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Wir verbinden Kulturen

28.11.2018, 13.11

Die Beratungsstelle für Landesgeschichte in Zürich soll die Geschichte der sozialen Fürsorge im Kanton Zug aufarbeiten. Die Direktion des Innern des Kantons Zug hat einen entsprechenden Auftrag erteilt. Die Katholische Kirche Zug unterstützt das Projekt.

Ein wichtiges Kapitel der Zuger Sozialgeschichte von 1850 bis 1980 wird wissenschaftlich unter die Lupe genommen. In diesem Zeitraum ist zahlreichen Personen, die von sogenannten «fürsorgerischen Zwangsmassnahmen» betroffenen waren, Unrecht widerfahren. Konkret geht es um Fremdplatzierungen, Zwangsadoptionen, -abtreibungen und -sterilisationen, um physische und psychische Gewalt, aber auch um Überforderung von Personal in Kinder- und Jugendheimen, das für diese anspruchsvolle Aufgabe kaum oder gar nicht ausgebildet war und von den Behörden häufig allein gelassen wurde.

«Nicht anprangern, sondern verstehen»

Man wolle mit der Untersuchung «nicht anprangern, sondern verstehen» betont die Direktion des Innern in der Medienmitteilung. Handlungsbedarf bestehe nicht nur aufgrund der bestehenden Forschungslücke, sondern primär, weil die Gesellschaft den Opfern und Angehörigen eine Aufarbeitung schulde. Die Forschungsarbeit wird sich auf zahlreiche Archivquellen und Interviews mit Beteiligten und Betroffenen stützen und sich auf alle Gemeinden des Kantons Zug erstrecken. Erforscht werden nicht nur einzelne Fälle, sondern auch die damaligen Strukturen, Werte und Normen. Dadurch können die Geschehnisse in einen gesellschaftspolitischen Kontext gestellt werden. Die Forschungsresultate sollen in einem schriftlichen Bericht festgehalten werden, der voraussichtlich bis Ende 2021 vorliegt.

Weiterer Finanzbedarf

Was die Finanzierung betrifft, so hat die Zuger Regierung bereits 400’000 Franken aus dem Lotteriefonds zugesprochen. Nebst der Katholischen Kirche Zug unterstützen die «Guido Fluri Stiftung», die reformierte Kirche im Kanton Zug, die Stadt Zug sowie die Gemeinden Menzingen und Risch das Vorhaben. Auch Baar plant eine Beteiligung. Der Finanzbedarf ist damit allerdings noch nicht gedeckt. So ist jede weitere Unterstützung für das Projekt herzlich willkommen!