09.04.2019, 09.05
Seit Jahrzehnten lagerte das Heiliggrab in Teile zerlegt auf dem Kirchenestrich der Kapelle St. Nikolaus. Aus Anlass des 400-Jahre-Jubliläums der Kapelle wurde es nun restauriert und wieder aufgestellt.
Das vom Zuger Carl Josef Speck im Jahr 1774 gemalte Heiliggrab ist ein für die Zeit typisches Kulissenheiliggrab, das aus einer Abfolge von hintereinander aufgestellten Kulissen besteht und sich von der Theaterbühnenarchitektur herleitet. «In den Zeiten des Barocks war es beliebt, religiöse Inhalte durch Inszenierungen zu vermitteln», sagt Mathilde Tobler, Kulturgutverantwortliche der Katholischen Kirchgemeinde Zug, «daher wurden Tod und Auferstehung Christi den Gläubigen gerne als Heiliges Theater, «Theatrum sacrum» vor Augen geführt.
Doch Stile wandeln sich. Im 19. Jahrhundert geriet der Barock als zu verspielt und zu theatralisch in Verruf. Nachdem im Jahr 1900 in der Kapelle St. Nikolaus die Wand- und Deckenbilder übermalt worden waren, liess man auch das Heiliggrab „verschönern“. Auf mehrere Kulissen wurden Engel von makelloser Demut und Reinheit gemalt, deren Stil unschwer den Stanser Kirchenmaler Melchior Paul von Deschwanden als Vorbild erkennen lässt. Damit sie vollständig sichtbar waren, verzichtete man auf das Aufstellen von zwei Kulissen.
Bei der Frage, wie das Karwochengrab restauriert werden solle, war sich die zuständige Fachgruppe einig: «Wir wollten ihm seine ursprüngliche Kulissengestalt zurückgegeben, sagt Mathilde Tobler weiter, «ohne aber auf die später hinzugefügten Engel zu verzichten, die nunmehr Teil seiner Geschichte sind.»
Die Restaurationsarbeiten erfolgten durch Andreas Lohri, Luzern, (Malerei) und die Schreinerei Pius Furter, Beromünster, in Zusammenarbeit mit der Kantonalen Denkmalpflege Zug.
Das Heiliggrab ist vom 10. bis 28. April 2019 aufgestellt.
Führungen mit Elisabeth Feiler und Mathilde Tobler durch Kapelle und Heiliggrab finden an folgenden Tagen statt:
Medienmitteilung der Katholischen Kirchgemeinde der Stadt Zug vom 9. April 2019