» anfangs Jahr um eine Erläuterung angereichert worden.

…und fehlenden Vertrauen

«Die Kurie im Vatikan hat über die Festtage gearbeitet. Leider, wie am 4. Januar klar wurde», schrieb der Theologe Odilo Noti in einem Kommentar in einer Walliser Zeitung. Nachdem kurz vor Weihnachten mit Billigung von Papst Franziskus die Tür für eine kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare einen Spalt breit geöffnet wurde, ruderte anfangs Jahr der oberste Glaubenshüter wieder zurück. Allen Ernstes gab er in einer Medienmitteilung zu überlegen, wie lange eine Segnung dauern darf – und kam auf 10 oder 15 Sekunden. Eine Erklärung dafür, weshalb es nicht auch 20, 30 oder mehr Sekunden sein dürfen, blieb er schuldig. Zum Glück, er hätte sonst vermutlich noch grotesker illustriert, was die oberste Kirchenleitung in einer Zeit beschäftigt, da das Image der Institution im Allzeittief und arg ramponiert ist.

Die ausgetretene Kirche

Der Pastoraltheologe Rudolf Vögele hat vor einigen Jahren ein Büchlein mit dem Titel «Die ausgetretene Kirche» geschrieben. Darin geht es ihm nicht nur um ausgetretene Pfade der Kirche, sondern vielmehr um die Wahrnehmung, dass die Kirche aus dem Leben vieler Menschen ausgetreten ist. Er plädiert deshalb für ein anderes Verständnis von «glauben».

Der Segen mit dem Kreuz

Mit dem Aschermittwoch beginnt die Zeit der Busse und der Umkehr. Während 40 Tagen besinnen wir uns auf das, was im Leben wirklich wesentlich ist und schaffen im Verzichten Zeit für unsere Beziehung zu Gott. Befreit von überflüssigem seelischem Ballast schenkt das österliche Fest des Lebens neue Hoffnung. Diese befreiende Botschaft sollen wir nicht nur hören, sondern auch leben und feiern. Als Getaufte haben wir Anteil am königlichen, priesterlichen und prophetischen Amt Christi und damit den Auftrag, anderen zum Segen zu werden. Das lateinische Wort für segnen, «benedicere», bedeutet im eigentlichen Sinn des Wortes «etwas Gutes sagen». Was kann ich dem Menschen mir gegenüber ermutigenderes zusagen als einen Segen? Eben.

In der aktuellen Diskussion ist es wahrlich ein Kreuz mit dem Segen. Machen wir es doch gerade in dieser Fastenzeit umgekehrt: Schenken wir Segen mit dem Kreuz. Aus tiefster Verbundenheit im Herzen. Und ohne Blick auf den Sekundenzeiger.

Arnold Landtwing

Martin Brun ist Fachverantwortlicherer Jugendarbeit im Pastoralraum Zug Walchwil. Seit Anfang Jahr koordiniert er nun zusätzlich die offene kirchliche Jugendarbeit auf kantonaler Ebene. Hier ein paar Einblicke in sein Wirken.

Martin Brun, welches sind deine Aufgaben im Pastoralraum Zug Walchwil?

Als Leiter des Fachbereichs offene kirchliche Jugendarbeit betreue ich Personen in der Ausbildung, coache das Team Jugendarbeit, arbeite im Leitungsteam des Pastoralraums Zug Walchwil und sorge für Vernetzung, beispielsweise mit den Pfarreien, der reformierten Kirche und Beratungsstellen.

Wie ist die Jugendarbeit strukturiert und wie viele Personen wirken mit?

Wir verfügen über 186 Stellenprozente, die sich aus dem Engagement von 5 Personen ergeben. In der Organisation unterscheiden wir nach Zielpersonen und entsprechenden Projekten.
Im Fokus haben wir einerseits Schülerinnen und Schüler zwischen 12 und 15 Jahren und als zweite Zielgruppe junge Erwachsene und Oberstufenschüler von 16-25 Jahren. Die beiden Gruppen haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Die jüngeren orientieren sich noch sehr lokal, die älteren bereits klar darüber hinaus.

Welche Ausrichtung verfolgt die offene kirchliche Jugendarbeit generell?

Es geht vorwiegend um Gemeinschaft, Partizipation. Wir unterstützen beim Selberdenken und Planen und wollen dafür motivieren, das Leben in die Hand zu nehmen. In den Aktivitäten, welche die Jungen hier betreiben, sei es beim Kuchenbacken, in Themenworkshops oder bei der Planung neuer Projekte erfahren sie Selbstwirksamkeit und übernehmen Verantwortung. Das fördert ihre Resilienz und wirkt sich auch positiv aus für den Aufbau unserer Gesellschaft aus. So können wir erlebbar machen, dass die Kirche eine gute Plattform ist, um schnell wirksam zu werden.

Was konkret wird den Oberstufenschülern und jungen Erwachsenen angeboten?

Wir verstehen uns grundsätzlich nicht als Anbieter, sondern eher als Möglichmacher und Coaches. Die Jungen entscheiden selbst, was sie tun möchten und wie sie es tun möchten. Unsere Rolle ist, dafür Räume, finanzielle Unterstützung, Beratung und Begleitung zu bieten. Nehmen wir das Projekt «Grill an Chill»: Im gemütlichen Rahmen wird jeweils über ein Thema gesprochen, das die Teilnehmenden selbst ausgewählt und vorbereitet haben. Oft geht es um Freundschaft und Liebe und man diskutiert über Erwartungen und den Umgang mit Konflikten. Oder das Beispiel des Bistumsprojekts «Teilhabe junger Menschen an der Kirche»: Es wird ausgeschrieben und es melden sich solche, die Interesse daran haben, zum Thema neue Aktivitäten zu planen und umzusetzen.

Inwieweit findet in der offenen kirchlichen Jugendarbeit religiöse Verankerung statt?

Die religiöse Verankerung findet in der Familie statt, wir können sie nicht erzeugen, höchstens unterstützen. Wir betreiben in der offenen kirchlichen Jugendarbeit auch weder Religionsunterricht noch Vorbereitung auf die Sakramente. Was wir Leitende aber tun, ist unsere Religion und unsere Werte offen leben. In Einzelgesprächen beantworten wir auch Fragen zu Gott oder zur Religion.

Noch zur Zielgruppe der Jüngeren: Welche Aktivitäten betreiben sie?
Es gibt die beiden Jugendtreffs Gut Hirt und Herti. Hierher kommen vor allem Burschen, um Fussball zu spielen, Musik zu hören, zu Töggelen und zu Gamen. Beim Projekt «Young District» laufen stets verschiedene Aktivitäten, sowohl für Jungs wie auch für Mädchen, mit beispielsweise Escape Room, Pastaplausch, Gameorama, Trampolin springen und Schatzsuche durch Zug.

Seit Anfang Jahr koordinierst du nun zusätzlich in einem Teilzeitpensum die Jugendarbeit auf kantonaler Ebene. Was passiert hier?

Hier werden gemeinsame Aktivitäten der älteren Jugendlichen aller Pastoralräume geplant. Darüber hinaus wirke ich mit in der Diözesanen Jugendkommission, an der Konferenz der kirchlichen Fachstellen Jugendarbeit Deutschschweiz und bei der Ausbildung Formodula für Jugendarbeit.

Läuft bereits ein Projekt der Jugendarbeit auf kantonaler Ebene?

Ja, es heisst «Gönn dir…». Darin werden von den Teilnehmenden laufend neue Aktivitäten generiert. Zum Beispiel ein Bar-Abend im Jugend-Kulturzentrum Industrie45, wo auf dem Vorplatz die fahrende Kapelle steht, begleitet von einem Seelsorgenden.

 

Interview: Bernadette Thalmann

 

Die Zuger Bevölkerung setzt ein grossartiges Zeichen der Solidarität: Mit gut 8,1 Tonnen Lebensmitteln hat die Sammelaktion «Zuger für Zuger» fast 1,5 Tonnen mehr zusammengetragen als im Vorjahr. Die Lebensmittel kommen Armutsbetroffenen im Kanton zugute.

Wer über eine Einkaufsausweis von «Tischlein deck dich» oder dem Caritasladen verfügt, ist mit knappem Budget unterwegs und muss beim Einkaufen jeden Rappen umdrehen. Seit dem 23. Januar werden diese Kundinnen und Kunden überrascht, indem sie eine zusätzliche mit Lebensmitteln gefüllte Tasche geschenkt bekommen. «Die Solidaritätsaktion kommt etwa 350 Menschen im Kanton zugute, die finanziell schlecht gestellt sind» sagt Yolanda Fässler, Bereichsleiterin GGZ@Work Industrie und Produktion in Baar. Sie freut sich sehr über die Solidarität der Zuger Bevölkerung, die zwischen Dezember und Januar über 1500 Kilogramm mehr Lebensmittel spendete als im Vorjahr.

Yolanda Fässler, Bereichsleiterin GGZ@Work Industrie und Produktion, freut sich über die mehr als 8 Tonnen gespendeten Lebensmittel | © Arnold Landtwing

Schwergewichtige Guetzli

Einen besonderen Beitrag hat wiederum eine reformierte Katechetin geleistet: Zusammen mit Schülerinnen und Schülern hat sie gebacken und vom Erlös Lebensmittel gekauft. Alleine diese Seite steuerte 1200 Kilogramm zum Erfolg bei. Ebenfalls zum guten Resultat beigetragen hat auch der Grosskonzern Glencore, dessen Angestellte rund 1500 Kilogramm zusammentrugen.

Sandra Dietschi vertritt als Gesamtleiterin der Fachstellen und Spezialseelsorgen die Katholische Kirche im Kanton Zug bei der Aktion und stand als Helferin bei der Ausgabe der Taschen im Einsatz. Für sie war es sehr klar: «Hier ist Solidarität keine Worthülse, sondern gelebte und spürbare Nächstenliebe».

Für Yolanda Fässler ist es auch eindrücklich, die Solidarität unter der Kundschaft wahrzunehmen: Wer etwas in der Tasche findet, das gerade nicht dringend gebraucht wird, schenkt es weiter – oder tauscht es ein. So wird der Einkauf für viele auch zu einem sozialen Treffpunkt und Ort des Austauschs.

Das Hilfsteam bei der ersten Ausgabe der Lebensmitteltaschen (v.l.n.r.): Erika Tanner, Caterina Beffa, Glencore, Sandra Dietschi, katholische Kirche, Michelle Tanner, Yolanda Fässler, Bereichsleiterin GGZ@Work, Simone Bulach, reformierte. Kirche | © Arnold Landtwing

Unterstützung mit Tradition

Zwischen Dezember und Januar riefen die Zuger Woche und die Gemeinnützige Gesellschaft Zug (GGZ@Work) bereits zum vierzehnten Mal mit der Sammelaktion «Zuger für Zuger» dazu auf, haltbare Lebensmittel für armutsbetroffene Menschen im Kanton zu spenden. Die katholische und reformierte Kirche im Kanton unterstützten sie dabei. Die in den Pfarreien und Kirchgemeinden gesammelten Lebensmittel werden dort abgeholt, sortiert und sinnvoll kombiniert in Taschen verpackt. Damit die Taschen vom Gewicht her für alle gut tragbar sind, dauert die Verteilaktion vier bis sechs Wochen.

Weitere Informationen zu «Tischlein deck dich»

Der Caritas-Markt verzeichnet seit zwei Jahren grosse Umsatzsteigerungen. Was bei jedem anderen Geschäft ein Grund ist zum Jubeln, bedeutet in diesem Fall einen Anstieg der Armutsbetroffenen. Die Preise können unter anderem dank Freiwilligenarbeit tief gehalten werden – doch an Freiwilligen mangelt es.

Die Advents- und Weihnachtszeit sind vorüber und damit auch das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft. Nicht alle konnten jedoch zu den vollen Kassen beitragen. Jene Menschen, die von Armut betroffen sind. Ein Besuch im Caritas-Markt Baar zeigt, dass sich Armut durch alle Gesellschaftsschichten zieht. Schulkinder sind da, ein junger Mann schlendert zwischen den Regalen hindurch, Frauen unterschiedlichen Alters füllen ihre Einkaufskörbe. 

Anhand des Umsatzes ist erkennbar, dass die Armut zugenommen hat. Im Jahr 2022 verzeichnete der Caritas-Markt Baar 30 Prozent mehr Umsatz als noch im Jahr davor. Im Jahr 2023 sind erneut 15 Prozent dazugekommen. «Es sind gleich mehrere Faktoren, die zu diesem Anstieg geführt haben», sagt Sonja Köchli, Leiterin des Caritas-Markts Baar. Zuerst habe sich der Ukraine-Krieg stark bemerkbar gemacht, dann die Inflation und der Anstieg der Wohnungsmieten und der Krankenkassenprämien. 

Pensionierte Frauen sind besonders von Armut betroffen

Es seien aber längst nicht nur Menschen anderer Herkunft, die im Caritas-Markt einkaufen. Bei vielen handle es sich um Pensionärinnen. «Die Frauen, die heute pensioniert sind, haben oft in einem Teilzeitpensum im Niedriglohnbereich gearbeitet, sodass ihre Rente heute äussert klein ausfällt.» Ebenso seien Alleinerziehende dem Armutsrisiko ausgesetzt. Besonders schmerzlich: Einige Personen, die lange nicht mehr gekommen waren, gehören heute wieder zur Kundschaft. 

Im Caritas Markt einkaufen darf, wer eine Kulturlegi der Caritas besitzt. Die Kulturlegi erhält, wer nachweislich ein tiefes Einkommen hat. Das sind unter anderem Bezügerinnen und Bezüger von Sozialhilfe, AHV/IV-Ergänzungsleistungen und Stipendien. Die Grundnahrungsmittel werden von der Caritas-Markt Genossenschaft subventioniert, sodass die Preise mindestens 5 bis 10 Rappen unter dem tiefsten Anbieter liegen. Die Mengen, die täglich gekauft werden dürfen, sind allerdings teilweise begrenzt. 

Sonja Köchli, Leiterin des Caritas-Markts Baar sorgt für ein schönes Ambiente | © Marianne Bolt

Freiwilligenarbeit hält Preise tief

Der Caritas-Markt ist freundlich eingerichtet. Er erinnert an einen Dorfladen, der nebst Lebensmitteln auch ein überschaubares Sortiment an Produkten für den alltäglichen Gebrauch wie Hygiene- und Putzartikel, Socken oder Küchenutensilien aufweist. Damit die Preise tief gehalten werden können, ist der Caritas-Markt auf die Mithilfe von Personen angewiesen, die Freiwilligenarbeit leisten. 

Eine von ihnen ist Barbara Niederberger. Sie unterstützt an diesem Nachmittag Sonja Köchli und die Lernende – die beiden einzigen Festangestellten des Caritas-Markts Baar. Über die Beweggründe gefragt, weshalb sie Freiwilligenarbeit leiste, meint sie: «Ich erachte es als Dienst an der Gesellschaft. Diese Arbeit erdet mich und zeigt mir, wie gut es mir geht.» Es sei ihr dank dieser Arbeit noch mehr bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, einfach einkaufen zu gehen. Besonders deutlich habe ihr das eine junge Mutter vor Augen geführt. Im Arm hielt sie ihr Baby, in den Händen zwanzig Franken und einen Taschenrechner. Sie habe zusammengezählt, was sie damit alles kaufen könne. 

Die Arbeiten, die Barbara Niederberger verrichtet, sind einfacherer Art. «Sie reichen vom Putzen über das Einräumen von Regalen, zur Bedienung an der Kasse bis hin zum Wortwechsel mit der Kundschaft. Gerade alleinstehende Personen sind manchmal froh, einige Worte auszutauschen.» 

Gesucht: ehrenamtlich Mithelfende

Derzeit arbeiten 34 Personen ehrenamtlich für den Caritas-Markt Baar. Einige wie Barbara Niederberger im Verkaufsladen, andere als Fahrerinnen und Fahrer, die bei lokalen Bäckereien Brot vom Vortag abholen. Wie die Leiterin Sonja Köchli sagt, bräuchten sie jedoch dringend weitere freiwillige Helferinnen und Helfer. Was es dazu benötigt? Barbara Niederberger: «Die Neugierde, etwas Neues zu tun und Offenheit für alle und alles!» 

Einkaufen und arbeiten im Caritas-Markt 

Personen, die sich für eine ehrenamtliche Mitarbeit im Caritas-Markt Baar interessieren, erhalten von der Marktleiterin Sonja Köchli weitere Informationen: Telefon 041 368 54 41, E-Mail: sonja.koechli@caritas-luzern.ch 

Der Caritas-Markt Baar wird von der katholischen und der reformierten Kirche des Kantons Zug finanziell unterstützt. 

Der Caritas-Markt Baar wird finanziell massgeblich von verschiedenen  katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug sowie der reformierten Kirche Zug getragen. Zudem ist der Markt auf Spenden von Stiftungen und Privatpersonen angewiesen. 

Detailübersicht: 

  • Katholische Kirchgemeinde Baar
  • Katholische Kirchgemeinde Hünenberg-Cham
  • Katholische Kirchgemeinde Steinhausen
  • Katholische Kirchgemeinde der Stadt Zug
  • Vereinigung Katholischer Kirchgemeinden Zug
  • Reformierte Kirche Zug
  • Kanton Zug
  • Starr International Foundation
  • Bürgergemeinde Zug
  • Alfred Müller AG
  • Kurt L. Meyer Stiftung

Marianne Bolt

Der Terrorangriff der Hamas betrifft auch das Caritas Baby Hospital in Betlehem. Die Eltern sind in Angst, von ihren Kindern getrennt oder an einem Checkpoint blockiert zu werden. Für Notfälle funktioniert die Zusammenarbeit mit israelischen Spitälern noch, trotzdem ist Solidarität mit dem einzigen Kinderspital im Westjordanland wichtiger denn je.

Sybille Oetliker ist Geschäftsleiterin der Kinderhilfe Bethlehem und steht seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober täglich im Kontakt mit dem Caritas Baby Hospital in Bethlehem. Als ehemalige Nahostkorrespondentin der Aargauer Zeitung hat sie viele Kontakte nach Israel und Palästina und sagt: «Die Verunsicherung der Menschen ist gross und die Angst vor einer Ausweitung des Konflikts belastend.»

Das einzige Kinderspital im Westjordanland

Das Caritas Baby Hospital ist das einzige auf Pädiatrie spezialisierte Spital im Westjordanland. Seit dem Angriff kämen nur noch etwa 40 Prozent der Kinder ins Ambulatorium zur Behandlung. Auch stationär sei lediglich ein Viertel der 70 Betten belegt, sagt Sybille Oetliker. Zu gross sei die Angst der Eltern, die Kinder nicht mehr besuchen zu können oder vom Besuch im Spital nicht mehr nach Hause zu kommen. Überall blockierten israelische Checkpoints die Zugangsstrassen zu den Städten und Dörfern. Nur in Ausnahmefällen sei es möglich, die Schranken zu passieren. In Notfällen führen die Ambulanzen noch, aber die Wege seien länger, weil Strassensperren umfahren werden müssten.

Drei Kinder aus Gaza im Kinderspital | © Meinrad Schade

Sozialdienste organisieren Medikamente

Neben dem Ambulatorium und der Krankenstation betreibt das Spital auch einen Sozialdienst. Momentan ist es den Sozialarbeitenden aber nicht möglich, die Familien aufzusuchen. Telefonisch stehen sie aber im Kontakt mit ihnen und helfen, die notwendigen Medikamente etwa für chronisch kranke Kinder in nahegelegenen Apotheken oder Spitälern zu organisieren.

Spital entlässt niemanden

Obwohl im Spital die kleinen Patientinnen und Patienten fehlen, wird der Spitalbetrieb rund um die Uhr weitergeführt. Viele Menschen in Bethlehem leben vom Tourismus und haben im Moment kein Einkommen. Palästinenserinnen und Palästinenser, die in Israel arbeiten, dürfen das Westjordanland nicht verlassen. Umso wichtiger sei es, dass das Spital als einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region niemanden entlasse, sagt die Geschäftsleiterin.

Spital ist auf Spenden angewiesen

Der Betrieb des Kinderspitals ist zu zwei Dritteln von Spenden aus der Schweiz, Deutschland und Italien abhängig. Der Trägerverein überweist Geld für Löhne, Medikamente und Unterhalt. Ein Drittel erwirtschaftet das Spital durch Leistungsverträge. Ein weiterer Teil stammt aus dem Selbstbehalt der Patienten. Da viele Einkommen nun wegfallen und die Armut der Bevölkerung zunimmt, ist das Spital auf weitere Spenden angewiesen. «Wir haben viele treue Spenderinnen und Spender», sagt die Geschäftsleiterin der Kinderhilfe Bethlehem. Darunter sind Einzelpersonen, Stiftungen, Städte, Gemeinden, Kantone, Kirchgemeinden und Pfarreien.

Das Caritas Baby Hospital in Betlehem

Das Kinderspital Betlehem betreut jährlich zehntausende Kinder und Babys unabhängig von Herkunft oder Religion. Mit 250 lokalen Angestellten ist das Spital ein bedeutender Arbeitgeber in der Region und führend in der Ausbildung von Ärzten und Pflegenden in der Kindermedizin. Betrieben und finanziert wird das Spital vom Verein Kinderhilfe Bethlehem mit Sitz in Luzern. Seit 60 Jahren unterstützt die Schweizer Bischofskonferenz das Caritas Baby Hospital mit dem traditionellen Weihnachtsopfer. Die Spenden werden ausschliesslich für die medizinische Versorgung der Kinder verwendet.
Spenden: Kinderhilfe Bethlehem IBAN CH17 0900 0000 6002 0004 7

Eva Meienberg, Pfarreiblatt „Horizonte“ Aargau

Gassen in Betlehem | © Meinrad Schade

Don Mimmo Basile ist in den Tagen vor Weihnachten besonders gefordert. Er besucht zuhause über 60 betagte oder kranke Italienerinnen und Italiener. Sein Besuch bereitet doppelt Freude, denn er bringt Panettone mit.

Das ist aufsuchende Seelsorge im besten Sinn: Don Mimmo weiss, wer von den italienischsprachigen Gläubigen an die Wohnung gebunden ist und nicht zum Gottesdienst kommen kann. Deshalb macht er sich jedes Jahr vor Weihnachten auf, um bei Hausbesuchen im ganzen Kanton Zug betagten oder kranken Gläubigen frohe Festtage zu wünschen. Und er kommt mit vollen Händen: Ein Unternehmen sponsert ihm jedes Jahr kistenweise italienischen Panettone, die er dann verteilen darf.

Silvana Pisaturos Büro ist gefüllt mit Panettone | © Arnold Landtwing

Als pastorale Mitarbeiterin organisiert Silvana Pisaturo alles Material und koordiniert die Termine. Auch sie ist zu Hausbesuchen unterwegs.

«Panettone ist nicht irgendein Kuchen, sondern ein heimlicher König der Weihnachtszeit», sagt Don Mimmo.  «Nach alter italienischer Tradition wird er vorwiegend in der Weihnachtszeit gebacken und verzehrt. Und deshalb rufen der Duft und der Geschmack eines Panettone nicht nur die festliche Weihnachtszeit in Erinnerung, sondern nährt auch die Italianità.» Mit einem fröhlichen Lachen packt der Seelsorger die nächsten sechs mit Panettone gefüllten Tragtaschen, verstaut sie in seinem Auto und macht sich auf den Weg zu den Kranken und Betagten.

Die Katholische Kirche Zug schliesst sich Don Mimmo, seinen Helferinnen und Helfern an und wünscht allen, die er besuchen geht: Buon natale!

Über Weihnachten stehen viele Türen offen und laden ein, miteinander ein paar unbeschwerte und gemütliche Stunden zu geniessen. Die Angebote stehen allen offen, kostenlos und unabhängig von Kirchenzugehörigkeit. Hier ein Überblick:

Die Frauengemeinschaft Rotkreuz begrüsst am 20.12. zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier mit einem Essen, das musikalisch vom Musikverein umrahmt wird. Mi, 20.12., 14 Uhr, Zentrum Dorfmatt, Rotkreuz. Anmeldung: Brigitte Aregger, 079 756 60 77.

∗∗∗

Der Rotary Club Zug lädt am 21.12. zu einem offenen Weihnachtsfest in den SONNENBERG ein und bekocht die Gäste. Unter anderem musiziert dieses Jahr die Sehen Plus Band «magic 68» von der Schule SONNENBERG und bereichert den Abend speziell. Do, 21.12., 18.30 bis ca. 22 Uhr, SONNENBERG, Landhausstrasse 20, Baar. Anmeldung bis 17.12., 041 767 78 33 oder info@sonnenberg-baar.ch.

∗∗∗

Die Pfadi Zytturm Zug organisiert am 24.12. eine offene Weihnachtsfeier. Eingeladen sind alle Personen, die diesen Abend alleine feiern müssten oder jene, die diesen Abend in einer gemischten Gesellschaft in feierlichem Rahmen bei einem Nachtessen verbringen möchten. So, 24.12., 18.30 Uhr Apéro, anschliessend Nachtessen, Pulverturm, Zugerbergstrasse, Zug. Anmeldung: erwünscht, aber nicht notwendig. Bei Bedarf besteht ein Taxidienst von zu Hause zur Feier, zu den Mitternachtsmessen und wieder nach Hause. Anmeldungen bei Lukas und Theresa Marbacher, 041 741 86 92.

∗∗∗

Das Restaurant Rathauskeller ist am 24.12. abends geöffnet und steht allen offen, die am Weihnachtsabend nicht allein sein wollen. Suppe und alkoholfreie Getränke sind gratis. Wer will, kann zu später Stunde am Fischmarkt beim Schmücken des Christbaums und Singen dabei sein. So, 24.12., 19 Uhr, Restaurant Rathauskeller, Ober Altstadt 1, Zug.

∗∗∗

Die Pfarrei St. Martin und die Reformierte Kirche Baar Neuheim organisieren am 24.12. (dieses Jahr am Mittag!) eine «OffeneTür-Feier» und laden zu einer ökumenischen Weihnachtsfeier mit festlichem Essen ins Pfarreiheim St. Martin ein. Besinnliche Klänge und weihnachtliche Geschichten begleiten den Nachmittag. So, 24.12., 12 bis ca. 16.30 Uhr, Pfarreiheim St. Martin, Asylstrasse 2, Baar. Anmeldung: bis 15. Dezember. Anmeldetalons liegen in den beiden Pfarreisekretariaten auf. Für Gäste innerhalb der Gemeinde Baar steht bei Bedarf ein Fahrdienst zur Verfügung.

∗∗∗

Eine offene Weihnachtsfeier «Datteln, Licht und Brot» findet in der Pfarrei St. Johannes am 25.12. statt. Vorbereitet und gestaltet wird die Feier von einem interreligiösen Team und von Geflüchteten. Im Anschluss an die Feier gibt es im Pfarreizentrum Kaffee, Tee und Weihnachtsguetzli. Mo, 25.12., 09.45 Uhr, St. Johannes, St. Johannesstrasse 9, Zug.

∗∗∗

Im Leuchtturm, Diakonie & Soziales sorgen am 25.12. liebevoll gedeckte Tische, eine gute Mahlzeit und Kontakte mit anderen Menschen für einen stimmungsvollen Abend. Mo, 25.12., 17 bis ca. 21 Uhr, Leuchtturm, Diakonie & Soziales, Industriestrasse 11, Zug. Anmeldung: bis 18.12. über Tel. 041 727 60 70 oder per Mail an leuchtturm@kath-zug.ch.

∗∗∗

Ein besinnliches Weihnachtscafé unter dem Christbaum, begleitet von Kaffee, Tee, Guetzli, Musik, Liedern und Texten gibt es am 25.12. im Zentrum Chilematt in Steinhausen. Mo, 25.12., 15 Uhr, Zentrum Chilematt, Steinhausen.

Der Beginn des neuen Kirchenjahres bedeutet für die kroatischsprachige Seelsorge in den Kantonen ZG, SZ und UR gleichzeitig den Start mit einem neuen Seelsorgeteam. Pater Vine Ledusic und Schwester Andela Pervan lösen Pater Slavko Antunovic und Schwester Zdenka Cavar ab.

Danke, Pater Slavko und Schwester Zdenka!

P. Slavko Antunovic  und Schwester Zdenka Cavar | © Thomas Müller

Der Wechsel in der kroatischsprachigen Seelsorge bedeutet gleichzeitig einen Generationenwechsel. Ende November verabschiedete sich der 73-jährige Pater Slavko Antunovic als Leiter der Kroatenseelsorge und zog in seine Heimat zurück.  Zusammen mit der Missionsschwester Zdenka Cavar hat er neun Jahre lang hunderte kroatische Familien betreut und dafür weite Wege auf sich genommen, denn sein Seelsorgegebiet umfasste neben dem Kanton Zug auch die Kantone Schwyz und Uri. Bereits Ende August trat die Missionsschwester Zdenka Cavar mit 72 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand und kehrte ebenfalls in ihre Heimat zurück. Sie war über 22 Jahre lang Mitarbeiterin der katholischen Kirche Zug.

Herzlich willkommen, Pater Vine und Schwester Andela!

Schwester Andela Pervan und P. Vine Ledusic | © Arnold Landtwing

Seit dem ersten Adventssonntag ist Vine Ledusic verantwortlicher Leiter der Kroatenseelsorge. Der 49-jährige stammt aus Tomislavgrad in Kroatien. Das Studium der Philosophie und der Theologie absolvierte er an der Universität in Zagreb und er wurde 2010 in Mostar zum Priester geweiht. Nach einigen Jahren als Vikar in einer Pfarrei, kam er 2014 als Missionar der Kroatenmission nach Zürich. Seit 2018 war er Leiter der Kroatenmission für Graubünden und das St. Galler Rheintal.

Schwester Andela Pervan stammt aus Mostar. Die 35-Jährige ist ausgebildete Musikerin und spielt Violine Sie trat 2005 bei den Schulschwestern des Heiligen Franziskus ein. Am Antonianum in Rom erwarb sie den Bachelor in Theologie.

 

Das Präsidium der Vereinigung der katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug VKKZ dankt Pater Slavko und Schwester Zdenka herzlich für den unermüdlichen seelsorgerlichen Einsatz für die kroatischsprachigen Gläubigen. Pater Vine und Schwester Andela heisst es herzlich willkommen und wünscht den beiden einen guten Start in die neue Aufgabe.

Ein Professor für Wirtschaft, ein VR-Präsident einer grossen Zuger Unternehmung und ein Jesuit – die Vielfalt auf dem Podium der Veranstaltung des Forums Kirche und Wirtschaft der Katholischen Kirche Zug unter dem Titel «Erfolgreich führen in Zeiten des Wandels und der Unsicherheit» könnte nicht grösser sein. Und doch sind sich Professor Thomas Gutzwiller, Unternehmer Thomas Schmuckli und der Jesuit Christian Rutishauser in wesentlichen Punkten einig. Sie alle plädierten an der Veranstaltung im Burgbachsaal für eine «Kultur des Füreinanders».

Bedeutung der spirituellen Ebene

Je weiter oben jemand in der Hierarchie sei, «umso wichtiger sind soft skills», erläutert Thomas Gutzwiller. Gefragt sind also Empathie und Wertschätzung; sie bilden gemäss dem Wirtschaftsprofessor der Universität St. Gallen die Basis für produktive Auseinandersetzungen auf der Sachebene. Führung von anderen Menschen habe viel mit Charakter zu tun – oder negativ formuliert: «Unter extremstem Druck zeigt sich der wahre Mensch.»

Thomas Gutzwiller sprach von der nötigen Fitness, die Führungsleute mitbringen müssen, respektive sich auch erarbeiten und trainieren müssen; er meinte nicht nur die körperliche Fitness, sondern betonte die Bedeutung der «spirituellen Fitness» die sich durch Visionen, Verstehen, Klarheit und Beweglichkeit auszeichne. Dies in einer zunehmend komplexeren Welt, die sich rasch verändere und immer weniger klar sei. Mit vielen Daten und Fakten vermittelte Gutzwiller aber auch Optimismus – die Weltbevölkerung ist gewachsen und deswegen nicht ärmer geworden, der Wohlstand gemessen an der Wertschöpfung ist in den letzten Jahrzehnten weltweit markant gestiegen, ebenso die Lebenserwartung der allermeisten Menschen, die Zahl der Opfer in Kriegen ist seit 1945 mit Ausnahme des Vietnam-Krieges zurückgegangen, ebenso die Gewalt. Zwar äusserten viele Menschen Ängste, doch Gutzwiller glaubt an eine gute Zukunft: «Die Apokalypse, der Weltuntergang, das letzte Kapitel der Bibel, kommt nicht so schnell.»

«Grundvertrauen schaffen»

Das Verständnis für die eine Welt – wir haben keine andere – soll sich in den Unternehmen zeigen. Thomas Schmuckli, der Präsident der Bossard-Gruppe, erwähnte «die Schaffung von Grundvertrauen» als eine der zentralen Aufgaben jeder Führungskraft. Das bedinge Wertschätzung gegenüber allen Mitarbeitenden auf allen Hierarchiestufen. Er möchte, dass «die Leute ihr Herz nicht zuhause lassen, wenn sie zur Arbeit gehen».

Für den Jesuiten Christian Rutishauser bedeutet dies konkret, dass eine Unternehmung auch Rituale brauche: «Wie werden Mitarbeitende verabschiedet, wie werden neue Leute eingestellt.» Um in schwierigen Zeiten erfolgreich zu sein, brauche es ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit: «Investitionen in die spirituelle Ebene zahlen sich für alle Organisationen aus.» Letztlich müsse eine Führungskraft heute kein Held oder keine Heldin sein, sondern ein Mensch mit der Fähigkeit, sich und das Handeln immer wieder kritisch zu hinterfragen. Thomas Schmuckli: «Leadership verlangt nach Selbstreflexion.»

Eine hochkarätige Runde: Thomas Hausheer, Thomas Gutzwiller, Olivia Röllin, Christian Rutishauser und Thomas Schmuckli | © Thomas Müller

Spiritualität und Management schliessen sich nicht aus, im Gegenteil, sie bedingen einander. Dies machte Sandra Dietschi, Leiterin der Fachstellen der Katholischen Kirche Zug, in der besinnlichen Einstimmung in der Liebfrauenkapelle Zug klar, in dem sie auf Heilungsgeschichten aus der Bibel verwies. Wenn Jesus die verkrümmte Frau direkt ansieht, gibt er ihr Ansehen und Wertschätzung. Einander auf Augenhöhe begegnen schaffe Vertrauen.
Das Forum Kirche und Wirtschaft organisiert zweimal jährlich Veranstaltungen im Zyklus Wirtschaft und Werte; die nächste Veranstaltung zum Thema Resilienz wird wieder wie gewohnt im Kloster Kappel stattfinden, am 6. März 2024.

Die Fachstelle Forum Kirche und Wirtschaft der Katholischen Kirche Zug organisiert zweimal jährlich Veranstaltungen im Zyklus Wirtschaft und Werte. Die nächste Veranstaltung zum Thema Resilienz wird am 6. März 2024 im Kloster Kappel stattfinden.

Franz Lustenberger

« Vorherige SeiteNächste Seite »

Weitere Nachrichten

aus der Kirche Schweiz