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Wir bilden eine Gemeinschaft

19.12.2023, 09.02

Der Terrorangriff der Hamas betrifft auch das Caritas Baby Hospital in Betlehem. Die Eltern sind in Angst, von ihren Kindern getrennt oder an einem Checkpoint blockiert zu werden. Für Notfälle funktioniert die Zusammenarbeit mit israelischen Spitälern noch, trotzdem ist Solidarität mit dem einzigen Kinderspital im Westjordanland wichtiger denn je.

Sybille Oetliker ist Geschäftsleiterin der Kinderhilfe Bethlehem und steht seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober täglich im Kontakt mit dem Caritas Baby Hospital in Bethlehem. Als ehemalige Nahostkorrespondentin der Aargauer Zeitung hat sie viele Kontakte nach Israel und Palästina und sagt: «Die Verunsicherung der Menschen ist gross und die Angst vor einer Ausweitung des Konflikts belastend.»

Das einzige Kinderspital im Westjordanland

Das Caritas Baby Hospital ist das einzige auf Pädiatrie spezialisierte Spital im Westjordanland. Seit dem Angriff kämen nur noch etwa 40 Prozent der Kinder ins Ambulatorium zur Behandlung. Auch stationär sei lediglich ein Viertel der 70 Betten belegt, sagt Sybille Oetliker. Zu gross sei die Angst der Eltern, die Kinder nicht mehr besuchen zu können oder vom Besuch im Spital nicht mehr nach Hause zu kommen. Überall blockierten israelische Checkpoints die Zugangsstrassen zu den Städten und Dörfern. Nur in Ausnahmefällen sei es möglich, die Schranken zu passieren. In Notfällen führen die Ambulanzen noch, aber die Wege seien länger, weil Strassensperren umfahren werden müssten.

Drei Kinder aus Gaza im Kinderspital | © Meinrad Schade

Sozialdienste organisieren Medikamente

Neben dem Ambulatorium und der Krankenstation betreibt das Spital auch einen Sozialdienst. Momentan ist es den Sozialarbeitenden aber nicht möglich, die Familien aufzusuchen. Telefonisch stehen sie aber im Kontakt mit ihnen und helfen, die notwendigen Medikamente etwa für chronisch kranke Kinder in nahegelegenen Apotheken oder Spitälern zu organisieren.

Spital entlässt niemanden

Obwohl im Spital die kleinen Patientinnen und Patienten fehlen, wird der Spitalbetrieb rund um die Uhr weitergeführt. Viele Menschen in Bethlehem leben vom Tourismus und haben im Moment kein Einkommen. Palästinenserinnen und Palästinenser, die in Israel arbeiten, dürfen das Westjordanland nicht verlassen. Umso wichtiger sei es, dass das Spital als einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region niemanden entlasse, sagt die Geschäftsleiterin.

Spital ist auf Spenden angewiesen

Der Betrieb des Kinderspitals ist zu zwei Dritteln von Spenden aus der Schweiz, Deutschland und Italien abhängig. Der Trägerverein überweist Geld für Löhne, Medikamente und Unterhalt. Ein Drittel erwirtschaftet das Spital durch Leistungsverträge. Ein weiterer Teil stammt aus dem Selbstbehalt der Patienten. Da viele Einkommen nun wegfallen und die Armut der Bevölkerung zunimmt, ist das Spital auf weitere Spenden angewiesen. «Wir haben viele treue Spenderinnen und Spender», sagt die Geschäftsleiterin der Kinderhilfe Bethlehem. Darunter sind Einzelpersonen, Stiftungen, Städte, Gemeinden, Kantone, Kirchgemeinden und Pfarreien.

Das Caritas Baby Hospital in Betlehem

Das Kinderspital Betlehem betreut jährlich zehntausende Kinder und Babys unabhängig von Herkunft oder Religion. Mit 250 lokalen Angestellten ist das Spital ein bedeutender Arbeitgeber in der Region und führend in der Ausbildung von Ärzten und Pflegenden in der Kindermedizin. Betrieben und finanziert wird das Spital vom Verein Kinderhilfe Bethlehem mit Sitz in Luzern. Seit 60 Jahren unterstützt die Schweizer Bischofskonferenz das Caritas Baby Hospital mit dem traditionellen Weihnachtsopfer. Die Spenden werden ausschliesslich für die medizinische Versorgung der Kinder verwendet.
Spenden: Kinderhilfe Bethlehem IBAN CH17 0900 0000 6002 0004 7

Eva Meienberg, Pfarreiblatt „Horizonte“ Aargau

Gassen in Betlehem | © Meinrad Schade