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Wir bilden eine Gemeinschaft

05.12.2023, 07.15

Wenn ältere Menschen sterben, steht die Welt für einen Moment still und man wird sich seiner Endlichkeit bewusst. Stirbt ein Kind, reisst es dem ganzen Umfeld den Boden unter den Füssen weg. Rituale wie der jährliche «Internationale Tag der zu früh verstorbenen Kinder» helfen, das Unsägliche zu ertragen und einander beizustehen.

Im Alltag gehen wir davon aus, dass es ältere Menschen sind, von denen wir am Grab Abschied nehmen müssen: die Mutter oder der Vater, eine Tante oder ein Freund. Für dieses Abschiednehmen gibt es vertraute Rituale, man geht miteinander auf den Friedhof, an die Beerdigung und nimmt nachdenklich zur Kenntnis, dass auch die eigene Lebensuhr irgendwann abläuft

Der Tod von Kindern ist nicht vorgesehen

Doch auch Kinder sterben: manchmal schon während der Schwangerschaft, unter der Geburt oder durch eine Krebserkrankung. Plötzlicher Kindstod, ein Unfall oder eine Krankheit reissen dann dem ganzen betroffenen Umfeld den Boden unter den Füssen weg. Speziell für Eltern ist ein solcher Schicksalsschlag unvorstellbar. Schlichtweg unfassbar und falsch – es ist einfach nicht vorgesehen, dass unsere Kinder vor uns gehen müssen.

Eine sprachlose und verunsicherte Gesellschaft

«Etwas vom Schlimmsten ist, dass unsere Gesellschaft mit einem solchen Schicksal nicht umgehen kann», sagt Sabine Feierabend. Sie ist Präsidentin des Vereins Kind+ Spital, welcher vor 43 Jahren von betroffenen Müttern gegründet worden ist und sich für die Rechte von Kindern und Jugendlichen im Gesundheitswesen einsetzt. Den Grund für die Zurückhaltung vermutet sie darin, dass wir «durch unglaubliche Fortschritte in der Medizin und durch den Wandel in der Gesellschaft beinahe verlernt haben, dass der Tod zu unserem Leben dazugehört.»

Es geht nicht weiter wie bisher

Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass unsere Gesellschaft kaum mehr fähig ist, Menschen, die trauern, zu unterstützen, das Unsagbare auszuhalten und zu tragen. «Das Schlimmste, was speziell Eltern nach dem Tod eines Kindes anhören müssen, sind Aussagen wie dass das Leben weitergehen müsse», weiss Sabine Feierabend und ergänzt: «Nein, das muss es nicht! Man will nicht, dass es weitergeht. Nicht wenn ein entscheidender Teil der Familie fehlt. Es kann nicht einfach weitergehen wie bisher.»

Den Leerraum aushalten

Das eigene Leben erleidet durch den Verlust des Kindes einen «Knacks», der nie mehr gutzumachen ist – und dies in einer Gesellschaft, die möglichst schnell weiterhasten möchte, um nicht an die eigene Vergänglichkeit erinnert zu werden. Glück hat, wer von guten Psychologen und Menschen begleitet und aufgefangen wird und erfährt, wie Gespräche, und Rituale helfen, wieder Tritt zu fassen – auch wenn das Leben für immer anders sein wird. Ein Teil der Familie fehlt und mit ihm das Unbeschwerte, Leichte, Vertrauensvolle.

Das Dunkel der Trauer erhellen

Trotzdem kann und darf es weitergehen. Ein Ritual, um diesen Kindern einmal im Jahr Raum zu geben und speziell an sie zu denken, ist der «Worldwide Candle Lighting Day». Seit 1997 werden am zweiten Sonntag im Dezember abends um 19 Uhr rund um den Erdball auf Fensterbänken Kerzen entzündet, um diesen Kindern, Enkeln und Geschwistern zu gedenken. Auf diese Weise geht innerhalb eines Tages ein «Licht um die Welt». In Zug, Luzern und an vielen anderen Orten laden Gottesdienste zu diesem Gedenken ein.

Gedenkfeier in Zug

Die Kirche St. Michael in Zug bietet am Sonntag, 10. Dezember ab 10 Uhr Raum, um zu trauern, Gedanken kommen und gehen zu lassen, Gedenksteine für die Feier zu gestalten oder ein Licht anzuzünden.

Personen aus dem Vorbereitungsteam und Freiwillige sind in der Kirche anwesend.

Ab 15 Uhr erklingt Harfenmusik und um 16 Uhr beginnt die ökumenische Gedenkfeier.

Im Anschluss an die Feier besteht die Möglichkeit zum Austausch im Pfarramt.