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Seit Mai dieses Jahres leitet Toni Kurmann SJ (59) das Lassalle-Haus, Bildungsstätte und spirituelles Zentrum der Jesuiten in Bad Schönbrunn, oberhalb von Zug. Im Interview gibt er Einblicke in sein aktuelles Wirken.

Toni Kurmann, das Lassalle-Haus ist mit seiner offenen spirituellen Ausrichtung eine gefragte Weiterbildungsstätte. Wie fühlen Sie sich als neuer Leiter dieses Hauses nach den ersten 100 Tagen?

Es geht mir gut. Ich bin rundum am Entdecken, lerne Menschen innerhalb und ausserhalb des Hauses kennen sowie die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen. Gerne mache ich Führungen für die Gäste, um von ihnen Rückmeldungen zu erhalten. So erfahre ich, was ankommt und was weniger. Auch mit der Nachbarschaft pflege ich Kontakte, beispielsweise den Bauern, die uns die Milch bringen, und der Gärtnerei der Zuwebe, die Lebensmittel für die Küche liefert. Ausserdem geniesse ich jeden Tag die wunderbare Landschaft, die unser Haus umgibt.

Wie viele Menschen arbeiten im Lassalle-Haus?

Das Lassalle-Haus wird von vielen Menschen mitgetragen. Das sind 30 Angestellte, 5 Jesuiten, gut 80 Kursleitende und rund 15 bis 20 Freiwillige. Zu ihnen zählen beispielsweise unsere Blumenfrauen, die Blumen aus der hauseigenen Umgebung pflücken und kreativ zusammenstellen. Wir nennen es «Meditation in Blumenform».

Was macht das Lassalle-Haus zum Kraftort?

1860 als Kurhaus erstellt, ist das Lassalle-Haus eingebettet in eine bezaubernde Landschaft mit vielen, auch sehr alten Bäumen und rund 20 Quellen. Von einem Zipfel des Grundstücks aus geniesst man eine herrliche Sicht auf den Zugersee. Von seiner Architektur her ist das Haupthaus vom Architekten André Studer wie eine Parabel gebaut, eine geometrische Form, die sich gleichmässig in die Unendlichkeit ausbreitet. Auf dem Gelände sind nirgends Zäune, die das Grundstück abgrenzen. Es vereint sich gewissermassen mit der Umgebung. Der Scheitelpunkt der Parabel, bzw. der zentrale Ort des Hauses, ist die Kapelle. Wer auf ihrem Boden steht, steht auf Jura-Kalkstein mit fossilen Versteinerungen, also auf dem uns allen gemeinsamen Fundament der Evolution des Lebens.

Das Angebot Ihres Hauses erfreut sich mit jährlich rund 250 Kursen grosser Nachfrage. Was macht dieses Angebot einzigartig?

Im Lassalle-Haus geht es um Spiritualität, Heilung, Versöhnung, um den Dialog zwischen verschiedenen Konfessionen. Unsere Angebote vereinen dreierlei unter einem Dach: Kognitives Lernen durch die Vermittlung von Inhalten, Gruppenprozesse, in denen Neues erarbeitet wird, und Orte für Meditation, Gottesdienste und Rituale. Die Konstruktion des Hauses und seine Infrastruktur stehen ganz im Dienst dieser Angebote. So beispielsweise unsere 4 Speisesäle, die den Gruppen geschützte Arbeitsprozesse auch während der gemeinsamen Mahlzeiten ermöglichen.

Die Kirchenbänke leeren sich, Ihr Jahresprogramm hingegen wird umfangreicher? Was machen Sie anders?

Wir sind Teil der Kirchen und arbeiten nicht isoliert, sondern eng mit ihnen zusammen. Aber sind wir anders aufgestellt, haben Experimentierraum, denn wir sind nicht einem Bistum unterstellt. An unseren Weiterbildungen nehmen viele Kirchenleute teil. Oft bilden sie sich in Exerzitien weiter und bieten dann in den Pfarreien eigene Kurse an. Die beiden Jesuiten Bruno Brantschen wie auch Wilfried Dettling begleiten Seelsorgerinnen und Seelsorger ausserdem in ihrer eigenen spirituellen Entwicklung, beispielsweise zu den Themen «Nähe und Distanz», «Begleitung in Trauer» und Vorbereitung für die Pensionierung. Dies im Auftrag des Bistums.

Haben Sie schon Ideen und Pläne für die Zukunft?

Vorerst will ich die Tradition des Hauses, die Quellen vor Ort verstehen, freilegen und optimal zum Wirken bringen. Im stetigen Austausch mit unseren Besucherinnen und Besuchern möchte ich dann herausfinden, welche weiteren Orientierungshilfen wir den Menschen anbieten könnten. Dazu werde ich mich auch mit den grossen Trends in der Gesellschaft und in der Spiritualität beschäftigen und mich fragen, mit welchen Formaten wir darauf antworten wollen.

Können Sie ein konkretes Beispiel machen, wo Sie noch aktiver werden wollen?

Eine Frage wird beispielsweise sein, mit welchen Angeboten wir die «Babyboomer»-Generation, die jetzt ins Pensionsalter kommt, in der kommenden Lebensphase begleiten wollen. Dann haben offensichtlich seit der Coronazeit sehr viele junge Menschen in den Social Media Meditations-Apps zu nutzen begonnen. Wir möchten dieser Generation bei ihrer Suche in der Spiritualität Wegbegleitung anbieten. Gerne weise ich auf den neuen Podcast «Einfach beten» der Jesuiten hin.

 

Interview: Bernadette Thalmann

Bereits als Teenager engagierte sich Roman Ambühl für die Umwelt. Jüngst hat er nun eine Weiterbildung in Umweltmanagement beim «Grünen Güggel» abgeschlossen und will den Zuger Pfarreien helfen, sich zertifizieren zu lassen.

Er trägt er das Umweltbewusstsein in den Genen. Denn das Engagement von Roman Ambühl, heute Seelsorger bei der Pfarrei St. Johannes, beginnt bereits in der frühen Jugend, wie er erzählt: Schon mit 14 Jahren arbeitet er im Weltladen Cham (heute «Claro»). Geprägt von der ab 1989 aktiven «Bewegung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung» organisiert er Aktionen fürs «Fastenopfer» (heute «Fastenaktion»), beispielsweise indem er zusammen im andern an der Kantonsschule «Fastenburger» verkauft.

Kirche und Nachhaltigkeit sind eng verbunden

Mit dieser Ethik im Rucksack verspürt er später dann auch den Wunsch, Theologie zu studieren. Denn Kirche und Nachhaltigkeit sind eng miteinander verbunden. «Gott trägt die Schöpfung», so begründet er, «und jede Gefährdung von Leben bedeutet demnach eine Infragestellung des Göttlichen. Gott und Leben sind eins». Auch Papst Franziskus setze sich in der Enzyklika «Laudatio si» klar für Massnahmen gegen den Klimawandel und die damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen ein.
«Die Zuger Kirchen sind weit weg von einer Vorbildrolle, was den Stand ihrer Emissionen betrifft», so Roman Ambühl. Deshalb will er handeln, den «Handabdruck» vergrössern, damit der «Fussabdruck» kleiner wird. Nur so kann die Kirche ihrem ethischen Anspruch gerecht werden.

Ein permanenter Prozess

Als frisch gebackener «Berater für kirchliches Umweltmanagement» ist er bestens aufgestellt dafür. Denn das Umweltmanagement «Grüner Güggel» hilft Kirchgemeinden bei der Verbesserung ihrer Umweltleistung. Es dient der Optimierung des Ressourcenverbrauchs, spart Betriebskosten und wirkt langfristig über die Gemeindegrenzen hinaus.

Der Prozess bis zur Zertifizierung verläuft in 10 Schritten, erklärt Roman Ambühl. Er beginnt mit der Beschreibung des Ist-Zustands, dann werden Ziele und Prioritäten formuliert, gefolgt von konkreten Massnahmen. Schliesslich wird ein Umweltbericht verfasst. Wenn dann die Experten alles überprüft und für gut befunden haben, erfolgt die Zertifizierung. Insgesamt dauert das 1,5 bis zwei Jahre.

Der Prozess ist nie abgeschlossen. Ständig wird mit neuen Zielen verbessert, der aktuellen Umweltsituation und dem technologischen Stand entsprechend. Ein Nachhaltigkeitsprojekt braucht eben auch nachhaltig Aufmerksamkeit.

Weg von fossilen Brennstoffen

Und welches sind die wirksamsten Hebel zu einer besseren Umweltbilanz? Da braucht Roman Ambühl nicht lange nachzudenken: «Primär müssen wir mit unseren Immobilien weg von fossilen Brennstoffen beim Heizen. Das bedeutet derzeit, vermehrt Wärmepumpen in Kombination mit Solar, Wind oder Wasser einzusetzen. Parallel dazu helfen Dämmungsmassnahmen gegen die Energieverschwendung». Er beginnt, sein Konzept detailliert darzulegen und das Engagement des «SINNsorgers» – wie er sich selbst versteht – steigt. Seine Augen leuchten. Man spürt es: Er würde am liebsten gleich loslegen.

Strategische Bedeutung

Auf persönlicher Ebene hat er längst loggelegt. Sein bestehendes und neu erworbenes Wissen setzt er laufend auf allen Ebenen im Alltag um, in persönlichen wie auch als Moderator in «Klimagesprächen», angeboten von «Fastenaktion»/Heks, oder auch in der Politik.
In welcher Form, welchem Umfang, mit welchen Zielen und für welche Pfarreien Roman Ambühl das Umweltmanagement der Kirchen mitgestalten wird, wird sich bald entscheiden. Die Abklärungen sind im Gange. (Das Gespräch führte Bernadette Thalmann)

 

Zwei Dutzend Menschen mit einer Beeinträchtigung genossen Ende Juli eine herrliche Ferienwoche im Wallis, begleitet von der ökumenischen Seelsorge «seelsam». Tolles Wetter und spannende Ausflüge sorgten für viel Spass.

Gut gelaunt und erwartungsvoll trafen sich am Samstag, 22. Juli 2023 in Zug insgesamt 24 Menschen mit einer Beeinträchtigung und 12 Begleitpersonen zur Abfahrt in die diesjährige «seelsam»-Ferienwoche. Sie stand unter der Leitung von Susan Staub und Karin Schmitz von «seelsam»-ökumenische Seelsorge für Behinderte. Mit vier Kleinbussen ging es via Brünig- und Grimselpass Richtung Wallis, wo uns das Team in St. Jodern im Laufe des Nachmittags erwartete. In einem schönen Haus mit grosszügigem Umschwung und grosszügigen Räumen verbrachten wir eine tolle Woche.

Viel Abwechslung

Diverse Ausflüge machten die Ferientage kurzweilig: So beispielsweise das Velofahren für behinderte und betagte Menschen mit Tandem 91, ein Ausflug nach Saas Almagell mit Minigolf, der Besuch des Donnschtig-Jass in Raron, ein Besuch des World Natur Forums in Naters sowie Lädele, Kaffee trinken und Spaziergänge.

Höhepunkt Raclette-Abend

Natürlich durfte auch Kino im Haus, Spielen und Basteln nicht fehlen. Beim Raclette-Abend mit musikalischer Unterhaltung ging die Feierfreude durch die Decke…. Das Wetter war uns die ganze Woche gut gesonnen. Dankbar und mit vielen schönen Erlebnissen kehrten wir am Samstag, 29. Juli nach Zug zurück.
Allen Beteiligten und freiwillig Engagierten an dieser Stelle ein grosses Dankeschön! Wir freuen uns heute schon auf die «seelsam»-Ferienwoche 2024.

Bericht und Fotos Karin Schmitz, seelsam

 

Thomas Hausheer, Leiter der Fachstelle «Forum Kirche und Wirtschaft» hat soeben seine Weiterbildung im Bereich «Digitale Ethik» erfolgreich abgeschlossen. Im folgenden Interview teilt er seine Erkenntnisse.

 

Thomas, herzliche Gratulation zum erfolgreich absolvierten CAS «Digitale Ethik» an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ)! Was hat dich bewogen, diese Weiterbildung zu machen?

Ich habe mich bereits im vergangenen Jahr mit der digitalen Transformation auseinandergesetzt. Das war im Rahmen der von mir durchgeführte Veranstaltung «Ethik und Moral in der digitalen Welt – Wer trägt die Verantwortung?». Die Frage, ob das technisch Mögliche auch das moralisch Vertretbare und das gesellschaftlich Richtige ist, beschäftigt mich nachhaltig. Mich interessierte vor allem die nächste Stufe der Digitalisierung, die Etablierung von Künstlicher Intelligenz (KI). Dabei wollte ich der Frage nachgehen, wie die Grundsätze der Ethik auch auf kognitive Technologien angewendet werden können.

 

Zu welchem Thema hast du deine CAS-Arbeit geschrieben?

Meine Zertifikatsarbeit untersucht den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Seelsorge, konkret die Verwendung von einem Chatbot zur Unterstützung der Seelsorgenden. Dieser ist zeitlich unbegrenzt verfügbar, niederschwellig zugänglich und wahrt erst noch Anonymität. Das lässt vordergründig seinen Einsatz interessant erscheinen.


Zu welchen Erkenntnissen bist du gekommen?

Der Lehrgang verschaffte mir vertiefte Einblicke in die digitale Welt, insbesondere in das, was KI wirklich kann und was nicht. Aufgrund der Technologie, die dem Chatbot ChatGPT zu Grunde liegt, sind für mich KI und Seelsorge unvereinbar. Wohl liefert ChatGPT erstaunliche Ergebnisse, diese sind und bleiben aber vorerst unpräzis und fehleranfällig.
Dies deshalb, weil sie auf Wahrscheinlichkeiten und Muster aufbauen. Die grosse Datenmenge und die schnellen Rechenleistungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass lediglich eine Simulation stattfindet, die kein Bewusstsein hat. Daher ist sie nicht in der Lage, einen Menschen wahrzunehmen. Das fehlende Bewusstsein ist mit dem Fehlen der Seele gleichzusetzen. Die Seele ist aber unabdingbare Voraussetzung für das seelsorgerische Gespräch.

 

Weshalb und in welchen Einsatzbereichen der Künstlichen Intelligenz braucht es ethische Guidelines?

Die KI basiert auf Daten der Vergangenheit, ist also ein Abbild der Gesellschaft mit allen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Themen wie Diskriminierung, Rassismus, Radikalisierung, Datenschutz, etc. sind noch zu wenig erkannt und nicht genügend geregelt. Es stellt sich die zentrale Frage: Wie beeinflussen wir, was uns beeinflusst? Grundsätzlich braucht es für alle Schnittstellen, wo der Mensch auf die Maschine respektive auf KI trifft, entsprechende Richtlinien.

 

Wie können solche Guidelines aussehen? Wie weit sollen sie gehen?

Die digitale Welt ist eine globale Welt, solche Guidelines greifen nur, wenn sie weltweit Beachtung und Anwendung finden. Dies scheint mir auf rechtlicher Basis ein utopisches Ziel zu sein. Es gibt aber Bestrebungen, auf der Ebene von Richtlinien und Kodexen Rahmenbedingungen zu schaffen und auch umzusetzen. Die EU ist im Bereich des Datenschutzes und der Anwendung von «vertrauenswürdiger KI» sehr aktiv. Grossunternehmen, die international tätig sind, verpflichten sich im Rahmen ihrer Governance, Risk und Compliance zur Einhaltung solcher Guidelines. Die Krux der Sache sind allerdings die Verpflichtung zur Einhaltung, deren Kontrolle und die Sanktionierung von Verstössen.

 

Wo und wie willst du dein erworbenes Wissen einsetzen?

Ich werde die Erfahrung aus diesem Lehrgang in Projekte und Angebote meiner Fachstelle einbringen, weitere Aspekte und Fragestellungen im Rahmen der Kappeler Anlässe diskutieren. Im Austausch mit den Pfarreien und Kirchgemeinden möchte ich das Bewusstsein für diese Themen schärfen und sie ermutigen, ihre Überzeugung aus christlich-ethischer Sicht aktiv einzubringen.

Ethik lebt vom Dialog und der Debatte. Diesen Dialog würde ich gerne mit Exponenten der Zuger Wirtschaft oder einzelnen Firmen führen, denn die Herausforderungen in der digitalen Transformation werden in Zukunft nicht kleiner sein. Hier kann ich mir auch eine beratende Funktion der Fachstelle als konkrete Dienstleistung für Zuger Firmen vorstellen.

 

Interview: Bernadette Thalmann

 

Nächste Veranstaltungen Forum Kirche und Wirtschaft

30. September 2023
«Älterwerden würdig gestalten» in Cham

6./7. Oktober 2023
«Oasentag» (Einführung in die Christliche Meditation) in Waldkirch/DE

www.forum-kirchewirtschaft.ch

 

Im September klärt eine Pilotstudie zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche  die Fragen nach  Archiven, dem Umgang mit den Akten, deren Inhalt und welche anderen Quellen existieren. Ein dreijähriges Folgeprojekt wird die Aufarbeitung vertiefen.

Die drei nationalen kirchlichen Institutionen der Schweiz – die Schweizer Bischofskonferenz (SBK), die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) und die Konferenz der Ordensgemeinschaften und anderer Gemeinschaften des gottgeweihten Lebens in der Schweiz (KOVOS) – haben 2021 gemeinsam entschieden, ein unabhängiges wissenschaftliches Pilotprojekt zur Geschichte des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen und Erwachsenen durch katholische Kleriker, kirchliche Angestellte und Ordensangehörige in der Schweiz seit den 1950er Jahren durchzuführen. Dazu haben sie der Universität Zürich einen Forschungsauftrag erteilt. Im Zentrum stehen dabei die Strukturen, die sexuellen Missbrauch ermöglichten und die verhinderten, dass dieser aufgedeckt und geahndet wurde.

Am 12. September 2023 wird der Schlussbericht des einjährigen Pilotprojekts veröffentlicht. Er wird erste grundlegende Fragen klären: Welche Missbrauchs-relevanten Akten sind in den kirchlichen Archiven vorhanden? Wie wurde und wird mit diesen Akten umgegangen? Was ist ihnen zu entnehmen? Welche anderen Quellen gibt es?

Ende Juni 2023 haben SBK, RKZ und KOVOS zudem entschieden, die unabhängige historische Erforschung in einem dreijährigen Folgeprojekt 2024–2026 zu vertiefen. Damit will die Kirche ihre Verantwortung gegenüber den Betroffenen und der Gesellschaft wahrnehmen und ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten. Zentrales Anliegen ist, den Missbrauch in den eigenen Reihen und dessen Ursachen noch entschiedener zu bekämpfen und weitere Opfer zu verhindern.

Mehr zum Projekt: www.missbrauch-kath-info.ch

Rund 250 italienischsprachige Gläubige aus Zug und anderen Kantonen pilgerten an einen ungewöhnlichen Ort: Das Schweizerische Paraplegiker-Zentrum Nottwil.

Auf die Frage, weshalb er eine Wallfahrt an einen Ort organisiert, an dem weder eine schwarze Madonna noch ein besonderer Heiliger im Zentrum steht, antwortete Don Mimmo Basile: «Wir machen das, was Jesus von uns erwartet. Er hat gesagt: ‚Ich war krank und ihr habt mich besucht‘. Und: ‚Alles, was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan’» (Matthäus-Evangelium 25,31-46).

Als Leiter der italienischsprachigen Mission im Kanton Zug oblag ihm die übergeordnete zonale Koordination aller italienischsprachigen Missionen der Bistumsregion St. Viktor (Kt. LU, ZG, SH, TG) des Bistums Basel für diese besondere Wallfahrt.

Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil ist bekannt als eine grosse Spezialklinik für Querschnitt-, Rücken- und Beatmungsmedizin. Dem entsprechend sind hier vor allem Menschen anzutreffen, deren Leben sich aufgrund schwerer Rückenverletzungen oder Krankheiten unter Umständen von einem Moment auf den anderen verändert hat. Nach erfolgreicher Rehabilitation kehren sie unter anderen Bedingungen in ihren Alltag zurück. Direktor Luca Jelmoni empfing die Pilgergruppe und erzählte ihr von den vielfältigen Tätigkeitsgebieten des Paraplegiker-Zentrums. Einblick in den Alltag der Seelsorge gaben Ursula Walti und ihr Kollege Stephan Lauper.

Pilgergottesdienst im Schweizerischen Paraplegiker-Zentrum Nottwil | © Marcellino Riccio

Den gemeinsamen Gottesdienst im grossen Saal feierten die Pilgerinnen und Pilger mit ihren Seelsorgern und dem Kapuziner Fra Mauro Jöhri. Bis vor Kurzem war er Generaloberer des Ordens und ist ins Kloster Madonna des Sasso im Tessin zurückgekehrt.

In seiner Predigt erinnerte er daran, wie der Heilige Franziskus mit Krankheiten und vielen Beschwerden in seinem Leben umgegangen ist. Diese Gedanken spannten einen Bogen, die, von einem Schicksalsschlag getroffen in Nottwil in Behandlung sind und dabei ihre Freude am Leben nicht verloren haben. Ihr Geheimnis ortete er darin, dass diese Menschen ohne zu Klagen nach wie vor tun, was ihnen irgendwie möglich ist.

Gottesdienst mit dem Kapuziner Mauro Jöhri im Saal des Schweizerischen Paraplegiker-Zentrums Nottwil ©Marcellino Riccio

Mit ihrer Wallfahrt nach Nottwil haben die italienischsprachigen Gläubigen das umgesetzt, was Papst Franziskus immer wieder predigt: Sie sind als Kirche an die Ränder der Gesellschaft und des Lebens gegangen.

1100 Kirchen, 1800 Veranstaltungen und über 50’000 Besucherinnen und Besucher in 11 Kantonen: Die Zuger Kirchen setzten an der «Langen Nacht der Kirchen» schweizweit einen einzigartigen Glanzpunkt in der Ökumene.

Was für ein schöner Frühlingsabend! Und: Was für vielfältige Angebote der verschiedenen Kirchen! 130 Veranstaltungen und Angebote boten ein überraschendes Programm mit viel Musik, Geschichten, Kultur quer durch den ganzen Kanton Zug und luden in unkompliziertem Rahmen zu Begegnungen ein.

Angebote so vielfältig wie die Kirchen

Nur schon ein Blick auf das musikalische Programm öffnete einen bunten Fächer: Erklang bei den Reformierten Harfenmusik, gabs bei der Freikirche Pop auf die Ohren und bei den katholischen spielte eine Ländlerkapelle lüpfige Weisen. Während man hier sang und rappte, gaben sich dort Chöre und Musiker die Ehre. Und vielerorts klangen die Anlässe in gemütlichem Beisammensein an einer Feuerschale bis in die späten Abendstunden aus.

Action und Besinnliches

Vom Abenteurspiel über die literarische Lesung bis hin zum Trommelworkshop und dem Kirchenkrimi kamen alle Generationen auf die Rechnung. Wer eindrückliches Lichtspektakel wollte, wurde an der «Langen Nacht der Kirche» ebenso fündig wie diejenigen, die Besinnliches suchten. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die kostenlosen Angebote der offenen Türen, um Kirche von einer anderen Seite kennenzulernen. Dementsprechend waren neben bekannten Gesichtern auch sehr viele fremde Gäste oder Auswärtige anzutreffen.

Ökumenisches Glanzlicht als Schweizer Premiere

Die Kirchen im Kanton Zug setzten ökumenisch ein schweizweites Glanzlicht: Erstmals beteiligten sich auch Freikirchen der Evangelischen Allianz an der «Lange Nacht der Kirchen». Entstanden ist diese Zusammenarbeit aufgrund persönlicher Beziehungen unter den Seelsorgenden.

Wer die «Lange Nacht der Kirchen» nochmals aufleben lassen möchte – oder wer nicht dabeisein konnte und sich einen Eindruck über die gute Stimmung des Abends verschaffen will, kann sich durch die untenstehende Fotogalerie mit Bildern aus verschiedensten Gemeinden klicken. Das bunte Kaleidoskop wird laufend mit neuen Bildern ergänzt.

Übrigens: In zwei Jahren, am Freitag, 23. Mai 2025, findet die nächste «Lange Nacht der Kirchen» statt.

 

Hier ein paar Highlights in Bildern zum Nachgeniessen
(ein Bild anklicken und alle Bilder in Grossformat ansehen):

Sepp Heinzer beim Alpsegen über Walchwil | © Arnold Landtwing
Sumaya Farhat-Naser erzählte in Hünenberg temperamentvoll vom Alltag als palästinensische Christin | © Thomas Müller
Gigantisch eindrücklich: Die Lasershow in Menzingen | © Pfarrei Menzingen
Märlin zog mit seinen Geschichten das Publikum in Hünenberg in Bann | ©Sandra Dietschi
Eine ungewohnte wie spannende  Kombination: Didgeridoo und Orgel in der Kirche Walchwil | © Arnold Landtwing
Gemütliche Ökumene in Walchwil | © Simona Starzynski
Wird der Fall beim angeregten Gedankenaustausch an der Krimibar gelöst? | © Jacqueline Bruggisser
Der Trommelworkshop in Steinhausen erfüllte den Raum mit Rhythmen | © Arnold Landtwing
Gespannte Zuhörer des Kirchenkrimis Totenboden | © Jacqueline Bruggisser
Kirchenkrimi Oberägeri | ©Sandra Dietschi

Ende Mai verabschiedet sich Rena Schäfler und wird pensioniert. Die VKKZ dankt Rena Schäfler herzlich für ihren Einsatz und wünscht ihr für die Zukunft im Ruhestand alles Gute.

Für viele Besucherinnen und Besucher des Hauses Sunnematt an der Landhausstrasse war sie das erste Gesicht, dem man im Haus begegnete. Seit 1. Dezember 2017 arbeitete sie in einer 50%-Stelle als Sekretärin der Missione Cattolica Italiana und unterstützte zusätzlich im Umfang von 20 Stellenprozenten als Sekretärin die Gesamtleitung Fachstellen. In dieser Funktion kannten sie viele Seelsorgende aufgrund von Begegnungen im Dekanat. Mit ihrem profunden technischen Wissen im Umgang mit dem Redaktionssystem des Pfarreiblattes war sie bei Pfarreisekretariaten oftmals Nothelferin und Seelsorgerin zugleich.

Die VKKZ dankt Rena Schäfler herzlich für ihren Einsatz und wünscht ihr für die Zukunft im Ruhestand alles Gute. Ihre Nachfolgerin Silvana Pisaturo heissen wir herzlich willkommen und wünschen ihr einen guten Start in der neuen Aufgabe.

v.l.n.r.: Melanie Hürlimann (Geschäftsstellenleiterin), Rena Schäfler, Sandra Dietschi (Gesamtleiterin Fachstellen) und Italienermissionar Mimmo Basile. | © Arnold Landtwing

Nach einer Pause wird Rena Schäfler ab September wieder zu 20% als Sekretärin im Einsatz sein und Sandra Dietschi als Gesamtleiterin der Fachstellen unterstützen.

An der Langen Nacht der Kirchen am 2. Juni öffnen im Kanton Zug die katholische und die reformierte Kirche sowie die Evangelische Allianz Zug ihre Tore. Ein buntes Programm wartet auf die Gäste. Lesen Sie dazu das Interview mit Projektleiterin Sandra Dietschi.

Sandra Dietschi, Sie leiten diesem Jahr zum ersten Mal das Gesamtprojekt «Lange Nacht der Kirchen». Wie laufen die Vorbereitungen?

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. In diesen Tagen haben wir das bestellte Material an die verschiedenen Veranstaltungsorte geliefert und zusammen mit den Kommunikationsverantwortlichen organisieren wir die Präsenz in den Medien und auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und Facebook.

Wie fühlen Sie sich dabei?

Die Spannung steigt und mit Blick auf die ­verschiedenen Aktivitäten in dieser beson­deren Nacht ist meine Vorfreude sehr gross. An dieser Stelle spreche ich jetzt schon allen ­Verantwortlichen, allen ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfern vor Ort einen grossen Dank aus. Sie ermöglichen mit viel Einsatz und Herzblut ein so vielfältiges Programm.

Wer macht mit bei der «Langen Nacht der Kirchen»?

Es freut mich, dass der Aufruf zur Teilnahme an der Langen Nacht der Kirchen auf ein so grosses Echo stösst. Ich freue mich auch, dass nebst der Reformierten und Katholischen Kirche im Kanton Zug dieses Jahr auch die Kirchen der Evangelischen Allianz Zug mitmachen. Von katholischer Seite her beteiligen sich alle 17 Pfarreien an der Langen Nacht der Kirchen – ein starkes Zeichen!

Welche Chancen bietet dieses Projekt für die Kirchen?

Die Kirchen öffnen ihre Türen zu ungewohnter Zeit für überraschende Angebote und ebenso überraschende Begegnungen. Diese Nacht bietet eine wunderbare Möglichkeit, ein breites Publikum anzusprechen. Menschen allen ­Alters und unterschiedlicher Herkunft können Kirche auf eine neue, überraschende und andere Art erleben. Und wenn die Begegnungen über diese Nacht hinaus Kreise ziehen, wäre das wunderbar.

Wo zeigen sich die Herausforderungen bei der Organisation dieses Grossprojekts?

Bei der «Langen Nacht der Kirchen» handelt ​es sich um ein nationales Projekt, an dem ​sich in diesem Jahr elf Kantone beteiligen. Und damit ist auch schon die grösste Herausfor­derung benannt. Es braucht eine Koordina­tionsstelle vor Ort, eine Person, die das Werbematerial organisiert, die Homepage aktuell hält, für die beteiligten Pfarreien und Gemeinschaften Ansprechperson ist.

Welches sind Ihre persönlichen Highlights im Programm?

Die Programmpunkte sind so vielfältig, kreativ und einladend, dass es mir schwerfällt, Favoriten zu nennen. Am liebsten würde ich alle aufzählen und besuchen: Angefangen bei «Cham singt und rappt» über den Geschichten­erzähler Märlin, die Lesung mit Schriftsteller Thomas Hürlimann bis hin zum dreiteiligen Kirchenkrimi «Der Totenboden» in der Pfarrkirche Oberägeri. Auch der Erlebnisparcours mit der Jungschi Viva Kirche Zug und viele andere Angebote locken mich.
So viel Erleben macht hungrig, deshalb ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Eigentlich ist die gesamte Palette der Angebote ein einziges grosses Highlight. Auf der Homepage www.langenachtderkirchen.ch findet garantiert jede und jeder etwas, wo es sich hinzugehen lohnt. Beispielsweise für eine feine Suppe im Pfarreizentrum St. Johannes, zubereitet vom FRW.

Guido Estermann verlässt auf Ende August die Fachstelle BKM Bildung-Katechese-Medien der Katholischen Kirche Zug. In seiner beruflichen Weiterentwicklung übernimmt er ab September im Generalvikariat der Bistumsregion Zürich und Glarus die Verantwortung als «Beauftragter des Generalvikars für Pastoral».

Das Präsidium der Vereinigung der katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug (VKKZ) dankt Guido Estermann jetzt schon für sein zehnjähriges erfolgreiches Wirken als Leiter der Fachstelle BKM Bildung-Medien-Katechese und wünscht ihm in der neuen Aufgabe viel Erfolg. Eine ausführliche Würdigung − unter anderem auch für seinen Einsatz als Redaktor des Pfarreiblatts – folgt in einem späteren Zeitpunkt.

Das Präsidium der VKKZ wird die Stelle ausschreiben und bemüht sich um eine gute Nachfolgeregelung.

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