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Wir geben einander Halt

24.04.2024, 10.26

Für den Bischof ist es unerlässlich, die Anliegen der katholischen Bevölkerung zu kennen. Im Bistum Basel bildet der Diözesane Seelsorgerat die Verbindung zwischen der Basis und dem Bischof. Der Kanton Zug ist mit der Hünenbergerin Rita Bieri-Luthiger im Diözesanen Seelsorgerat vertreten.

Es ist ein Rat, der im Hintergrund agiert, dem aber eine wichtige Rolle zukommt. Der Diözesane Seelsorgerat (DSR) des Bistums Basel bildet die Verbindungsstelle zwischen der Basis der zehn Bistumskantone und dem Bischof. Zu den Aufgaben des DSR gehört es, den Bischof und dessen Mitarbeitende mit einer kritischen und solidarischen Stimme zu beraten und Impulse und Anliegen der vkatholischen Bevölkerung einzubringen. Die Hünenbergerin Rita Bieri-Luthiger* ist das einzige Mitglied im DSR aus dem Kanton Zug. Vor sechs Jahren wurde sie als Delegierte in den Rat berufen, ihre zweite und damit letzte Amtszeit endet 2026.

Noch heute ist Rita Bieri-Luthiger positiv überrascht, dass sich der Bischof mit wenigen Ausnahmen stets die Zeit für die Treffen mit dem DSR nimmt. «Unser Gremium ist ihm wichtig. Eines der persönlichen Anliegen von Bischof Felix war es, Menschen mit Migrationshintergrund dabei zu haben, damit die Bevölkerung möglichst gut repräsentiert wird.»

Aha-Erlebnis für den Bischof

Der Seelsorgerat trifft sich dreimal jährlich während zwei Tagen. Vor den Treffen legen der Vorstand des DSR und der Bischof das Thema fest, über welches beraten wird. Beim letzten Treffen im November diskutierten sie über die Freiwilligenarbeit. In der Vergangenheit hat dieser Austausch mitunter auch schon zu Aha-Erlebnissen geführt. So wurde der Wunsch des Bischofs, Menschen mit Migrationshintergrund und die fremdsprachigen Missionen mehr ins örtliche Pfarreileben einzubinden, von einem Mitglied einer fremdsprachigen Mission relativiert. Gläubige würden es schätzen, in ihrer Sprache Gottesdienst zu feiern und anschliessend in ihrer eigenen kulturellen Ausprägung Gemeinschaft zu erleben.

Anliegen von der Basis

Andere mögliche Themen, über welche der DSR und der Bischof miteinander diskutieren, sind Fragen, wie politisch die Kirche sein darf – beispielsweise im Zusammenhang mit
den ökologischen Herausforderungen, dem Einstehen für die Schwachen am Rande der Gesellschaft oder das Mitspracherecht der Gläubigen in der Kirche. Wichtig ist, dass es sich bei den Themen um Anliegen handelt, die von der Basis stammen. Wie Rita BieriLuthiger diese Anliegen aus ihrer Umgebung hört? «Ich versuche wahrzunehmen, was die Menschen beschäftigt.» Selbstverständlich können auch Wünsche von Mitchristen direkt an sie herangetragen werden. «Wenn eine Gruppe mit einem Anliegen zu mir kommt und ich es in den DSR einbringe, besteht die Chance, dass wir das Thema mit dem Bischof aufgreifen.»

Um Mitglied des Diözesanen Seelsorgerats zu sein, bedarf es keiner bestimmten Ausbildung. Den Statuten ist zu entnehmen: «Der Seelsorgerat fördert die Kräfte des Laienapostolats, um den Glauben ins Spiel zu bringen.» Und: «Der Diözesane Seelsorgerat ist ein Gremium, das die Gläubigen repräsentiert und den Bischof bei der Erfüllung seiner Aufgaben unterstützt.» Für Rita Bieri-Luthiger ist es wichtig, dass die Mitglieder des DSR Interesse am Christsein mitbringen und aktiv am Glaubens- und Pfarreileben in ihrer Gemeinde teilnehmen. Entscheidend ist, dass es sich nicht um ein Gremium handelt, das sich selbst genügt, sondern dass der Bischof froh und offen ist um diese Stimme. Was sie besonders
schätzt, ist der geschützte Rahmen der Treffen. «Ein freier und ehrlicher Austausch ist jederzeit möglich.» Ihre persönliche Motivation stammt aus ihrer Erfahrung, die sie mit der Kirche seit ihrer Jugend gemacht hat. In Hünenberg aufgewachsen, hat sie die Entstehung der Pfarrei Hünenberg miterlebt. Das Engagement für die Kirche ist ihr stets wichtig gewesen, sodass sie bis heute nicht Zuschauerin, sondern Mitakteurin ist.

Marianne Bolt

*Die Hünenbergerin Rita Bieri-Luthiger (geb. 1958) ist ausgebildete Primarlehrerin und Mutter von vier erwachsenen Kindern. Sie hat sich während vielen Jahren freiwillig und als Katechetin in der Pfarrei Hünenberg engagiert.