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Die Lebenserwartung in der Schweiz ist eine der höchsten der Welt. Sie erklärt sich aus materiellem Wohlstand, guter medizinischer Versorgung, risikoarmen Arbeitsbedingungen und einer sauberen Umwelt. Ein langes Leben ist für die meisten Menschen wünschenswert, aber auch angstbesetzt. Der Umzug in eine Alters- oder Pflegeeinrichtung im höheren Alter wird vielfach mit Sorge betrachtet.

Beim Frühstückskaffee über das Leben austauschen

Die ökumenische Seelsorge im Pflegezentrum Baar lädt neu ab Ende April einmal monatlich zu einem gemeinsamen Frühstück ins Café Soleil, um sich mit Interessierten zum Thema Alter auszutauschen. Zielgruppe sind Personen ab 70 Jahre, die noch keinen Kontakt mit einer Pflegeinstitution hatten. Jörg Leutwyler, reformierter Seelsorger erklärt: «Wir sprechen über ganz praktische Aspekte des Alterns, aber auch existentielle Fragen dieses Lebensabschnitts. Wir möchten schrittweise vertraut machen mit den Themen und dabei Ängste abbauen.»

Ziel ist dabei nicht, neue Bewohnende für das Pflegezentrum Baar zu rekrutieren, sondern niederschwellig direkt vor Ort Berührungspunkte zu ermöglichen und breit angelegte Informationen zu geben. «Auch die Freuden und das Glück der späten Jahre werden nicht zu kurz kommen bei unserem Mitenand-Frühstück», ergänzt Roger Kaiser, katholischer Seelsorger im Pflegezentrum Baar. Was man kenne und erlebt habe, könne nicht mehr unspezifische Sorgen bereiten.

«Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben steht für uns im Vordergrund», ergänzt Jörg Leutwyler. Aus der Arbeit im Pflegezentrum wisse man, wie schwer sich Menschen mit diesem Lebensabschnitt und einer Veränderung der Wohnsituation tun. Genau da setzte das Angebot an. Die Begegnung mit Gleichgesinnten, der Aufbau von Kontakten und das Vertrautwerden mit der Umgebung sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer bewussten Gestaltung des Alters.

Das erste Mittwoch Morgen Mitenand findet am 24. April 2024 statt.

Mittwoch Morgen Mitenand

  • Gemeinsames Frühstück einmal im Monat.
  • Mit thematischen Impulsen
  • Immer mittwochs von 9:00 – 10.30 Uhr
  • Im Café Soleil Pflegezentrum Baar, Landhausstrasse 17, 6340 Baar
  • Begleitet von:
    Roger Kaiser, katholischer Seelsorger Pflegezentrum Baar
    Jörg Leutwyler, reformierter Seelsorger Pflegezentrum Baar

Termine bis Sommer
24.04.2024
22.05.2024
26.06.2024
24.07.2024
21.08.2024
18.09.2024

Der Verein FRW Interkultureller Dialog zog bei seiner Mitgliederversammlung eine positive Jahresbilanz. Dank der mehr als 150 Freiwilligen und breiter Unterstützung im Kanton Zug wurden 2023 unter anderem rund 680 Deutschkurse gehalten und rund 70 Mittagstische oder Begnungsessen realisiert.

«In meinem ersten Jahr als Präsident bin ich vor allem dankbar», sagt Joachim Eder an der Versammlung vom 21. März im Pfarreizentrum St. Johannes in Zug. «Der Kanton, die Landeskirchen, Einwohnergemeinden, Stiftungen und die Wirtschaft sowie unsere Mitglieder sind das Rückgrat des Vereins. Ihnen danke ich aufrichtig! Sie ermöglichen unsere grossen Integrationsbemühungen für eine friedliche, solidarische Gesellschaft.» Seit mehr als zehn Jahren fördert der Verein den Frieden in der Gesellschaft, den gegenseitigen Respekt und das Achten der Würde jeder Person. Joachim Eder: «Die Vision von ‹FRW – Friede, Respekt und Würde› ist aktueller und wichtiger denn je. In einer Zeit, wo uns Kriege und dramatische Situationen in der Ukraine, im Gazastreifen sowie in vielen Brennpunkten rund um den Globus auf Trab halten, wo diese Kriege unsägliche Not und beispiellose humanitäre Zustände bringen, setzen wir ein Zeichen und fördern das Zusammenleben von Menschen aller Nationen, Religionen und Generationen.»

Vereins-Vorstand bestätigt und erweitert

An der Versammlung bestätigten die anwesenden Mitglieder den aktuellen Vorstand: Joachim Eder (Präsident), Eusebius Spescha (Vizepräsident), Yohana Woldegebriel (FRW Freiwillige), Thomas Schmid (Aktuar) und Christian Krebs (Finanzen). Neu in den Vorstand gewählt wurden Abdul Ahad Shirzad, verantwortlich für das neugeschaffene Ressort «Geflüchtete und Lernende», sowie Christian Weiss, der das Ressort «Medien und Öffentlichkeitsarbeit» übernimmt. Mirjam Weiss, die 4 Jahre für die Kommunikation des FRW verantwortlich zeichnete, verabschiedet sich aus dem FRW-Vorstand und unterstützt den Verein künftig weiterhin als freiwillig Engagierte in den Projekten.

Über den FRW Interkultureller Dialog

FRW Interkultureller Dialog fördert als Verein das Zusammenleben. Das Angebot rund ums Deutschlernen, um Begegnungsessen und die praktische Sprachanwendung richtet sich an einheimische, zugezogene und ganz besonders an geflüchtete Menschen im Kanton Zug. Professionell koordiniert werden die Freiwilligen durch ein kleines Team unter der Geschäftsleitung von Regula Grünenfelder. Weitere Informationen sowie der Jahresbericht 2023 sind online unter www.frwzg.ch verfügbar.

 

Es ist einer der eindrücklichsten Momente in der Feier der Osternacht: Als einziges Licht leuchtet in der komplett dunklen Kirche die Osterkerze. Nach und nach wird das Licht weitergegeben und erhellt bald die ganze Kirche. Das Licht besiegt die Dunkelheit, die Auferstehung wird erlebbar.

Das gesungene Osterlob erklingt nur ein einziges Mal im Jahr und schliesst die Lichtfeier ab. Wörtlich übersetzt bedeutet «Exsultet» «Es jauchze» und genau das drückt der mehr als 1500 Jahre alte Gesang auch aus: Die Freude darüber, dass das Leben über den Tod siegt.

Das Exsultet klingt aus mit dem Wunsch, dass das Licht der Osterkerze leuchte, „um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben“.

Wir wünschen allen ein frohes Osterfest und dass die Botschaft der Osternacht Licht und Hoffnung ins Leben und in unsere Welt bringt!

Nach siebenjähriger erfolgreicher Aufbauarbeit für die Kommunikation der Katholischen Kirche Zug verabschiedet sich Bernadette Thalmann nun Ende April 2024 in den wohlverdienten Ruhestand.

2017 startete Bernadette Thalmann mit einem vielfältig gefüllten Kommunikations-Rucksack, um die neu geschaffene Kommunikationsstelle der Vereinigung der Katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug VKKZ aufzubauen. Nebst einem Uni-Abschluss in Publizistik, Politologie und Geschichte konnte sie auf Erfahrungen in der Unternehmenskommunikation verschiedener grosser Unternehmen und im Journalismus bauen.

Mit viel Überzeugungskraft gewann sie die Pfarreien im Kanton für einen gemeinsamen kantonalen Internetauftritt, erarbeitete diesen und unterhielt ihn mit aktuellen News. Über ihre Kontakte zu den Medien verschaffte sie kirchlichen Themen immer wieder in Form von «Good News» Aufmerksamkeit. Auch Beratungen von kirchlichen Führungspersonen und Begleitung von Projekten wie die «Lange Nacht der Kirchen» oder der Auftritt der Kirche an der Messe Zug gehörten zu ihrem Kommunikationsalltag.

Ende April verabschiedet sich Bernadette Thalmann in den Ruhestand. VKKZ-Präsident Stefan Doppmann dankt für ihren Einsatz: «Bernadette Thalmann hat mit ihrer professionellen Arbeit eine solide Grundlage für die Zukunft der kirchlichen Kommunikation gelegt. Wir danken für ihr grosses Engagement in den vergangenen Jahren und wünschen ihr für die Zeit nach dem Arbeitsleben alles Gute.»

Das Präsidium der VKKZ hat die freiwerdende Stelle in der Kommunikation zur Wiederbesetzung ausgeschrieben, hier der Link zum Inserat.

Die Karwoche und Ostern sind für die Pfarreien und Missionen eine speziell dichte Zeit, in welcher sie nicht nur den Kern des christlichen Glaubens – Tod und Auferstehung Jesu – feiern, sondern auch besondere Traditionen lebendig erhalten und kulturelles Handwerk wie Palmbaumbinden an die nächste Generation weitergeben.

Palmbaumbinden in der Pfarrei Neuheim

Jeweils am Samstag vor Palmsonntag treffen sich in Neuheim die Erstkommunionkinder und gestalten unter fachkundiger Anleitung und Mithilfe einer erwachsenen Begleitperson ein Palmbäumli. Am Palmsonntag ziehen sie voll Freude und Stolz mit den Palmbäumli in die Kirche ein. Nach dem Gottesdienst verzieren sie manch Hauseingang oder Garten und erinnern über die Karwoche und Ostern hinaus an den Einzug Jesu in Jerusalem.

Palmbaumbinden ist eine stachelige Angelegenheit und braucht neben dicken Handschuhen auch Teamwork | © Pfarrei Neuheim

Stolz präsentieren die Erstkommunionkinder die selbstgebundenen Palmbäumchen | © Pfarrei Neuheim

Selbstgebundene Palmbäume der Erstkommunikanten der Pfarrei Neuheim | © Pfarrei Neuheim

Eindrückliches Passionsspiel im Palmsonntagsgottesdienst der kroatischsprachigen Mission

Junge Gläubige der kroatischen Mission aus dem Aargau gestalteten den Palmsonntagsgottesdienst in Guthirt Zug mit einem sehr aufwändigen Passionsspiel, in welchem sie das Leiden und Sterben von Jesus darstellten. Schwester Andela Pervan sorgte mit ihrem jungen Chor für die Musikalische Gestaltung. Das Durchschnittsalter der Gottesdienstbesucherinnen und – besucher war auffallend tief. Und: Wer nicht frühzeitig in der Kirche war, musste mit einem Stehplatz vorlieb nehmen. Sibylle Lovric – Sep hat im Gottesdienst fotografiert und die Bilder auf Facebook gepostet. Wir dürfen die Fotos hier wiedergeben.

Wer zu spät in den Gottesdienst kommt, findet nur noch einen Stehplatz | © Sibylle Lovric – Sep

Jesus wäscht den Jüngern die Füsse | © Sibylle Lovric – Sep

Jesus wird gefangengenommen | © Sibylle Lovric – Sep

Jesus wird verurteilt | © Sibylle Lovric – Sep

Jesus stirbt am Kreuz | © Sibylle Lovric – Sep

Schwester Andela Pervan ist auch Muskerin und leitet den jungen Chor | © Sibylle Lovric – Sep

Ein aufwändig inszeniertes Passionsspiel berührt die Gottesdienstbesucher | © Sibylle Lovric – Sep

Während der Tagung zum Synodalen Prozess, zu welcher Kardinal Mario Grech am 19. März nach Bern angereist war, holte das Berner Pfarrblatt während des ganzen Tages Stimmen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein, darunter von Abt Urban vom Kloster Einsiedeln, Mentari Baumann (Geschäftsführerin der Allianz Gleichwürdig Katholisch), Moritz Bauer (Präses Jubla Schweiz), Eva-Maria Faber (Rektorin Theologische Hochschule Chur), Bischof Felix Gmür und Melanie Hürlimann (Mitglied Präsidium RKZ und Geschäftsstellenleiterin der Vereinigung der Katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug VKKZ).

Hier der Auszug mit dem Interview, das Sylvia Stam mit Melanie Hürlimann geführt hat:

Was nehmen Sie mit aus der Begegnung mit Kardinal Grech?

Melanie Hürlimann: Ich habe in den Statements viele Anliegen gehört, die nicht neu sind. Aber ich zweifle, ob wir wirklich gehört werden und ob wir einen Schritt weiterkommen. Ich möchte nicht resignieren, bin aber nicht sicher, ob mir das gelingt.

Wie bringen Sie Evangelisierung und Mission mit Synodalität in Verbindung?

Hürlimann: Natürlich ist die Botschaft des Evangeliums das Ziel, aber Begriffe wie Evangelisierung können auch als Ausrede benutzt werden, um sich nicht mit den Problemen zu befassen, die heute in der Schweiz anstehen, wie etwa die Gleichberechtigung. Das hinterlässt bei mir den Eindruck, dass viele Kleriker  in ihrer eigenen Welt leben.

Der Synodale Prozess ist seit Herbst 2021 in Gang. Ist Ihr eigenes Wirkungsfeld in dieser Zeit synodaler geworden?

Hürlimann: In der Pfarrei, in der Vereinigung der Katholischen Kirchengemeinden des Kantons Zug (VKKZ) und in der RKZ nehme ich den Prozess sehr stark wahr. Wenn ich mit eher kirchenfernen Katholikinnen und Katholiken spreche, stelle ich häufig fest, dass sie von diesem Prozess keine Kenntnis haben.

Im Kanton Zug sind wir aktuell mit dem Projekt «Kirche mit Zug» unterwegs. Hier beziehen  wir Freiwillige, Hauptamtliche, Kirchenferne ein. Wir laden alle ein und gehen mit  ihnen auf den Weg. Das wird sehr geschätzt, da ist ein guter und ansteckender Spirit drin! Der Kanton Zug ist klein, man kennt sich, und dies eröffnet tolle Möglichkeiten.

Den ganzen Beitrag mit allen Interviews finden Sie im Pfarrblatt Bern.

Seit 2015 lädt der Pfarreirat der Pfarrei Oberägeri an den ersten Abenden der Karwoche zu öffentlichen Gesprächen mit spannenden Persönlichkeiten ein, dieses Jahr zum Thema «Wandel».​

Wandel in der Kirche, im Mittelmeer und in der Gesellschaft: Mit Pater Martin Werlen, der Meeresschutzbiologin Silvia Frei und der ehemaligen Leiterin des Büros für Gleichberechtigung Kanton Zürich, Helena Trachsel Weibel bringt der Pfarreirat der Pfarrei Oberägeri in den diesjährigen Karwochengesprächen einen breiten Mix von Wandel zum Tragen.

Das rege Interesse an diesen Veranstaltungen zeigt, dass die Pfarrei Oberägeri ein Bedürfnis erkannt hat und in der richtigen Zeit ein erfolgreiches Format geschaffen hat. «Wir haben gemerkt, dass die Menschen in der Karwoche gerne besinnliche Anlässe besuchen und offen sind für solche Diskussionen und Themen» stellt Pfarreirat Peter Lüthi fest.

Simpler Ablauf, ​spannender Austausch

Der Ablauf der Abendveranstaltungen ist simpel: im Zentrum steht ein aktuelles Thema, zu dem bekannte aber auch eher unbekannte Persönlichkeiten interviewt werden. Ziel ist es, den Gast möglichst viel erzählen und sprechen zu lassen. Kurze musikalische Intermezzi lockern den Abend auf.

Beim anschliessenden Karwochenapéro mit Wasser, Most und Brot besteht dann die Möglichkeit, mit dem Gast persönlich ins Gespräch zu kommen oder mit anderen Besucherinnen und Besuchern auszutauschen. Dem Pfarreirat Oberägeri gelingt es immer wieder, bekannte Gesichter für die Karwochengespräche zu gewinnen. So stehen auf der Gästeliste etwa Fernsehmoderator Röbi Koller, die Rollstuhlathletin Edith Wolf-Hunkeler, Parteipräsident Gerhard Pfister und Arzt Thierry Carrel.

Vom Glück in die Mitte und bis an den Rand

Dass die Karwochengespräche auf Interesse stossen, zeigt die Tatsache, dass einmal die Veranstaltung in den grossen Maienmattsaal zügeln musste, als Fussballtrainer Hans-Peter Latour Red und Antwort stand. Themen vergangener Jahre waren «Glück», «berufen», «die Mitte finden» und «Am Rand». Dem Corona-Lockdown boten die die Oberägerer mit dem Motto «aufbrechen!» die Stirn und streamten die Gespräche.

Karwochengespräche 2024 ​zum Thema Wandel

Die Karwochengespräche finden jeweils abends um 20 Uhr im Pfarreizentrum Hofstettli in Oberägeri statt. Die Abende stehen allen Interessierten offen und es wird keine Kollekte erhoben.

  • Mo,25. März: Wandel in der Kirche.

Pater Martin Werlen ist durch seine Bücher und durch seine Vorträge zu einem Bannerträger für die Erneuerung der Kirche geworden. Seit 2020 ist er verantwortlich für die Propstei St. Gerold im Vorarlberg. Und was macht er dort? Er unterstützt den Wandel.

  • Di,26. März: Wandel im Mittelmeer.

Dr. Silvia Frei, ist Meeresschutzbiologin und doktorierte in Neurobiologie. Die meisten von uns kennen das Meer vor allem als Erholungsraum. Wie die Entwicklung dieses Raumes weitergeht, müsste eigentlich von grossem Interesse sein. Was wandelt sich?

  • Mi,27. März: Wandel in der Gesellschaft.

Helena Trachsel Weibel leitete während 13 Jahren und bis zu ihrer Pension die «Fachstelle Gleichstellung des Kantons Zürich». Sie kennt den gesellschaftlichen Wandel.

Stabübergabe in der ökumenischen Seelsorge für Menschen mit Behinderung seelsam: In einem Stimmungsvollen Gottesdienst im reformierten Kirchenzentrum Hünenberg verabschiedete sich Ruedi Hofer und Karin Schmitz übernahm die Leitung der seelsam. Die zahlreichenden Besucherinnen und Besucher erlebten einen berührenden und lebendigen Gottesdienst zum Motto «Glücksmomente». Die Geschichte der «Glücksbohne» und die afrikanischen Lieder, vorgetragen von «Die Bande» unter der Leitung von Claudia Nick, trugen viel zur tollen Stimmung bei.

(v.l.n.r.): Karin Schmitz, Ruedi Hofer und Manuel Bieler. | © Sandra Dietschi

 

Der ökumenische Gottesdienst war gleichzeitig auch der Abschiedsgottesdienst von Ruedi Hofer. Er wechselt in eine neue Aufgabe als Seelsorger in Uznach. Auf seinen Weggang angesprochen, pflegte er in den letzten Wochen zu sagen: «Ihr müsst nicht traurig sein, ihr bekommt jetzt doppelt so viel Karin.» Manuel Bieler, reformierter Pfarrer und Kirchenrat der Reformierten Kirche Kanton Zug, würdigte das Schaffen von Ruedi Hofer und dankte ihm für sein enormes Wirken.

Karin Schmitz ist neue Leiterin der seelsam | © Sandra Dietschi

Ab 1. April übernimmt Karin Schmitz die Stellenleitung der ökumenische Fachstelle seelsam in einem 80%-Pensum. Zur Ausweitung ihrer Verantwortung meint sie:

«Die Seelsorge ist so schön und erfüllt mich, dass ich mich sehr freue, mich noch mehr dafür engagieren zu können.» Was an diesem Samstagnachmittag in Hünenberg spür- und greifbar war: Die seelsam-Familie ist ein Ort gelebter Nächstenliebe – ein Stück Himmel auf Erden. Oder in den Worten von Ruedi Hofer: «seelsam – Balsam für die Seele».

 

 

 

 

Manuel Bieler und Sandra Dietschi verabschieden Ruedi Hofer | © Margot Beck

Ein stimmiger ökumenischer Gottesdienst | © Margot Beck

Ein letztes Mal gemeinsam im Einsatz: Die Seelsorgenden der seelsam Ruedi Hofer und Karin Schmitz | © Margot Beck

„Die Bande“ gestaltete den Gottesdienst musikalisch | © Margot Beck

«Zeit haben – Zeit nehmen – Zeit geben» lautete das Motto des Referats von Thomas Wallimann zum 20-jährigen Jubiläum des Leuchtturms Diakonie & Soziales. Temperamentvoll führte der Theologe und Sozialethiker durch die verschiedenen Kategorien von Zeit und landete am Schluss beim alles entscheidenden Menschenbild.

Bezug zur Zeit ist fundamental

Ausgehend von Schöpfungserzählungen aus vielen Religionen zeigte Wallimann auf, wie fundamental wichtig es für das menschliche Selbstverständnis ist, einen Bezug zur Zeit zu haben. Dabei konnte er für sein Referat aus dem vollen schöpfen, denn als Leiter des sozialethischen Instituts «ethik22» und Dozent an verschiedenen Fachhochschulen steht das Zusammenwirken von Werthaltungen und gesellschaftliche Entwicklungen im Zentrum seiner Arbeit.

In einem grossen Bogen führte er das Publikum von der Geschichte über die Philosophie bis hin zur Wissenschaft, um schliesslich über verschiedene Ebenen von Zeit und deren Eigenheiten nachzudenken.

Originelle Karikaturen aus eigener Hand illustrierten das Referat unterhaltsam.
| © Arnold Landtwing

Zeit ist nicht gleich Zeit

In der zeitlich hoch getakteten Gegenwart ist Zeit vor allem als «Chronos» präsent. Diese Einheit, die präzis gemessen und geplant werden kann, läuft in der Wahrnehmung der meisten Menschen einfach durch und geht vorbei. Als «Orientierungszeit» bezeichnete Wallimann inhaltlich gefüllte Sammlungen von Erinnerungen von Momenten. Als dritte Kategorie stellte er den «Kairos» vor, der in Anlehnung an eine griechische Gottheit den richtigen Moment bedeutet. Die Gründung des Leuchtturms Diakonie & Soziales der Katholischen Kirche Stadt Zug vor 20 Jahren sei ein solcher «Kairos-Moment» gewesen, in welchem genau zum richtige Zeitpunkt Wesentliches geschehen sei.

Zeit und Würde

Mani Matters Lied «Ich han en Uhr erfunde» machte das Publikum darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, dass der Mensch Zeit selbst gestalten kann und wie dies ihm Majestät und Würde verleiht.

Entscheidend ist das Menschenbild

Mit diesem Steilpass richteten sich die weiteren Ausführungen des Referenten auf das alles entscheidende Menschenbild. Während das ökonomisch ausgerichtete Menschenbild auf Leistung und Erfolg fokussiert sei, stehe im christlichen der Mensch als solcher im Zentrum, nicht seine Leistung. Übersetzt auf das Wirken des fünfköpfigen Frauenteams im Leuchtturm folgerte Wallimann: «Ihr habt und nehmt euch Zeit für jeden Menschen, egal, wie lange dieser braucht, um darzulegen, was für ihn wichtig ist. Damit verleiht ihr ihm Würde.»

Leuchtturm-Team (v.l.n.r.): Annelis Uster, Margrith Brechbühl, Simone Schelker, Paola Keiser, Raffaela Herzog. | © Andreas Busslinger Photography

Leuchtturm als wichtige Bremse

So könne in der Beratung die Chronoszeit zu Erlebniszeit werden und bestenfalls zum Kairos im Leben eines hilfesuchenden Menschen. Der Leuchtturm sei durch sein Dasein eine wichtige gesellschaftliche Bremse. Er zeige, dass es auch eine andere Werteordnung als Leistung gibt.

In der anschliessenden Diskussion mit dem Publikum gab Co-Leiterin Simone Schelker Einblick in die Vielfalt der Fragestellungen, mit welchen Menschen in den Leuchtturm kommen: Von Arbeit über Gesundheit und Finanzen bis hin zu Überforderung im Alltag, zum Beispiel wenn jemand mit einer Tasche voll ungeöffneter Post Hilfe sucht. Hier nimmt sich die Beraterin Zeit, öffnet zusammen mit dem Klienten oder der Klientin die Briefe, sichtet und sortiert sie miteinander nach Priorität. Im Schlusswort dankte Margrith Brechbühl den  ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die an diesem Abend im Hintergrund im Einsatz standen

 

Das Thema Resilienz bot den Lockstoff, vier Fachleute auf dem Podium waren das Rezept für eine gelungene Jubiläumsveranstaltung der Fachstelle Forum Kirche und Wirtschaft im Kloster Kappel.

Der Aufmarsch von gut 100 Interessierten an einem kalten Winterabend zeigte, dass das Format «Wirtschaft und Werte» der Fachstelle Forum Kirche und Wirtschaft der Katholischen Kirche Zug auch in seiner 25. Durchführung erfolgreich unterwegs ist.

Thomas Hausheer freute sich als Leiter der Fachstelle, dass er nach Themen wie Fairtrade, Menschenrechte, Migrationspolitik, Rohstoffhandel oder Ethik im Spitzensport für die Jubiläumsveranstaltung zum Thema Resilienz vier ausgewiesene Fachleute auf dem Podium begrüssen konnte.

Resilienz ist naturgegeben

Eine bereits auf das Thema Resilienz ausgerichtete und mit Harfenmusik gestaltete Einstimmung in der Kapelle holte das Publikum ab und rollte den Teppich für das anschliessende Referat aus. Fabian Schmid, der Masterstudierende in «Überlebensstrategie für Kreative» und Unternehmen in Veränderungsfragen und Stressprävention berät, zog die Zuhörerinnen und Zuhörer in Bann. Anhand praktischer Beispiele aus Natur und Materialkunde führte er vor Augen, dass Resilienz naturgegeben ist und folgerte daraus, dass auch Menschen mit Körper, Geist und Seele all das zur Verfügung haben.

Resilienz kann nicht trainiert werden

Er wies darauf hin, dass vielen Leuten heute dieses Bewusstsein, Teil der Natur zu sein, abhandengekommen ist und dies zu einem Ausnahmezustand führt: «Wenn wir in unseren Situationen in der Wirtschaft, in der Arbeit oder zuhause in einem Ausnahmezustand sind, ist dies der Vorläufer des Ausbrennens.» Die Rückkehr zur Resilienz sieht er dort, wo man sich entscheidet, glücklich sein zu wollen statt Recht zu haben.

Podium mit Humortrainerin, HR-Fachfrau und Betriebsseelsorger | © Thomas Müller

Podium mit Humortrainerin, HR-Fachfrau und Betriebsseelsorger

Im Anschluss an das Referat unterhielt sich Christian Zeugin, Leiter der SRF-Talkshow «Persönlich» mit dem Referenten, Nicole Grunau (Maschinenbauingenieurin und Head of people & Culture bei Energie Zukunft Schweiz), Noémie Walser (Genesungsbegleiterin und Humortrainerin) und Patrick Ulmann (Betriebsseelsorger). Mit empathischer Professionalität brachte der Moderator Stufen und Brüche der verschiedenen Biografien zur Sprache und entlockte der Runde, wie sie Resilienz erlebt, Krisen emotional bewältigt und Veränderungen gestaltet haben. Eindrücklich waren auch die Schilderungen, wie grundlegend die Bereitschaft war, Neues zu lernen und Erfahrungen weiter auszubilden.

Mit Haferbrei zu Resilienz

Noémie Walser erzählte von ihrer Krise mit Panikattacken und nannte diese das grösste Glück: «Ich bin in dieser Krise mir selbst begegnet, emotional nackt. Ich habe begonnen, mein Leben auf den Kopf zu stellen und habe Resilienz so erlebt. Ich habe begonnen, den Sinn hinter den Panikattacken zu verstehen, dass sie ein Alarmsystem sind und mich dazu auffordern, zu mir zu schauen.» Um Resilienz zu fördern, empfiehlt sie auch das Kochen von Haferbrei, um in einfachsten Dingen deren Wert wieder zu entdecken.

Vertrauensvolles Umfeld schaffen

Aus dem Bereich der Wirtschaft erzählte Nicole Grunau, wie sie zur Erkenntnis gelangte, nicht länger von morgens früh bis abends spät im Hochleistungsmodus unterwegs sein zu wollen. Als Führungsfrau versteht sie es heute als herausfordernde Aufgabe, aufmerksam zuzuhören und Mitarbeitende auch ausserhalb von Traktanden wahrzunehmen. Ein Rezept hat sie nicht, aber eine Haltung: «Es gilt, ein Umfeld zu schaffen, in dem jeder Mensch sich selbst sein kann. Auch im beruflichen Umfeld eine vertrauensvolle Atmosphäre im Team zu schaffen, in dem ich Dinge ansprechen kann.»

Sorgten für einen spannenden Abend (v.l.n.r.): Patrick Ulmann, Noémie Walser, Nicole Grunau, Fabian Schmid, Christian Zeugin (Moderation) und Thomas Hausheer (Leiter Fachstelle Forum Kirche und Wirtschaft) | © Thomas Müller

Vergebung als Heilsgut

Patrick Ulmann erreicht als Betriebsseelsorger die Menschen, indem er über Jahre hinweg Vertrauensarbeit leistet und sie regelmässig am Arbeitsplatz für ein paar Minuten besucht. Er versteht Seelsorge als unvoreingenommenes Zuhören, das zu einem Perspektivenwechsel führen und dadurch entlasten kann. Die Kraft der Vergebung hat für ihn etwas Faszinierendes: «Vergebung ist ein Heilsgut aus dem christlichen Glauben, es kann eine positive Dynamik bei sich selbst und beim Gegenüber in Gang setzen.»

«Wenn wir das Leben ernst nehmen, haben wir ein ernsthaftes Problem.»

Und der Referent, Fabian Schmid? Aus der Erkenntnis des Ausbrennens hat er zwei Unternehmen aufgelöst, nur um kurz darauf wieder mit verrückten Projekten durchzustarten. «Ich habe Energie verschwendet, weil ich beweisen wollte, dass ich liebenswert bin.» Eine lange Reise auf einem Frachtschiff liess ihn zur Ruhe kommen. Wenn in seiner Beratungstätigkeit ein Kartenhaus zusammenfällt, hört er aufmerksam zu. «Und wenn alles auf dem Tisch liegt, geht es darum ein einziges Problem anzuschauen und zu lösen.»

Resilienz durch Netzwerk

Die facettenreichen persönlichen Statements und kleinen konkreten Beispiele aus der Biografie und der Berufserfahrung der Gäste auf dem Podium luden das Publikum zum Weiterdenken zuhause ein. Fachstellenleiter Thomas Hausheer kündigte für den Herbst bereits eine nächste Veranstaltung zum aktuellen Thema Klima an.

Thomas Hausheer organisiert unter anderem den Zyklus „Wirtschaft und Werte“ der Fachstelle Forum Kirche und Wirtschaft | © Thomas Müller

Dass neben hochkarätigen Referaten das Format «Wirtschaft und Werte» auch wegen der Pflege des Netzwerkes geschätzt wird, zeigte der anschliessende gemütliche Teil, der sich bis in den späten Abend hineinzog. Befragt, was sie von diesem Abend mitnehme, antwortete Elena Philipp, Grossspenden-Fundraiserin bei der Stiftung Sozialwerk Pfarrer Sieber: «Dass in einer immer komplexeren Welt Resilienz immer wichtiger wird.»

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