Wenn ältere Menschen sterben, steht die Welt für einen Moment still und man wird sich seiner Endlichkeit bewusst. Stirbt ein Kind, reisst es dem ganzen Umfeld den Boden unter den Füssen weg. Rituale wie der jährliche «Internationale Tag der zu früh verstorbenen Kinder» helfen, das Unsägliche zu ertragen und einander beizustehen.
Im Alltag gehen wir davon aus, dass es ältere Menschen sind, von denen wir am Grab Abschied nehmen müssen: die Mutter oder der Vater, eine Tante oder ein Freund. Für dieses Abschiednehmen gibt es vertraute Rituale, man geht miteinander auf den Friedhof, an die Beerdigung und nimmt nachdenklich zur Kenntnis, dass auch die eigene Lebensuhr irgendwann abläuft
Doch auch Kinder sterben: manchmal schon während der Schwangerschaft, unter der Geburt oder durch eine Krebserkrankung. Plötzlicher Kindstod, ein Unfall oder eine Krankheit reissen dann dem ganzen betroffenen Umfeld den Boden unter den Füssen weg. Speziell für Eltern ist ein solcher Schicksalsschlag unvorstellbar. Schlichtweg unfassbar und falsch – es ist einfach nicht vorgesehen, dass unsere Kinder vor uns gehen müssen.
«Etwas vom Schlimmsten ist, dass unsere Gesellschaft mit einem solchen Schicksal nicht umgehen kann», sagt Sabine Feierabend. Sie ist Präsidentin des Vereins Kind+ Spital, welcher vor 43 Jahren von betroffenen Müttern gegründet worden ist und sich für die Rechte von Kindern und Jugendlichen im Gesundheitswesen einsetzt. Den Grund für die Zurückhaltung vermutet sie darin, dass wir «durch unglaubliche Fortschritte in der Medizin und durch den Wandel in der Gesellschaft beinahe verlernt haben, dass der Tod zu unserem Leben dazugehört.»
Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass unsere Gesellschaft kaum mehr fähig ist, Menschen, die trauern, zu unterstützen, das Unsagbare auszuhalten und zu tragen. «Das Schlimmste, was speziell Eltern nach dem Tod eines Kindes anhören müssen, sind Aussagen wie dass das Leben weitergehen müsse», weiss Sabine Feierabend und ergänzt: «Nein, das muss es nicht! Man will nicht, dass es weitergeht. Nicht wenn ein entscheidender Teil der Familie fehlt. Es kann nicht einfach weitergehen wie bisher.»
Das eigene Leben erleidet durch den Verlust des Kindes einen «Knacks», der nie mehr gutzumachen ist – und dies in einer Gesellschaft, die möglichst schnell weiterhasten möchte, um nicht an die eigene Vergänglichkeit erinnert zu werden. Glück hat, wer von guten Psychologen und Menschen begleitet und aufgefangen wird und erfährt, wie Gespräche, und Rituale helfen, wieder Tritt zu fassen – auch wenn das Leben für immer anders sein wird. Ein Teil der Familie fehlt und mit ihm das Unbeschwerte, Leichte, Vertrauensvolle.
Trotzdem kann und darf es weitergehen. Ein Ritual, um diesen Kindern einmal im Jahr Raum zu geben und speziell an sie zu denken, ist der «Worldwide Candle Lighting Day». Seit 1997 werden am zweiten Sonntag im Dezember abends um 19 Uhr rund um den Erdball auf Fensterbänken Kerzen entzündet, um diesen Kindern, Enkeln und Geschwistern zu gedenken. Auf diese Weise geht innerhalb eines Tages ein «Licht um die Welt». In Zug, Luzern und an vielen anderen Orten laden Gottesdienste zu diesem Gedenken ein.
Die Kirche St. Michael in Zug bietet am Sonntag, 10. Dezember ab 10 Uhr Raum, um zu trauern, Gedanken kommen und gehen zu lassen, Gedenksteine für die Feier zu gestalten oder ein Licht anzuzünden.
Personen aus dem Vorbereitungsteam und Freiwillige sind in der Kirche anwesend.
Ab 15 Uhr erklingt Harfenmusik und um 16 Uhr beginnt die ökumenische Gedenkfeier.
Im Anschluss an die Feier besteht die Möglichkeit zum Austausch im Pfarramt.
Advent ist ein grosses Wort und bedeutet soviel wie «Ankunft». An diesem Wochenende feiern wir den ersten Adventssonntag. Doch was oder wer soll da ankommen? Auf was ist unser Warten ausgerichtet? Was feiern wir?
Bereits seit dem Herbst sind die Geschäfte voll auf das jährliche Weihnachtsgeschäft getrimmt, das für viele einen Hauptteil des Jahresumsatzes ausmacht. Hunderte von Menschen haben an der Zürcher Bahnhofstrasse die Inbetriebsetzung der Weihnachtsbeleuchtung «Lucy» gefeiert, von der Anthony Welbergen der Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse den Medien sagte: «Zürich ist eine Weihnachtsdestination und die Weihnachtsbeleuchtung an der Bahnhofstrasse ist ein Magnet für Gross und Klein. Es ist immer wieder von neuem eindrücklich, welche Emotionen «Lucy» bei den Passanten auszulösen vermag.»
Jedem Unternehmen steht es frei, Werbung nach eigenem Gutdünken zu gestalten, mit Geschichten die Kundschaft zu unterhalten und zum Einkaufen anzuregen.
Dieses Jahr holt der Grossverteiler Migros den Wichtel Finn zurück. Dieser setzt seine ganze Kreativität ein, damit der Traum eines Mädchens, das Forscherin werden möchte, erfüllt wird. Zu Sinn der Geschichte schreibt der Grossverteiler: «Finns Geschichte steht symbolisch dafür, dass Weihnachten ein Stück schöner sein kann, wenn man Menschen dabei unterstützt, ihre Träume zu erfüllen.»
Und Coop will zeigen, dass Grosses oft auch im Kleinen liegt und zeigt, wie die Verkäuferin Lulu kundeinnen und Kunden ein Lächeln schenkt.
Beide Weihnachtsspots berühren die Menschen und regen zum Nachdenken an. Sie fordern beim genaueren Hinschauen aber auch mit Fragen heraus wie: Um was geht es im Advent? Und was feiern wir an Weihnachten?
Im reichhaltigen christlichen Erfahrungsschatz finden sich zahlreiche Symbole und Rituale, welche die Advents- und Weihnachtszeit kreativ gestalten und zum Kern der Botschaft hinführen.
Mit dem Adventskranz, an dem wir jeden Sonntag eine Kerze mehr entzünden, dem Adventskalender, bei dem wir jeden Tag ein neues Türchen öffnen, bereiten wir Christinnen und Christen uns auf das Geburtsfest von Jesus vor. Bereits zum 21. Mal und in der erstaunlichen Auflage von über 700’000 Exemplaren erscheint als Wegbegleiter durch den Advent auch «Der andere Advent», ein Kalender mit besinnlichen Texten, Gedichten und stimmungsvollen Bildern.
Neben diesen traditionellen Begleitern durch die Adventszeit gibt es auch digitale Formate wie den Adventskalender «22 Türchen für die Adventszeit» für den das Katholische Medienzentrum, das Bistum Basel und das Schweizerische Katholische Bibelwerk zusammenspannen. Ab dem 3. Dezember gibt es jeden Tag bis zum vierten Adventssonntag es ein Wort mit in den Tag und eine Ermutigung, während des Tages oder abends den Tag mit diesem Wort zu verbinden. Ein einziges Wort kann schon anregend, aufregend oder bewegend sein.
Machen Sie die Weihnachtsspots der Grossverteilers auch nachdenklich? Kennen Sie den Ursprung des Adventskranzes und dessen Bedeutung? Eine gute Erklärung finden Sie hier.
Ob ganz klassisch ein Adventskalender mit Türchen, mit Text und Bildern, oder ein Onlineformat Sie durch die Adventszeit begleitet: Wir wünschen Ihnen ruhige und besinnliche Momente im Warten und in der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, an dem wir die Geburt von Jesus Christus feiern.
Arnold Landtwing
Papst Franziskus äussert jeden Monat in einem Video seine Gebetsanliegen. Das jüngste betrifft Menschen mit Behinderungen. Inklusion fängt für ihn im Kopf an: Sie beginnt dann, wenn das Sprechen über «sie» einem Betrachten des «wir» weicht.
Oberwil hat einen speziellen Nikolausbrauch: Der St. Nikolaus kommt nicht auf dem Esel, sondern auf einem kleinen Boot über den See ins Dorf. Dort findet dann jeweils ein grosser öffentlicher Umzug mit den Schulkindern statt.
Die Mitglieder der Klausengruppe Oberwil sorgen dafür, dass der St. Nikolaus viele Kinder und Familien beglücken kann. Sie organisieren zusammen mit der Schule Oberwil und der Pfarrei Bruder Klaus den Empfang. Er findet in diesem Jahr am 5. Dezember statt. Der St. Nikolaus trifft am frühen Abend beim Tellenörtli ein. Danach ziehen die 250 Schulkinder auf einem Umzug durch das Dorf. Hausbesuche und weitere Treffen sind dann an den Abenden vom 6. sowie 7. und 8. Dezember geplant.
Der Chlaus-Brauch in Oberwil
Chlaus-Bräuche sind verbunden mit dem Gedenken an den Heiligen Nikolaus von Myra, der am 6. Dezember gefeiert wird. Der vielfache Wohltäter ist der Patron der Schüler und Schülerinnen. In Oberwil wird der Nikolaustag seit 1963 speziell gefeiert: Der Nikolaus, seines Zeichens auch Schutzpatron der Seefahrer, kommt mit einem kleinen Boot über den See zu den Kindern. Die Mitglieder der Klausengesellschaft sind ehrenamtlich unterwegs. Geldspenden anlässlich der Besuche werden deshalb nur zu einem kleinen Teil zur Deckung der Unkosten verwendet. Der grösste Teil der Spenden gelangt via Pfarreien an wohltätige Institutionen.
Am 26. November organisiert die Projektgruppe «Frauen sind unschlagbar» zum sechsten Mal in Zug eine Lichterkette zur nationalen Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen». Damit rufen sie unsichtbare Gewalt in Erinnerung und setzen sich für eine gewaltfreie Gesellschaft ein.
Jeanette Simeon-Dubach bewegen Frauenfragen seit ihrer Jugend und sie engagiert sich deshalb in Gruppen wie der fra-z, dem Projektnetzwerk für Frauen* der Zentralschweiz oder den Soroptimistinnen, einer Organisation von Frauen, die sich für Frauen engagieren. Zum vierten Mal koordiniert sie in Zug die Lichterkette, die am 26. November um 17 Uhr die Seepromenade in Zug erleuchtet. Die Lichterkette ist Teil der nationalen Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen», die alljährlich vom 25. November bis am 10. Dezember stattfindet. In diesem Jahr richtet sich der Fokus auf die psychische Gewalt.
Psychische Gewalt an Frauen kann vielfältige Formen haben: Demütigung, Anschreien und Beleidigen, Einschüchtern oder Ignorieren bis hin zum Zerstören von Gegenständen. Dies alles hinterlässt bei den betroffenen Frauen keine äusserlich sichtbaren Spuren, sondern verursachen schleichend negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Wer psychischer Gewalt ausgesetzt ist, verliert das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und hat ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Probleme bis hin zu Herzinfarkt. Zahlen der Opferberatungsstellen zeigen auf, dass die Fälle psychischer Gewalt gegen Frauen speziell in der Coronazeit zugenommen haben und auf hohem Niveau bleiben.
«Umso wichtiger ist es, dass wir mit einer solchen Aktion darauf aufmerksam machen», sagt Jeanette Simeon-Dubach. «Die Dunkelziffer ist hoch und Betroffene brauchen erfahrungsgemäss längere Zeit, bis sie sich zu wehren wagen oder sich Hilfe holen.» Dass auch im Kanton Zug eine Aktion wie die Lichterkette notwendig ist, zeigt die Tatsache, dass Gewalt an Frauen quer durch alle Gesellschafts- und Bildungsschichten geht.
Am Abend der Lichterkette stehen nicht mehr wie früher Reden von Politikerinnen oder Politikern im Mittelpunkt, sondern persönliche Begegnungen. Frauen und Mädchen können am Abend der Lichterkette im Schutz eines öffentlichen Anlasses bei Kerzenschein anderen Frauen begegnen und Informationen in verschiedenen Sprachen mitnehmen. Oftmals trauen sie sich dann und holen sich Hilfe, wenn sie erfahren, dass es eine spezialisierte Opferberatungsstelle wie «eff-zett – das fachzentrum» gibt.
Dieses Jahr macht die Projektgruppe mit Taschentüchern auf die Aktion aufmerksam. Neben dem Hinweis auf die Lichterkette finden sich auch Adressen von Anlaufstellen für Betroffene auf der Verpackung aufgedruckt. Unter anderem unterstützen Kanton und Stadt Zug die Aktion. Jeanette Simeon-Dubach macht die Erfahrung, dass die Leute zunehmend sensibler auf das Thema reagieren und sich der Aktualität der verborgenen Gewalt gegen Frauen bewusst sind.
Im Auftrag des Opferhilfegesetzes bieten Opferberatungsstellen betroffenen Menschen Unterstützung an. Frauen sind nach wie vor in der Mehrzahl, es finden jedoch auch Männer den Weg in die Beratung. Im persönlichen Gespräch werden Möglichkeiten und Strategien aufgezeigt, wie Betroffene mit der Situation umgehen können.
Die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz veranstaltet seit 2007 die «Woche der Religionen». Mitwirkende aus rund zehn Religionen haben an der Gestaltung der diesjährigen Woche vom 4. bis 12. November mitgewirkt.
Rund 100 Veranstaltungen widmen sich schweizweit dem Thema «Zeit», bieten Gelegenheit für Begegnungen und Austausch. Während der gemeinsamen Erlebnisse sollen gegenseitiger Respekt und ein tragfähige Beziehungen für ein friedliches Zusammenleben in der Schweiz geschaffen werden.
Auch in Zug findet eine Veranstaltung statt. Sie geht am 10. November in der CityKirche um 20 Uhr der Frage nach, ob «Alles nur Täuschung?» sei, wie sie von östlichen Religionen von jeher gestellt wird. Als Gast macht sich Stefan Bauberger, Jesuit und Zen Meister, Physiker und Professor für Philosophie in München, Gedanken dazu.