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Wir leben christliche Werte

18.01.2024, 07.00

Vor zwei Jahren hat «Kirche mit Zug» Fahrt aufgenommen. Nach zwei Zwischenstationen fand am 15. Januar in Walchwil ein Inspirationsabend mit externen Fachleuten statt, der für die katholische Kirche im Kanton Zug zukunftsweisende Impulse gab.

Über 60 Engagierte aus Kirchenräten, Pastoralteams, Pfarreiräten und Mitarbeitende der Vereinigung der katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug (VKKZ) liessen sich von Ideen inspirieren, wohin sich die katholische Kirche im Kanton Zug entwickeln könnte. Die hohe Zahl an Teilnehmenden zeigte, dass das Projekt «Kirche mit Zug» als dynamischer Prozess nicht mehr zu stoppen ist.

Menschen befähigen und Verantwortung übergeben

Das Einstiegsreferat hielten Regina Münch, Pfarrgemeinderatsvorsitzende der katholischen Kirchengemeinde Konstanzer Bodanrückgemeinden und Pfarrer Armin Nagel. Sie hatten das Schreiben eines Pastoralkonzeptes immer wieder aufgeschoben. Entscheidendes Erlebnis für die pastorale Entwicklung ihres Seelsorgeraumes war für sie eine Reise auf die Philippinen, wo sie eine lebendige Kirche erlebten, die mit wenig Personal auskommt. «Wir haben dort erfahren, dass es möglich ist, Menschen zu befähigen und in Verantwortung zu nehmen und eine gemeinsam geteilte Vision für eine lebendige Kirche zu entwickeln», fasste Regina Münch ihre Erkenntnis zusammen.

Begeisterungsfähigkeit als Schlüssel

In der Umsetzung in Konstanz waren die Auftragsklärung über den zuständigen Pfarrgemeinderat sowie das Beziehen von externer Beratung und Begleitung die grundlegenden Pfeiler zur Entwicklung des breit angelegten Visionsprozesses, der bis heute andauert. Einen wichtigen Schlüssel zum Entwickeln von gemeinsamen Visionen und dem Überstehen von Rückschlägen sieht Regina Münch in der Zusammensetzung der Leitungsgruppe: «Nehmt Leute, die begeisterungsfähig sind, sich anstecken lassen, die inspirieren können und vergrössert den Kreis.»

Sperrige Vielfalt bringt Bereicherung

Dem Einstiegsreferat folgten drei kurze Impulse aus verschiedenen Blickwinkeln. Barbara Kückelmann richtete als Pastoralverantwortliche des Bistums die Scheinwerfer auf die aktuell im Bistum laufenden Prozesse und nahm es gleich vorweg, dass es der Bistumsleitung gleich gehe wie allen: «Wir haben Konzepte, Vorstellungen und wir erleben diese Prozesse als dynamisch. Niemand hat ein Patentrezept, wir sind gefordert, einen gemeinsamen Prozess zu machen.» Dafür warb sie an diesem Abend auch, indem sie dazu aufrief, in Zeiten des fundamentalen Umbruchs der Kirche in grösseren Räumen und Beziehungsnetzen zu denken und «sperrige Vielfalt» als Bereicherung anzusehen.

Diakonie braucht Mut, Flexibilität und muss politisch sein

Susanne Muth überraschte in ihrem Impuls mit einer Zeitreise. Die Leiterin der Fachstelle Diakonie der Katholischen Landeskirche im Aargau verpackte ihre Motivationen und erzählte aus dem Jahr 2050 rückblickend über die Entwicklungen in der Diakonie, welche die katholische Kirche im Kanton Zug gemacht hatte. Motor für innovative Projekte waren Mut und Flexibilität, auf Veränderungen in der Gesellschaft zu reagieren und politisch zu sein: «Wenn wir Menschen, die benachteiligt sind, im Blick haben wollen, müssen wir hinschauen, wo es in der Gesellschaft gerade prekär ist und Not herrscht, müssen wir die Stimme erheben. Deshalb muss Diakonie politisch sein.» Gleich mehrfach auf den Punkt brachte Susanne Muth ihren Impuls mit der Zusammenfassung: «Wo wir sozialdiakonisch unterwegs sind, werden wir in der Gesellschaft noch am ehesten als glaubwürdig authentisch christlich wahrgenommen werden. Diakonie durchdringt alles.»

Jugend ist die Entwicklungsabteilung der Kirche

Zu einem Perspektivenwechsel mit Blick auf junge Menschen lud Viktor Diethelm Schwingruber ein, langjähriger Leiter der Deutschschweizer Fachstelle für offene kirchliche Jugendarbeit OKJ. Er rief dazu auf, Jugendliche in der Kirche nicht nur als «Teil» der Organisation zu verstehen, sondern sie als Mitarbeitende zu sehen und ihnen gewisse Eigenständigkeit zu gewähren: «Die jungen Menschen sind die Entwicklungsabteilung der Kirche. Sie haben das erfahren, was wir ihnen bereitgestellt, überlassen haben.» Mit der Motivation, als Kirche gewohnte Räume zu verlassen und dorthin zu gehen, wo die Jugendlichen sich aufhalten.

«Kirche mit Zug» hat Potenzial

Ein kurzer Rückblick auf die bisherigen Stationen zeigt, dass im Projekt «Kirche mit Zug» Energie steckt, die das Gesicht der katholischen Kirche im Kanton verändern kann, indem es zeitgemässe und überzeugende Antworten auf die Frage findet, welche Kirche die Menschen im Kanton Zug brauchen. Vier weitere Gesprächsabende sind auf alle Fälle bereits geplant, denn der Wille zur Veränderung treibt die Basis an.