Bereits als Teenager engagierte sich Roman Ambühl für die Umwelt. Jüngst hat er nun eine Weiterbildung in Umweltmanagement beim «Grünen Güggel» abgeschlossen und will den Zuger Pfarreien helfen, sich zertifizieren zu lassen.
Er trägt er das Umweltbewusstsein in den Genen. Denn das Engagement von Roman Ambühl, heute Seelsorger bei der Pfarrei St. Johannes, beginnt bereits in der frühen Jugend, wie er erzählt: Schon mit 14 Jahren arbeitet er im Weltladen Cham (heute «Claro»). Geprägt von der ab 1989 aktiven «Bewegung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung» organisiert er Aktionen fürs «Fastenopfer» (heute «Fastenaktion»), beispielsweise indem er zusammen im andern an der Kantonsschule «Fastenburger» verkauft.
Mit dieser Ethik im Rucksack verspürt er später dann auch den Wunsch, Theologie zu studieren. Denn Kirche und Nachhaltigkeit sind eng miteinander verbunden. «Gott trägt die Schöpfung», so begründet er, «und jede Gefährdung von Leben bedeutet demnach eine Infragestellung des Göttlichen. Gott und Leben sind eins». Auch Papst Franziskus setze sich in der Enzyklika «Laudatio si» klar für Massnahmen gegen den Klimawandel und die damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen ein.
«Die Zuger Kirchen sind weit weg von einer Vorbildrolle, was den Stand ihrer Emissionen betrifft», so Roman Ambühl. Deshalb will er handeln, den «Handabdruck» vergrössern, damit der «Fussabdruck» kleiner wird. Nur so kann die Kirche ihrem ethischen Anspruch gerecht werden.
Als frisch gebackener «Berater für kirchliches Umweltmanagement» ist er bestens aufgestellt dafür. Denn das Umweltmanagement «Grüner Güggel» hilft Kirchgemeinden bei der Verbesserung ihrer Umweltleistung. Es dient der Optimierung des Ressourcenverbrauchs, spart Betriebskosten und wirkt langfristig über die Gemeindegrenzen hinaus.
Der Prozess bis zur Zertifizierung verläuft in 10 Schritten, erklärt Roman Ambühl. Er beginnt mit der Beschreibung des Ist-Zustands, dann werden Ziele und Prioritäten formuliert, gefolgt von konkreten Massnahmen. Schliesslich wird ein Umweltbericht verfasst. Wenn dann die Experten alles überprüft und für gut befunden haben, erfolgt die Zertifizierung. Insgesamt dauert das 1,5 bis zwei Jahre.
Der Prozess ist nie abgeschlossen. Ständig wird mit neuen Zielen verbessert, der aktuellen Umweltsituation und dem technologischen Stand entsprechend. Ein Nachhaltigkeitsprojekt braucht eben auch nachhaltig Aufmerksamkeit.
Und welches sind die wirksamsten Hebel zu einer besseren Umweltbilanz? Da braucht Roman Ambühl nicht lange nachzudenken: «Primär müssen wir mit unseren Immobilien weg von fossilen Brennstoffen beim Heizen. Das bedeutet derzeit, vermehrt Wärmepumpen in Kombination mit Solar, Wind oder Wasser einzusetzen. Parallel dazu helfen Dämmungsmassnahmen gegen die Energieverschwendung». Er beginnt, sein Konzept detailliert darzulegen und das Engagement des «SINNsorgers» – wie er sich selbst versteht – steigt. Seine Augen leuchten. Man spürt es: Er würde am liebsten gleich loslegen.
Auf persönlicher Ebene hat er längst loggelegt. Sein bestehendes und neu erworbenes Wissen setzt er laufend auf allen Ebenen im Alltag um, in persönlichen wie auch als Moderator in «Klimagesprächen», angeboten von «Fastenaktion»/Heks, oder auch in der Politik.
In welcher Form, welchem Umfang, mit welchen Zielen und für welche Pfarreien Roman Ambühl das Umweltmanagement der Kirchen mitgestalten wird, wird sich bald entscheiden. Die Abklärungen sind im Gange. (Das Gespräch führte Bernadette Thalmann)
1100 Kirchen, 1800 Veranstaltungen und über 50’000 Besucherinnen und Besucher in 11 Kantonen: Die Zuger Kirchen setzten an der «Langen Nacht der Kirchen» schweizweit einen einzigartigen Glanzpunkt in der Ökumene.
Was für ein schöner Frühlingsabend! Und: Was für vielfältige Angebote der verschiedenen Kirchen! 130 Veranstaltungen und Angebote boten ein überraschendes Programm mit viel Musik, Geschichten, Kultur quer durch den ganzen Kanton Zug und luden in unkompliziertem Rahmen zu Begegnungen ein.
Nur schon ein Blick auf das musikalische Programm öffnete einen bunten Fächer: Erklang bei den Reformierten Harfenmusik, gabs bei der Freikirche Pop auf die Ohren und bei den katholischen spielte eine Ländlerkapelle lüpfige Weisen. Während man hier sang und rappte, gaben sich dort Chöre und Musiker die Ehre. Und vielerorts klangen die Anlässe in gemütlichem Beisammensein an einer Feuerschale bis in die späten Abendstunden aus.
Vom Abenteurspiel über die literarische Lesung bis hin zum Trommelworkshop und dem Kirchenkrimi kamen alle Generationen auf die Rechnung. Wer eindrückliches Lichtspektakel wollte, wurde an der «Langen Nacht der Kirche» ebenso fündig wie diejenigen, die Besinnliches suchten. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die kostenlosen Angebote der offenen Türen, um Kirche von einer anderen Seite kennenzulernen. Dementsprechend waren neben bekannten Gesichtern auch sehr viele fremde Gäste oder Auswärtige anzutreffen.
Die Kirchen im Kanton Zug setzten ökumenisch ein schweizweites Glanzlicht: Erstmals beteiligten sich auch Freikirchen der Evangelischen Allianz an der «Lange Nacht der Kirchen». Entstanden ist diese Zusammenarbeit aufgrund persönlicher Beziehungen unter den Seelsorgenden.
Wer die «Lange Nacht der Kirchen» nochmals aufleben lassen möchte – oder wer nicht dabeisein konnte und sich einen Eindruck über die gute Stimmung des Abends verschaffen will, kann sich durch die untenstehende Fotogalerie mit Bildern aus verschiedensten Gemeinden klicken. Das bunte Kaleidoskop wird laufend mit neuen Bildern ergänzt.
Übrigens: In zwei Jahren, am Freitag, 23. Mai 2025, findet die nächste «Lange Nacht der Kirchen» statt.
Hier ein paar Highlights in Bildern zum Nachgeniessen
(ein Bild anklicken und alle Bilder in Grossformat ansehen):
Marina Battiston ist Sakristanin und Präsidentin der Sakristanenvereinigung des Kantons Zug, die im März tagte. Im Interview verrät sie, was den Beruf als Sakristanin so besonders, aber auch nicht ganz einfach macht.
Marina Battiston*, welche Aufgaben haben Sie als Sakristanin?
Ich habe ähnliche Aufgaben wie ein Hauswart. Es geht um den Unterhalt und die Pflege der Kirchen und deren Umgebungen. Das bedeutet beispielsweise Laub wischen, Unkraut entfernen, Schneeräumen und Salzen. Sichtbar werde ich eigentlich nur bei den Gottesdiensten. Da geht es um die Organisation, Vorbereitung und Begleitung der Liturgen. Die aufwändigsten Arbeiten sind diejenigen vor und nach dem Gottesdienst, beispielsweise die Pflege der liturgischen Gewänder und Geräte, die Organisation des Kirchenschmucks. Wir gestalten den Kirchenraum mit Blumenschmuck oder biblischen Figuren, schliessen und öffnen die Pforten. Bei einigen Aufgaben helfen auch die Ministranten mit.
Was ist das Besondere an der Sakristaninnen-Arbeit?
Die Vielfalt. Man muss gut organisieren können, damit beispielsweise alle Vorarbeiten an Palmsonntag oder an Ostern rechtzeitig erledigt sind und die Gottesdienste reibungslos durchgeführt werden können. Für mich persönlich ist die Begegnung mit den vielen verschiedenen Liturgen, Laien, Diakonen und Priestern eine riesige Bereicherung, auch wenn es die Arbeit erschwert.
Welche Ausbildung ist nötig?
Die Ausbildung erfolgt in der Sakristanen-Schule des Schweizerischen Sakristanenverbands in Einsiedeln. Wir haben seit August des vergangenen Jahres einen neuen Schulleiter, einen talentierten jungen Lehrer, wie die letzten Schulabsolventen mir erzählten. Je nachdem, ob man den kleinen oder den grossen Ausbildungsgang wählt, investiert man 3 oder 4 Wochen. Für Aushilfen gibt es einen Einführungskurs von 3 ½ Tagen. Die Nachfrage nach den Kursen ist erfreulicherweise gestiegen.
In dieser Schule lernt man nicht nur viel über die praktischen Arbeiten, sondern thematisiert auch die christliche Spiritualität, den Glauben, das Kirchenjahr, die Abläufe der Gottesdienste und vieles mehr. Die Schlussprüfung besteht aus einer schriftlichen Arbeit über die Kirche und einer Prüfung, die über vierzig Fragen umfasst.
Erhalten Sie auch Rückmeldungen und Wertschätzung für Ihre Arbeit?
Ab und zu gibt es Kirchgänger die Freude haben, wenn die Kirche schön dekoriert ist, und ein Kompliment aussprechen. Wo ich besonders Wertschätzung erfahren darf, ist in der Sakristanenvereinigung. Dort haben wir Sakristaninnen und Sakristane auch die Möglichkeit, uns regelmässig auszutauschen.
Sie sind die Präsidentin der Sakristanenvereinigung des Kantons Zug. Welche Themen beschäftigen die Vereinigung aktuell?
Aktuell ist es und endlich gelungen, einen kompletten Vorstand zu haben. An der Generalversammlung anfangs März konnten wir mit Matej Lekic aus Baar einen jungen Sakristan dafür gewinnen. Die Rekrutierung von neuem Nachwuchs ist für uns schwierig, denn die Kirchgemeinden teilen uns die Namen der Neuangestellten nicht mit.
Die Besoldung ist ein weiteres Thema. In unserem Kanton gibt es grosse Schwankungen. Derzeit haben wir 10 verschiedene Besoldungs-Reglemente! Vonseiten der Kirchgemeinden wurde uns aber in Aussicht gestellt, dass man diesen Punkt angehen möchte.
Darüber hinaus fehlen dem Verband finanzielle Mittel, um Mitgliedern im Bedarfsfall Unterstützung zu geben. Aus Kostengründen können wir uns auch keiner Gewerkschaft angliedern. Nur dank der Unterstützung der Vereinigung der Katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug, die uns einen jährlichen Zustupf auszahlt, können wir überleben. Dafür sind wir der VKKZ sehr dankbar.
Wie viele Sakristane und Sakristaninnen gibt es schätzungsweise im Kanton Zug?
Wir haben etwa 24 Kirchen/Kapellen im Kanton Zug. Demnach dürften es etwa 40 Sakristane, Haupt- und Nebensakristane oder Aushilfen sein. In der Sakristanenvereinigung sind 33 aktive Sakristaninnen und Sakristane registriert, mit den Pensionierten ergibt das total 56 Mitglieder.
Können Sie die Arbeit als SakristanIn weiterempfehlen?
Wer diesen Job wählt, muss sich bewusst sein, dass die Besoldung nicht hoch ist und Wochenendarbeit anfällt. Doch ich kann für mich sagen, dass ich diese Arbeit nun seit 12 Jahren mache und immer noch mit viel Engagement und Freude am Werk bin.
*Marina Battiston wirkt seit September 2011 als Sakristanin im Pastoralraum Zugersee Südwest und ist seit Oktober 2021 Sekretärin der Kirchgemeinde Cham-Hünenberg
Interview: Bernadette Thalmann
Im Karwochen-Gespräch der Pfarrei Oberägeri vom 3. April zum Thema Glück sprach SRF-Moderator Röbi Koller. Mit seiner authentischen und humorvollen Art vermochte er einmal mehr zu begeistern.
Kein Wunder, dass der wohl bekannteste Glücksüberbringer der Schweiz mit seiner Präsenz die Sitzreihen im Pfarreiheim Hofstettli lückenlos füllte. Im «Happy-Day»-Format des Fernsehens sind es stets Träume, mitunter auch materielle, die in Erfüllung gehen. Was aber braucht es laut Röbi Koller im täglichen Leben, um glücklich sein zu können?
Für ihn ist das positive Denken Voraussetzung fürs Glücklichsein, die Zufriedenheit, mit dem was man hat − und da hätten die meisten in der Schweiz einiges aufzuzählen. «Ich habe mir eigentlich nie Materielles gewünscht», versucht er zu erklären, «irgendwann ergaben sich halt Chancen, an etwas zu gelangen, und ich habe sie genutzt.» So war’s beispielsweise mit seinem Ferienhaus.
Das Ziel von «Happy Day» ist für ihn denn auch nicht, Weihnachtsmann zu spielen und zu beschenken, sondern Vorbildfunktion wahrzunehmen. Er belohnt gerne Menschen, die es schwierig im Leben haben, aber nicht aufgeben und ihr Schicksal anpacken. Er mag es, mit Aufmerksamkeiten zu überraschen. Dementsprechend recherchiert er sorgfältig mit seinem Team.
Konkret auf persönliche Momente des Glücks angesprochen, meinte er Harald Juhnke zitierend: «Keine Termine und leicht einen sitzen haben…»
Die humoristischen Einlagen zogen sich durch. Als Urs Stierli, Gemeindeleiter der Pfarrei, im Anschluss der Veranstaltung zu «einem Glas Wasser mit Brot» einlud, scherzte er in gewohnter Manier: «Das wird er dann schon noch verwandeln…»
Zum gelungenen Abend trugen auch der Saxophonist Marcel Schmid mit seiner musikalischen Umrahmung bei sowie Jacqueline Bruggisser als Gesprächspartnerin von Röbi Koller. Sie sprach auch sein neustes Buch an, seine Zeit als Taxifahrer und sein Wirken als Botschafter des Hilfswerks Comundo.
Weitere Karwochen-Gesprächsabende zum Thema Glück
Bernadette Thalmann
Die Pfarrei Hünenberg lud während der Fastenzeit zu vier Kurzpilgerwanderungen durch verschiedene Gegenden von Hünenberg ein. Das Angebot für eine Besinnung in der Natur gemeinsam mit anderen wurde geschätzt und sehr gut besucht.
«Die Fastenzeit wird oft mit dem Verzichten gleichgesetzt», sagt Christian Kelter, Gemeindeleiter der Pfarrei Hünenberg, «doch es geht um viel mehr. Es geht darum, sich auf die Grundlagen des Lebens und des christlichen Glaubens zu besinnen». Und dazu lud die Pfarrei zu vier kurzen Wanderungen durch Hünenberg ein, sogenannten Kurzpilgerwanderungen.
Das Angebot brachte Menschen zusammen, lud zum Austausch ein und bot ganz nebenbei etwas für die Gesundheit von Geist, Leib und Seele an. Die Wanderungen widmeten sich in diesem Jahr dem faszinierenden Thema «Feuer»: Feuer, das zerstört, verwandelt, reinigt, wärmt und letztlich auch neues Leben ermöglicht.
Die spirituellen Wanderungen werden auch im nächstes Jahr wieder angeboten. Mitg/bth
Am 2. Juni findet in der Schweiz in elf Kantonen die «Lange Nacht der Kirchen» statt. Der Kanton Zug ist zum zweiten Mal mit dabei. Nebst der katholischen und der reformierten Kirche wirkt neu auch die evangelische Allianz mit.
Der Kanton Zug war schon 2021 bei der erfolgreichen nationalen Aktion mit dabei, die Jahr für Jahr grösser wird. Insgesamt sind es bereits 11 Kantone, die sich daran beteiligen. Konkret dauert die «Lange Nacht» rund 6 Stunden, nämlich von 18-24 Uhr. Während dieser Zeit zeigen sich die Kirchen einmal anders: «Wir wollen unsere Gäste zum Lachen, zum Staunen, zum Geniessen oder zum Nachdenken bringen», sagt Sandra Dietschi, Projektverantwortliche der Katholischen Kirche, «mit humoristischen Einlagen, Führungen auf Kirchtürme oder zum Kirchenschatz, kulinarischen Köstlichkeiten, spirituellen Impulsen, Konzerten und vielem mehr».
Dialog steht im Vordergrund
«Eingeladen sind nicht nur praktizierende Gläubige», ergänzt Manuel Bieler von der reformierten Kirche, «sondern alle Interessierten in der Bevölkerung, welche die Gelegenheit wahrnehmen wollen, die Kirchen und die Menschen dahinter persönlich zu erleben». Denn an diesem Abend stehe der Dialog im Vordergrund.
Während die Katholiken und die Reformierten bereits 2021 an der Langen Nacht ihre Türen öffneten, ist die evangelische Allianz heuer zum ersten Mal mit dabei: «Der grosse Erfolg der letzten Aktion, die trotz aller coronabedingten Ungewissheiten bei der Bevölkerung wirklich super ankam, hat uns begeistert», erklärt Christoph Candrian. «So war es für uns keine Frage, dass auch wir in diesem Jahr mit von der Partie sein wollten.»
www.langenachtderkirchen.ch
Wie anregend und vielfältig das Programm der einzelnen Zuger Pfarreien und Bezirke für die «Lange Nacht der Kirchen» ist, zeigt die nationale Website langenachtderkirchen.ch. Dort beginnen die Pfarreien und Bezirke derzeit, ihre Veranstaltungen online zu stellen. Am 24. Mai soll das Programm komplett sein.
Bernadette Thalmann