Zur Startseite Zur Navigation Zum Inhalt Zur Kontaktseite Zur Sitemapseite Zur Suche

Stabübergabe in der ökumenischen Seelsorge für Menschen mit Behinderung seelsam: In einem Stimmungsvollen Gottesdienst im reformierten Kirchenzentrum Hünenberg verabschiedete sich Ruedi Hofer und Karin Schmitz übernahm die Leitung der seelsam. Die zahlreichenden Besucherinnen und Besucher erlebten einen berührenden und lebendigen Gottesdienst zum Motto «Glücksmomente». Die Geschichte der «Glücksbohne» und die afrikanischen Lieder, vorgetragen von «Die Bande» unter der Leitung von Claudia Nick, trugen viel zur tollen Stimmung bei.

(v.l.n.r.): Karin Schmitz, Ruedi Hofer und Manuel Bieler. | © Sandra Dietschi

 

Der ökumenische Gottesdienst war gleichzeitig auch der Abschiedsgottesdienst von Ruedi Hofer. Er wechselt in eine neue Aufgabe als Seelsorger in Uznach. Auf seinen Weggang angesprochen, pflegte er in den letzten Wochen zu sagen: «Ihr müsst nicht traurig sein, ihr bekommt jetzt doppelt so viel Karin.» Manuel Bieler, reformierter Pfarrer und Kirchenrat der Reformierten Kirche Kanton Zug, würdigte das Schaffen von Ruedi Hofer und dankte ihm für sein enormes Wirken.

Karin Schmitz ist neue Leiterin der seelsam | © Sandra Dietschi

Ab 1. April übernimmt Karin Schmitz die Stellenleitung der ökumenische Fachstelle seelsam in einem 80%-Pensum. Zur Ausweitung ihrer Verantwortung meint sie:

«Die Seelsorge ist so schön und erfüllt mich, dass ich mich sehr freue, mich noch mehr dafür engagieren zu können.» Was an diesem Samstagnachmittag in Hünenberg spür- und greifbar war: Die seelsam-Familie ist ein Ort gelebter Nächstenliebe – ein Stück Himmel auf Erden. Oder in den Worten von Ruedi Hofer: «seelsam – Balsam für die Seele».

 

 

 

 

Manuel Bieler und Sandra Dietschi verabschieden Ruedi Hofer | © Margot Beck

Ein stimmiger ökumenischer Gottesdienst | © Margot Beck

Ein letztes Mal gemeinsam im Einsatz: Die Seelsorgenden der seelsam Ruedi Hofer und Karin Schmitz | © Margot Beck

„Die Bande“ gestaltete den Gottesdienst musikalisch | © Margot Beck

Don Mimmo Basile ist in den Tagen vor Weihnachten besonders gefordert. Er besucht zuhause über 60 betagte oder kranke Italienerinnen und Italiener. Sein Besuch bereitet doppelt Freude, denn er bringt Panettone mit.

Das ist aufsuchende Seelsorge im besten Sinn: Don Mimmo weiss, wer von den italienischsprachigen Gläubigen an die Wohnung gebunden ist und nicht zum Gottesdienst kommen kann. Deshalb macht er sich jedes Jahr vor Weihnachten auf, um bei Hausbesuchen im ganzen Kanton Zug betagten oder kranken Gläubigen frohe Festtage zu wünschen. Und er kommt mit vollen Händen: Ein Unternehmen sponsert ihm jedes Jahr kistenweise italienischen Panettone, die er dann verteilen darf.

Silvana Pisaturos Büro ist gefüllt mit Panettone | © Arnold Landtwing

Als pastorale Mitarbeiterin organisiert Silvana Pisaturo alles Material und koordiniert die Termine. Auch sie ist zu Hausbesuchen unterwegs.

«Panettone ist nicht irgendein Kuchen, sondern ein heimlicher König der Weihnachtszeit», sagt Don Mimmo.  «Nach alter italienischer Tradition wird er vorwiegend in der Weihnachtszeit gebacken und verzehrt. Und deshalb rufen der Duft und der Geschmack eines Panettone nicht nur die festliche Weihnachtszeit in Erinnerung, sondern nährt auch die Italianità.» Mit einem fröhlichen Lachen packt der Seelsorger die nächsten sechs mit Panettone gefüllten Tragtaschen, verstaut sie in seinem Auto und macht sich auf den Weg zu den Kranken und Betagten.

Die Katholische Kirche Zug schliesst sich Don Mimmo, seinen Helferinnen und Helfern an und wünscht allen, die er besuchen geht: Buon natale!

Der Beginn des neuen Kirchenjahres bedeutet für die kroatischsprachige Seelsorge in den Kantonen ZG, SZ und UR gleichzeitig den Start mit einem neuen Seelsorgeteam. Pater Vine Ledusic und Schwester Andela Pervan lösen Pater Slavko Antunovic und Schwester Zdenka Cavar ab.

Danke, Pater Slavko und Schwester Zdenka!

P. Slavko Antunovic  und Schwester Zdenka Cavar | © Thomas Müller

Der Wechsel in der kroatischsprachigen Seelsorge bedeutet gleichzeitig einen Generationenwechsel. Ende November verabschiedete sich der 73-jährige Pater Slavko Antunovic als Leiter der Kroatenseelsorge und zog in seine Heimat zurück.  Zusammen mit der Missionsschwester Zdenka Cavar hat er neun Jahre lang hunderte kroatische Familien betreut und dafür weite Wege auf sich genommen, denn sein Seelsorgegebiet umfasste neben dem Kanton Zug auch die Kantone Schwyz und Uri. Bereits Ende August trat die Missionsschwester Zdenka Cavar mit 72 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand und kehrte ebenfalls in ihre Heimat zurück. Sie war über 22 Jahre lang Mitarbeiterin der katholischen Kirche Zug.

Herzlich willkommen, Pater Vine und Schwester Andela!

Schwester Andela Pervan und P. Vine Ledusic | © Arnold Landtwing

Seit dem ersten Adventssonntag ist Vine Ledusic verantwortlicher Leiter der Kroatenseelsorge. Der 49-jährige stammt aus Tomislavgrad in Kroatien. Das Studium der Philosophie und der Theologie absolvierte er an der Universität in Zagreb und er wurde 2010 in Mostar zum Priester geweiht. Nach einigen Jahren als Vikar in einer Pfarrei, kam er 2014 als Missionar der Kroatenmission nach Zürich. Seit 2018 war er Leiter der Kroatenmission für Graubünden und das St. Galler Rheintal.

Schwester Andela Pervan stammt aus Mostar. Die 35-Jährige ist ausgebildete Musikerin und spielt Violine Sie trat 2005 bei den Schulschwestern des Heiligen Franziskus ein. Am Antonianum in Rom erwarb sie den Bachelor in Theologie.

 

Das Präsidium der Vereinigung der katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug VKKZ dankt Pater Slavko und Schwester Zdenka herzlich für den unermüdlichen seelsorgerlichen Einsatz für die kroatischsprachigen Gläubigen. Pater Vine und Schwester Andela heisst es herzlich willkommen und wünscht den beiden einen guten Start in die neue Aufgabe.

Der Zuger Stadtpfarrer und Standesdomherr Reto Kaufmann ist als Priester Teil des Kirchen-Systems, das versagt und vertuscht hat. In einem kurzen und eindrücklichen Statement sagt er im aktuellen Pfarreiblatt, was ihn als Priester beschäftigt.

«Die Ergebnisse der Pilotstudie haben mich schockiert. Das Ausmass ist riesig – und dabei ist es ja erst eine Vorstudie. Verantwortliche in der Kirche haben versagt und unsägliches Leid verursacht sowie unsägliche Schuld auf sich geladen. Das ist nicht wiedergutzumachen. Meine Gedanken sind bei den Betroffenen.

Als Priester bin ich Teil des Systems, das Missbrauch und Vertuschen möglich gemacht hat und damit stehe ich seit heute auch unter Generalverdacht. Dies ist eine logische Konsequenz des Versagens auf der Leitungsebene und damit muss ich umgehen lernen.

Viele Gläubige und insbesondere auch ehrenamtlich Engagierte, die sich z.T. seit Jahrzehnten in den Pfarreien engagieren, sind verstört und verstehen ihre Kirche nicht mehr. Das Fehlverhalten von oben hat Auswirkungen auf die Basis und lässt viele sprachlos zurück. Viele Seelsorgerinnen und Seelsorger leisten tagtäglich gute Arbeit und sind für die Menschen da. Für uns Seelsorgende gilt, weiter gute Arbeit zu leisten und bestenfalls verlorenes Vertrauen wieder zurückgewinnen zu können.»

Diesen und weitere Beiträge zum Thema der Aufarbeitung des Missbrauchs finden Sie im aktuellen Pfarreiblatt hier

Nach fast dreissigjährigem ehrenamtlichem Engagement ist seit Samstag, 19. August der kantonale Seelsorgerat Geschichte. Eine besinnliche Feier in der Kirche, gefolgt von einer Rundfahrt auf dem Ägerisee und ein Nachtessen setzten einen würdigen Schlusspunkt.

Keine Spur von Traurigkeit war am vergangenen Samstag zu spüren, als sich die Seelsorgerätinnen und Seelsorgeräte ein letztes Mal versammelten, um nach 27 Jahren das letzte Kapitel des Gremiums zu schreiben. Im Zentrum stand eine besinnliche Feier in der Unterägerer Marienkirche. Vorbereitet und gestaltet hatten die Feier Brigitte Glur-Schüpfer als Regionalverantwortliche für die Bistumsregion St. Viktor und Sandra Dietschi als Gesamtleiterin der Fachstellen der Katholischen Kirche Zug.

Jede und jeder ist von Jesus gesandt

Nach einem Moment der Stille, in welchem mit Kerzen allen verstorbenen Mitgliedern des Seelsorgerats gedacht worden war, würdigte Brigitte Glur die Arbeit des Seelsorgerates in Anlehnung an den Bibeltext der Aussendung der Jüngerinnen und Jünger (Lk 10,1-11).

Sie erinnerte daran, dass alle gerufen sind, «Gesandte» zu sein: «Wir können diesen Auftrag nicht delegieren an irgendwelche Verantwortlichen. Auf jeden von uns kommt es an. In einer Zeit, in der wir vielfältigsten Veränderungen unterworfen sind, ist es für jeden Einzelnen wie auch für jede Lebensgemeinschaft eine grosse Herausforderung, dranzubleiben, mitzugehen, die Barmherzigkeit und Liebe im Alltag zu leben. Dies, liebe ehemalige Seelsorgerätinnen und –räte, haben sie in den vergangenen Jahrzehnten und Jahren immer wieder getan. Sie sind als engagierte Christinnen und Christen im Kanton Zug für die Menschen und ihre Anliegen in besonderer Weise präsent gewesen und haben so zu einer lebendigen Kirche in dieser Region beigetragen. Dafür möchte ich Ihnen allen, auch im Namen von Bischof Felix, ganz herzlich danken.»

Die ganze Ansprache können Sie hier nachlesen.

Symbolischer Proviantsack als Stärkung für den weiteren Weg | © Arnold Landtwing

Auf ihren weiteren Weg bekamen die jetzt ehemaligen Seelsorgerätinnen und -räte einen Proviantbeutel mit symbolischen Geschenken mit, darunter eine Veloglocke, damit sie weiterhin gehört werden und von sich hören lassen.

Erinnerung an Meilensteine

Nach der anschliessenden Rundfahrt auf dem Ägerisee freute sich Franz Lustenberger beim Nachtessen in seiner letzten Ansprache als Präsident des Seelsorgerats über viele in den vergangenen fast 30 Jahren erreichte Meilensteine. Dazu gehörte neben dem Austausch auf ehrenamtlicher Ebene in den Pfarreien auch das Begleiten des pastoralen Entwicklungsplans des Bistums oder die Errichtung der Pastoralräume. Als besonders nachhaltig erwähnte er die Plakatkampagne «7 Tage Auferstehen» im Jahr 2006 mit entsprechenden Veranstaltungen in allen Pfarreien sowie den Auftritt der Kirche an der Zuger Messe: «Er steht seit 2009 für Kontinuität, aber auch das Neue und Überraschende.»

Mit seiner Ansprache setzte Präsident Franz Lustenberger den definitiven Schlusspunkt in der Geschichte des kantonalen Seelsorgerats | © Arnold Landtwing

Vertrauensvoller Ausblick in die Zukunft

Franz Lustenberger schloss seine Ansprache mit einem motivierenden Ausblick: «Ich traue allen in der Kirche tätigen Frauen und Männern zu, diesen Geist der offenen Kirche für die Menschen hier und in Solidarität mit der Welt weiterzuführen und weiter zu tragen.»

An allen Stationen des Tages setzte das Caramujo Saxophon Quartett passende musikalische Akzente.

Das Caramujo-Saxophon-Quartett setzte in der Kirche, auf dem Schiff und beim Nachtessen musikalische Glanzpunkte | © Arnold Landtwing

Zwei Dutzend Menschen mit einer Beeinträchtigung genossen Ende Juli eine herrliche Ferienwoche im Wallis, begleitet von der ökumenischen Seelsorge «seelsam». Tolles Wetter und spannende Ausflüge sorgten für viel Spass.

Gut gelaunt und erwartungsvoll trafen sich am Samstag, 22. Juli 2023 in Zug insgesamt 24 Menschen mit einer Beeinträchtigung und 12 Begleitpersonen zur Abfahrt in die diesjährige «seelsam»-Ferienwoche. Sie stand unter der Leitung von Susan Staub und Karin Schmitz von «seelsam»-ökumenische Seelsorge für Behinderte. Mit vier Kleinbussen ging es via Brünig- und Grimselpass Richtung Wallis, wo uns das Team in St. Jodern im Laufe des Nachmittags erwartete. In einem schönen Haus mit grosszügigem Umschwung und grosszügigen Räumen verbrachten wir eine tolle Woche.

Viel Abwechslung

Diverse Ausflüge machten die Ferientage kurzweilig: So beispielsweise das Velofahren für behinderte und betagte Menschen mit Tandem 91, ein Ausflug nach Saas Almagell mit Minigolf, der Besuch des Donnschtig-Jass in Raron, ein Besuch des World Natur Forums in Naters sowie Lädele, Kaffee trinken und Spaziergänge.

Höhepunkt Raclette-Abend

Natürlich durfte auch Kino im Haus, Spielen und Basteln nicht fehlen. Beim Raclette-Abend mit musikalischer Unterhaltung ging die Feierfreude durch die Decke…. Das Wetter war uns die ganze Woche gut gesonnen. Dankbar und mit vielen schönen Erlebnissen kehrten wir am Samstag, 29. Juli nach Zug zurück.
Allen Beteiligten und freiwillig Engagierten an dieser Stelle ein grosses Dankeschön! Wir freuen uns heute schon auf die «seelsam»-Ferienwoche 2024.

Bericht und Fotos Karin Schmitz, seelsam

 

Rund 250 italienischsprachige Gläubige aus Zug und anderen Kantonen pilgerten an einen ungewöhnlichen Ort: Das Schweizerische Paraplegiker-Zentrum Nottwil.

Auf die Frage, weshalb er eine Wallfahrt an einen Ort organisiert, an dem weder eine schwarze Madonna noch ein besonderer Heiliger im Zentrum steht, antwortete Don Mimmo Basile: «Wir machen das, was Jesus von uns erwartet. Er hat gesagt: ‚Ich war krank und ihr habt mich besucht‘. Und: ‚Alles, was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan’» (Matthäus-Evangelium 25,31-46).

Als Leiter der italienischsprachigen Mission im Kanton Zug oblag ihm die übergeordnete zonale Koordination aller italienischsprachigen Missionen der Bistumsregion St. Viktor (Kt. LU, ZG, SH, TG) des Bistums Basel für diese besondere Wallfahrt.

Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil ist bekannt als eine grosse Spezialklinik für Querschnitt-, Rücken- und Beatmungsmedizin. Dem entsprechend sind hier vor allem Menschen anzutreffen, deren Leben sich aufgrund schwerer Rückenverletzungen oder Krankheiten unter Umständen von einem Moment auf den anderen verändert hat. Nach erfolgreicher Rehabilitation kehren sie unter anderen Bedingungen in ihren Alltag zurück. Direktor Luca Jelmoni empfing die Pilgergruppe und erzählte ihr von den vielfältigen Tätigkeitsgebieten des Paraplegiker-Zentrums. Einblick in den Alltag der Seelsorge gaben Ursula Walti und ihr Kollege Stephan Lauper.

Pilgergottesdienst im Schweizerischen Paraplegiker-Zentrum Nottwil | © Marcellino Riccio

Den gemeinsamen Gottesdienst im grossen Saal feierten die Pilgerinnen und Pilger mit ihren Seelsorgern und dem Kapuziner Fra Mauro Jöhri. Bis vor Kurzem war er Generaloberer des Ordens und ist ins Kloster Madonna des Sasso im Tessin zurückgekehrt.

In seiner Predigt erinnerte er daran, wie der Heilige Franziskus mit Krankheiten und vielen Beschwerden in seinem Leben umgegangen ist. Diese Gedanken spannten einen Bogen, die, von einem Schicksalsschlag getroffen in Nottwil in Behandlung sind und dabei ihre Freude am Leben nicht verloren haben. Ihr Geheimnis ortete er darin, dass diese Menschen ohne zu Klagen nach wie vor tun, was ihnen irgendwie möglich ist.

Gottesdienst mit dem Kapuziner Mauro Jöhri im Saal des Schweizerischen Paraplegiker-Zentrums Nottwil ©Marcellino Riccio

Mit ihrer Wallfahrt nach Nottwil haben die italienischsprachigen Gläubigen das umgesetzt, was Papst Franziskus immer wieder predigt: Sie sind als Kirche an die Ränder der Gesellschaft und des Lebens gegangen.

Bei kühlen Temperaturen und winterlich ausgerüstet machten sich grössere und kleinere Gruppen aus verschiedensten Pfarreien im Kanton Zug mitten in der Nacht oder am frühen Morgen auf den Weg nach Einsiedeln. 

Noch abends zuvor stand die fahrbare Kapelle in Oberägeri an der Delegiertenversammlung der Vereinigung der Kirchgemeinden, wo sie zu einem Moment der Stille inspiriert hatte. In der Nacht des Auffahrtstages stand sie schon ab 3 Uhr morgens als Raststätte an der Pilgerroute und lud jetzt zu warmer Suppe und Tee ein. Die Zuger Polizei sorgte mit Strassensperrungen bis in die Morgenstunden hinein für die Sicherheit der Pilgernden auf dem Weg über den Raten.

Hier ein paar Impressionen vom Tag:

Bei den Frühaufstehern waren ganze Generationenprojekte anzutreffen: Gemeinsam waren Eltern, Kinder und Grosseltern durch die Dunkelheit auf dem Weg, sogar der Familienhund war mit dabei | © Arnold Landtwing

In Oberägeri bekamen die Pilgerinnen und Pilger einen speziellen Segen mit auf den Weg und in den Tag hinein. | © Roland Meier

Ein besonderes Zeichen lebendiger Ökumene setzte der reformierte Pfarrer Manuel Bieler: Auf Einladung hin hat er zusammen mit seinem katholischen Kollegen, dem Baarer Pfarrer Anthony Chukwu, den Weg unter die Füsse genommen und eine katholische Wallfahrt mit vielen Facetten und Traditionen kennengelernt. | © Arnold Landtwing

Gruppen, die nach durchwanderter Nacht früh in Einsiedeln ankamen, feierten eigene Gottesdienste, die anderen trafen sich zum grossen Pilgergottesdienst am Nachmittag in der Klosterkirche, die mit gut 500 Gläubigen gut gefüllt war. | © Arnold Landtwing

 

 

 

In den Himmel hineingenommen

Der Chamer Pfarrer Thomas Rey holte in seiner Predigt die Situation der Pilgerinnen und Pilger ab, die dreckig, verschwitzt und auch müde in der festlichen Barockkirche waren. Diesen «totalen Szenenwechsel» deutete er als beabsichtigt. Die festliche Kirche lasse uns in den Himmel schauen und die vielen Engel und Heiligenfiguren in der Kirche sollen daran erinnern, dass niemand alleine ist. «Durch die Taufe und die Feier der Eucharistie nimmt die Kirche uns alle in den Himmel hinein.»

Politik und Kirche gemeinsam besinnlich unterwegs

Für grosse Augen sorgte bei Zaungästen der farbenfrohe Einzug zur Vesper am späteren Nachmittag: Den Reihen der Mönche schlossen sich neben den Verantwortlichen der Kirchgemeinden auch der Regierungsrat, der Zuger Stadtrat sowie Mitglieder des Bundesparlaments und Vertreter der Justiz der Prozession an, alle angeführt von Weibeln oder Weibelinnen im Ornat. Anschliessend waren alle zu einem Empfang bei Abt Urban im Kloster eingeladen.

Tagebuch über Wetter, Abt und Klosterwein

Der Abt hatte sich vom Archivar das Tagebuch eines Mönchs aus dem 17. Jahrhundert bringen lassen. In diesem Tagebuch hatte der Mönch nicht nur minutiös festgehalten, was das Wetter gemacht hat, sondern auch der Abt. Wenn Letzteres für Erheiterung sorgte, sind die Notizen zum Wetter heute eine einzigartige historische Quelle zum Wetter der damaligen Zeit. In seinen Gedanken zeigte Abt Urban auf, wie das Wetter damals die Menschen und auch Entwicklungen in der Gesellschaft beeinflusste. Vieles davon ist auch in der heutigen Diskussion um das Klima wieder zu erkennen. Auch dass der Mönch damals die schlechte Qualität des Klosterweins bemängelte, stiess Jahrhunderte später auf Resonanz: Abt Urban kredenzte guten Wein aus dem eigenen Keller.

Traditionsgemäss klang die Wallfahrt für die Verantwortlichen aus Regierung und Kirche bei einem Imbiss im gemütlichen Rahmen aus.

Kinder und Jugendliche feierten am 14. April im Zentrum «Sonnenberg» in Baar die kraftvollen «Wältwunder» des Lebens. Dabei erstrahlte eine «Wunderwält» von unterschiedlichen Bedürfnissen und Konfessionen.

Der «Sonnenberg» in Baar ist ein heilpädagogisches Schul- und Beratungszentrum. Begleitet werden Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichsten Themen zu Sprachbehinderung, Verhaltensauffälligkeiten, Sehbehinderung oder Blindheit und Mehrfachbehinderungen. Alle paar Jahre findet ein gemeinsames Fest mit verschiedenen kirchlichen Feiern statt. So wurden im April Erstkommunion, Abendmahl und Firmung im Rahmen des Schulbetriebes gefeiert.

Jeder hat seine eigene Wunderwelt

Es war, wie in der biblischen Botschaft (Mt 13,31-32 – Gleichnis vom Senfkorn) die Bestärkung, dass die Lebenskraft dieser 16 Kinder und Jugendlichen am Wachsen ist, und alle ihre Lebensgeschichten von den «Wältwundern» erzählen sollen. Im Fest mit den verschieden kirchlichen Feiern sprachen wir ihnen als Gemeinschaft Mut und Zuversicht zu. Jede und jeder in dieser Menschheitsfamilie ist wertvoll, trotz möglicher Einschränkungen, und bringt so seine ganz persönliche Wunderwelt in den Lebensalltag.

Für die uns lebensermöglichenden «Wältwunder» Sonne, Luft, Wasser und Erde dankten wir, besangen sie mit berührten und erfüllten Herzen. Um Gott als wunderbare und lebensspende Kraft staunend zu erahnen, betteten wir uns alle in die nährende Humusschicht, um wachsend unseren Lebensweg weiterzugehen. Dies in der Hoffnung, auch die so nötigen Sonnenstrahlen, Regentropfen und Atemluft zu erhalten.

Bedürfnisse der Kinder im Vordergrund

Die Lebens- und Schulwelt «Sonnenberg» steht für die Bedürfnisse des Kindes, des Jugendlichen ein und feierte in der Aula und nicht in der Kirche. Denn der Ort sollte allen bekannt und vertraut sein. Ansonsten ist es für manche eine Überforderung.
Der katholische Domherr Alfredo Sacchi und der reformierte Pfarrer Ruedi Hofer von seelsam – ökumenische Seelsorge für Menschen mit Behinderung machten sich in Begegnungen mit den Eltern, Kindern und Jugendlichen und deren Situationen vertrauter. Beide zeichneten ein hoffnungsvolles Bild, nämlich dass lebendige Kirche zu den Menschen geht und diese in ihren jeweiligen konkreten Situationen bestärkt.

Der Gottesdienst war sprachlich einfach, der Fokus lag auf Zeichenhandlungen und konkret wahrnehmbaren Elementen wie Musik, Symbolen, Farben und Kerzen. Bei der Feier haben zahlreiche Mitarbeitende, Eltern und Grosseltern mitgeholfen. Sie haben Lieder komponiert, begleitet, gestaltet und liebevoll die Vorfreude darauf mitgetragen.

 

Reto Weiss, Religionspädagoge im «Sonnenberg»

 

Seit September 2021 steht Don Mimmo der Missione Cattolica Italiana im Kanton Zug vor. Wie er die Mitglieder seiner Gemeinschaft anspricht, sie im Glauben begleitet und zusammenhält, erfahren Sie im folgenden Interview.

Don Mimmo, wie bist du von der Gemeinschaft der Missione Cattolica Italiana in Zug aufgenommen worden?
Vom ersten Tag an habe ich eine grosse Zuneigung und Nähe gespürt. Die Gläubigen wollten mich kennenlernen. Viele Familien luden mich zu sich nach Hause ein und baten mich, ihre Familien zu segnen.

Welche besonderen Chancen bietet der Kanton Zug für deine Arbeit?
Ich kannte Zug nicht, obwohl ich 20 Jahre lang im Nachbarkanton Luzern gelebt hatte. Der Kanton ist sehr klein, hat aber ein grosses Potenzial. Die hier ansässigen multinationalen Unternehmen ermöglichen es vielen Menschen – auch Italienerinnen und Italienern sowie italienischsprachigen Personen – diesen Ort kennen zu lernen.

Was macht die Arbeit in Zug eher schwierig?
Meine Kapazität reicht leider nicht aus, um alle zu erreichen. Dazu bräuchte des mehr Personal. Gerne würde ich vermehrt auf junge Menschen zugehen und etwas mit ihnen und für sie zu tun.

Wie viele italienische sprechende Personen leben in Zug?
Es gibt rund 4’000 italienischsprachige Personen im Kanton Zug. Dabei handelt es sich um Italiener, Tessiner sowie italienischsprachige Bündnerinnen und Bündner. Dazu kommen noch diejenigen, die zum Arbeiten oder auf Besuch kommen.

Wie sieht die Zusammensetzung der Gemeinschaft aus?
Die «Gastarbeiter» der 1950-er Jahre sind die erste Generation und unterschiedlich integiert. Daraus gingen die «Secondos» hervor, meist gut integriert aber dennoch an Sprache, Kultur und Beziehungen zu Italien hängend. Bedeutend geworden ist eine neue erste Generation von Personen mit höherer Schulbildung: Ingenieure, Ärzte, Anwälte, Hochschulabsolventen, die in den multinationalen Unternehmen angestellt sind. Sie sprechen italienisch und englisch, ihre Kinder gehen in die International School. Da sie oft nach einigen Jahren wieder wegziehen, hat für sie die deutsche Sprache und die Integration nicht Priorität.

Sind die Italiener noch stärker im Glauben verankert als die Schweizer?
Die Italiener der zweiten und dritten Generation leben in unserem Umfeld mit verschiedenen Kulturen, Sprachen und Nationalitäten und spiegeln somit weitgehend die lokale Realität wider. Im Allgemeinen ist der Glaube für die Italiener wichtig. Sie haben Respekt vor der Kirche insgesamt und vor dem Dienst der Italienischen Mission vor Ort. Sie wollen, dass ihre Kinder die Sakramente erhalten und die wichtigen Momente ihres Lebens im Rahmen der italienischen Gemeinschaft und in Gegenwart des italienischen Priesters gelebt wird.

Zu welchen Aktivitäten trifft sich die Gemeinschaft?
Für das Pastoraljahr 22/23 haben wir eine Pastoralagenda erstellt. Nebst den Gottesdiensten, die wichtig und von unserer Gemeinschaft gut besucht sind, bieten wir folgendes an:

  • Die Rentnergruppe trifft sich jeden Dienstag im Pfarreiheim in Baar (ca. 40 Personen).
  • Älteren und alleinstehenden Menschen steht zweimal im Monat eine Kreativwerkstatt offen.
  • Witwen und Witwer treffen sich mehrmals pro Jahr, um Themen zu besprechen, die ihre Lebenssituation betreffen. Zum Programm gehört auch ein gemeinsames Abendessen.
  • Im Rahmen der gesamten Gemeinschaft wird im Monatsrhythmus über Themen diskutiert, die den Glauben, unsere Gesellschaft, unsere Kirche betreffen.
  • Für verlobte Paare, die in den nächsten Jahren kirchlich heiraten wollen, finden verschiedene Treffen statt.
  • Mitarbeitende unserer Mission werden regelmässig fortgebildet.

Gibt es auch Anlässe, bei denen sich die Mitglieder der Missione mit der übrigen Bevölkerung treffen?
Ja natürlich! Unser Jahresprogramm sieht mehrere Feiern zusammen mit anderen Schweizer Gemeinschaften vor: Zweisprachige Messen mit anschließendem Aperitif, gemeinsame Pilgerfahrten, Feiern in der Karwoche oder zu Fronleichnam sowie Solidaritätsessen zur Finanzierung von Hilfsprojekten im Ausland.
Als Zeichen der Gemeinschaft und Freundschaft laden wir zu besonderen Feierlichkeiten auch immer den örtlichen Pfarrer, einen Gemeindeleiter bzw. eine Gemeindeleiterin oder Vertreter der Behörden ein. Wir haben vor, gemeinsame Aktivitäten künftig noch ausbauen.

 

Interview: Bernadette Thalmann

 

Nächste Seite »

Weitere Nachrichten

aus der Kirche Schweiz