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10.01.2024, 12.09

Der Caritas-Markt verzeichnet seit zwei Jahren grosse Umsatzsteigerungen. Was bei jedem anderen Geschäft ein Grund ist zum Jubeln, bedeutet in diesem Fall einen Anstieg der Armutsbetroffenen. Die Preise können unter anderem dank Freiwilligenarbeit tief gehalten werden – doch an Freiwilligen mangelt es.

Die Advents- und Weihnachtszeit sind vorüber und damit auch das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft. Nicht alle konnten jedoch zu den vollen Kassen beitragen. Jene Menschen, die von Armut betroffen sind. Ein Besuch im Caritas-Markt Baar zeigt, dass sich Armut durch alle Gesellschaftsschichten zieht. Schulkinder sind da, ein junger Mann schlendert zwischen den Regalen hindurch, Frauen unterschiedlichen Alters füllen ihre Einkaufskörbe. 

Anhand des Umsatzes ist erkennbar, dass die Armut zugenommen hat. Im Jahr 2022 verzeichnete der Caritas-Markt Baar 30 Prozent mehr Umsatz als noch im Jahr davor. Im Jahr 2023 sind erneut 15 Prozent dazugekommen. «Es sind gleich mehrere Faktoren, die zu diesem Anstieg geführt haben», sagt Sonja Köchli, Leiterin des Caritas-Markts Baar. Zuerst habe sich der Ukraine-Krieg stark bemerkbar gemacht, dann die Inflation und der Anstieg der Wohnungsmieten und der Krankenkassenprämien. 

Pensionierte Frauen sind besonders von Armut betroffen

Es seien aber längst nicht nur Menschen anderer Herkunft, die im Caritas-Markt einkaufen. Bei vielen handle es sich um Pensionärinnen. «Die Frauen, die heute pensioniert sind, haben oft in einem Teilzeitpensum im Niedriglohnbereich gearbeitet, sodass ihre Rente heute äussert klein ausfällt.» Ebenso seien Alleinerziehende dem Armutsrisiko ausgesetzt. Besonders schmerzlich: Einige Personen, die lange nicht mehr gekommen waren, gehören heute wieder zur Kundschaft. 

Im Caritas Markt einkaufen darf, wer eine Kulturlegi der Caritas besitzt. Die Kulturlegi erhält, wer nachweislich ein tiefes Einkommen hat. Das sind unter anderem Bezügerinnen und Bezüger von Sozialhilfe, AHV/IV-Ergänzungsleistungen und Stipendien. Die Grundnahrungsmittel werden von der Caritas-Markt Genossenschaft subventioniert, sodass die Preise mindestens 5 bis 10 Rappen unter dem tiefsten Anbieter liegen. Die Mengen, die täglich gekauft werden dürfen, sind allerdings teilweise begrenzt. 

Sonja Köchli, Leiterin des Caritas-Markts Baar sorgt für ein schönes Ambiente | © Marianne Bolt

Freiwilligenarbeit hält Preise tief

Der Caritas-Markt ist freundlich eingerichtet. Er erinnert an einen Dorfladen, der nebst Lebensmitteln auch ein überschaubares Sortiment an Produkten für den alltäglichen Gebrauch wie Hygiene- und Putzartikel, Socken oder Küchenutensilien aufweist. Damit die Preise tief gehalten werden können, ist der Caritas-Markt auf die Mithilfe von Personen angewiesen, die Freiwilligenarbeit leisten. 

Eine von ihnen ist Barbara Niederberger. Sie unterstützt an diesem Nachmittag Sonja Köchli und die Lernende – die beiden einzigen Festangestellten des Caritas-Markts Baar. Über die Beweggründe gefragt, weshalb sie Freiwilligenarbeit leiste, meint sie: «Ich erachte es als Dienst an der Gesellschaft. Diese Arbeit erdet mich und zeigt mir, wie gut es mir geht.» Es sei ihr dank dieser Arbeit noch mehr bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, einfach einkaufen zu gehen. Besonders deutlich habe ihr das eine junge Mutter vor Augen geführt. Im Arm hielt sie ihr Baby, in den Händen zwanzig Franken und einen Taschenrechner. Sie habe zusammengezählt, was sie damit alles kaufen könne. 

Die Arbeiten, die Barbara Niederberger verrichtet, sind einfacherer Art. «Sie reichen vom Putzen über das Einräumen von Regalen, zur Bedienung an der Kasse bis hin zum Wortwechsel mit der Kundschaft. Gerade alleinstehende Personen sind manchmal froh, einige Worte auszutauschen.» 

Gesucht: ehrenamtlich Mithelfende

Derzeit arbeiten 34 Personen ehrenamtlich für den Caritas-Markt Baar. Einige wie Barbara Niederberger im Verkaufsladen, andere als Fahrerinnen und Fahrer, die bei lokalen Bäckereien Brot vom Vortag abholen. Wie die Leiterin Sonja Köchli sagt, bräuchten sie jedoch dringend weitere freiwillige Helferinnen und Helfer. Was es dazu benötigt? Barbara Niederberger: «Die Neugierde, etwas Neues zu tun und Offenheit für alle und alles!» 

Einkaufen und arbeiten im Caritas-Markt 

Personen, die sich für eine ehrenamtliche Mitarbeit im Caritas-Markt Baar interessieren, erhalten von der Marktleiterin Sonja Köchli weitere Informationen: Telefon 041 368 54 41, E-Mail: sonja.koechli@caritas-luzern.ch 

Der Caritas-Markt Baar wird von der katholischen und der reformierten Kirche des Kantons Zug finanziell unterstützt. 

Der Caritas-Markt Baar wird finanziell massgeblich von verschiedenen  katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug sowie der reformierten Kirche Zug getragen. Zudem ist der Markt auf Spenden von Stiftungen und Privatpersonen angewiesen. 

Detailübersicht: 

  • Katholische Kirchgemeinde Baar
  • Katholische Kirchgemeinde Hünenberg-Cham
  • Katholische Kirchgemeinde Steinhausen
  • Katholische Kirchgemeinde der Stadt Zug
  • Vereinigung Katholischer Kirchgemeinden Zug
  • Reformierte Kirche Zug
  • Kanton Zug
  • Starr International Foundation
  • Bürgergemeinde Zug
  • Alfred Müller AG
  • Kurt L. Meyer Stiftung

Marianne Bolt