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Wir vermitteln Bildung

11.04.2023, 08.53

Marina Battiston ist Sakristanin und Präsidentin der Sakristanenvereinigung des Kantons Zug, die im März tagte. Im Interview verrät sie, was den Beruf als Sakristanin so besonders, aber auch nicht ganz einfach macht.

 

Marina Battiston*, welche Aufgaben haben Sie als Sakristanin?

Ich habe ähnliche Aufgaben wie ein Hauswart. Es geht um den Unterhalt und die Pflege der Kirchen und deren Umgebungen. Das bedeutet beispielsweise Laub wischen, Unkraut entfernen, Schneeräumen und Salzen. Sichtbar werde ich eigentlich nur bei den Gottesdiensten. Da geht es um die Organisation, Vorbereitung und Begleitung der Liturgen. Die aufwändigsten Arbeiten sind diejenigen vor und nach dem Gottesdienst, beispielsweise die Pflege der liturgischen Gewänder und Geräte, die Organisation des Kirchenschmucks. Wir gestalten den Kirchenraum mit Blumenschmuck oder biblischen Figuren, schliessen und öffnen die Pforten. Bei einigen Aufgaben helfen auch die Ministranten mit.

Was ist das Besondere an der Sakristaninnen-Arbeit?

Die Vielfalt. Man muss gut organisieren können, damit beispielsweise alle Vorarbeiten an Palmsonntag oder an Ostern rechtzeitig erledigt sind und die Gottesdienste reibungslos durchgeführt werden können. Für mich persönlich ist die Begegnung mit den vielen verschiedenen Liturgen, Laien, Diakonen und Priestern eine riesige Bereicherung, auch wenn es die Arbeit erschwert.

Benno Müller (SSV-Präsident), Marina Battiston, Daniel Frischkopf (Präsident Kirchgemeinde Cham-Hünenberg), Markus Ruoss (Ansprechperson in der SSV für den Kantons Zug) | © zVg

Welche Ausbildung ist nötig?

Die Ausbildung erfolgt in der Sakristanen-Schule des Schweizerischen Sakristanenverbands in Einsiedeln. Wir haben seit August des vergangenen Jahres einen neuen Schulleiter, einen talentierten jungen Lehrer, wie die letzten Schulabsolventen mir erzählten. Je nachdem, ob man den kleinen oder den grossen Ausbildungsgang wählt, investiert man 3 oder 4 Wochen. Für Aushilfen gibt es einen Einführungskurs von 3 ½ Tagen. Die Nachfrage nach den Kursen ist erfreulicherweise gestiegen.
In dieser Schule lernt man nicht nur viel über die praktischen Arbeiten, sondern thematisiert auch die christliche Spiritualität, den Glauben, das Kirchenjahr, die Abläufe der Gottesdienste und vieles mehr. Die Schlussprüfung besteht aus einer schriftlichen Arbeit über die Kirche und einer Prüfung, die über vierzig Fragen umfasst.

Erhalten Sie auch Rückmeldungen und Wertschätzung für Ihre Arbeit?

Ab und zu gibt es Kirchgänger die Freude haben, wenn die Kirche schön dekoriert ist, und ein Kompliment aussprechen. Wo ich besonders Wertschätzung erfahren darf, ist in der Sakristanenvereinigung. Dort haben wir Sakristaninnen und Sakristane auch die Möglichkeit, uns regelmässig auszutauschen.

Sie sind die Präsidentin der Sakristanenvereinigung des Kantons Zug. Welche Themen beschäftigen die Vereinigung aktuell?

Aktuell ist es und endlich gelungen, einen kompletten Vorstand zu haben. An der Generalversammlung anfangs März konnten wir mit Matej Lekic aus Baar einen jungen Sakristan dafür gewinnen. Die Rekrutierung von neuem Nachwuchs ist für uns schwierig, denn die Kirchgemeinden teilen uns die Namen der Neuangestellten nicht mit.
Die Besoldung ist ein weiteres Thema. In unserem Kanton gibt es grosse Schwankungen. Derzeit haben wir 10 verschiedene Besoldungs-Reglemente! Vonseiten der Kirchgemeinden wurde uns aber in Aussicht gestellt, dass man diesen Punkt angehen möchte.
Darüber hinaus fehlen dem Verband finanzielle Mittel, um Mitgliedern im Bedarfsfall Unterstützung zu geben. Aus Kostengründen können wir uns auch keiner Gewerkschaft angliedern. Nur dank der Unterstützung der Vereinigung der Katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug, die uns einen jährlichen Zustupf auszahlt, können wir überleben. Dafür sind wir der VKKZ sehr dankbar.

Marina Battiston und Sr. Maria-Amadea, Neumitglied | © zVg

Wie viele Sakristane und Sakristaninnen gibt es schätzungsweise im Kanton Zug?

Wir haben etwa 24 Kirchen/Kapellen im Kanton Zug. Demnach dürften es etwa 40 Sakristane, Haupt- und Nebensakristane oder Aushilfen sein. In der Sakristanenvereinigung sind 33 aktive Sakristaninnen und Sakristane registriert, mit den Pensionierten ergibt das total 56 Mitglieder.

Können Sie die Arbeit als SakristanIn weiterempfehlen?

Wer diesen Job wählt, muss sich bewusst sein, dass die Besoldung nicht hoch ist und Wochenendarbeit anfällt. Doch ich kann für mich sagen, dass ich diese Arbeit nun seit 12 Jahren mache und immer noch mit viel Engagement und Freude am Werk bin.

*Marina Battiston wirkt seit September 2011 als Sakristanin im Pastoralraum Zugersee Südwest und ist seit Oktober 2021 Sekretärin der Kirchgemeinde Cham-Hünenberg

 

Interview: Bernadette Thalmann