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Wir verbinden Kulturen

12.12.2022, 09.07

Seit fast einem Jahr ist Stefan Doppmann als Präsident der Vereinigung der Katholischen Kirchgemeinden im Kanton Zug (VKKZ) im Amt. Er hat viel erlebt und sich zusammen mit dem Präsidium ambitiöse Ziele gesteckt. Mehr erfahren Sie im folgenden Interview.

Stefan, wie hast du dein erstes Jahr im Präsidium erlebt?

Die Zeit war spannend für mich. Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit im Präsidium. Sie läuft reibungslos, obwohl fast alle Mitglieder gewechselt haben.

Als Kirchenschreiber von Baar übst du gleichzeitig einen anderen anspruchsvollen Kirchenjob aus. Wird das nicht ein wenig viel?

Nein, das funktioniert gut. Zumindest solange es nicht an einer oder gar beiden Stellen «brennt». Aber das ist glücklicherweise momentan nicht der Fall. Ich profitiere mit diesen beiden Aufgaben von Synergien. Als Präsident erhalte ich direkt Informationen aus übergeordneten Gremien wie dem Bistum oder der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ). Auch die anderen Kirchgemeinden im Kanton lerne ich besser kennen. Ich kenne aber auch den Alltag in der Kirchgemeinde aus eigener Erfahrung. Davon profitiere ich in beiden Funktionen.

Welches Ereignis auf nationaler Ebene hat dir besonders viele Einblicke verschafft?

Da gab es verschiedene. Aber interessant ist beispielsweise die drei Mal jährlich stattfindende Konferenz der RKZ. Da habe ich engagierte Kirchenvertreterinnen und -vertreter aus anderen Landesgegenden kennengelernt. Der Ausbau meines Netzwerks verhilft mir zu wichtigem Wissen, das ich einsetzen kann bei der Lösung von Aufgaben, die sich uns auch in Zug stellen.

Was hat dich im vergangenen Jahr im Kanton Zug beeindruckt?

Ich habe die vielfältige pastorale Arbeit in verschiedenen Bereichen und an einigen Orten miterleben dürfen. So habe ich etwa mit der Missione Cattolica Italiana anfangs November den Gottesdienst zu Ehren der Opfer von Krieg und Arbeit in Zug gefeiert und ich habe an den Feldgottesdiensten des Walchwiler Bergfestes sowie zu Fronleichnam in Cham teilgenommen. Zudem habe ich viele wertvolle Begegnungen erlebt, Gespräche geführt und Erfahrungen geteilt.

Auf welche Ziele wird sich die VKKZ im kommenden Jahr konzentrieren?

Wir haben uns im Präsidium für die kommenden vier Jahre Legislaturziele gesteckt, an denen wir auch im bevorstehenden Jahr arbeiten wollen. Wir werden…

  • … mehr finanzielle Transparenz schaffen, das heisst unser Reporting zu den Ausgaben in den verschiedenen Leistungsbereichen der Kirche verbessern
  • … unsere Kirche in verschiedenen Bereichen neu aufstellen, um näher bei den Menschen zu sein und eine Bindung an die Kirche zu schaffen
  • … uns innerhalb der Kirche vermehrt vernetzen und dazu wichtige Anspruchsgruppen vermehrt ansprechen
  • … die Strukturen und Arbeitsbedingungen innerhalb der VKKZ und ihrer Fachstellen überdenken und optimieren.

Die Kirche neu aufzustellen ist ein enorm anspruchsvolles Ziel. Wie soll es realisiert werden?

Bereits im November 2021 hat uns der Religionssoziologe Arnd Bünker in einer Weiterbildungsveranstaltung Erkenntnisse aus nationalen Befragungen zur Entwicklung der katholischen Kirche vermittelt. Darauf basierend haben die VKKZ, Leitungspersonen aus den Kirchgemeinden und Pfarreien sowie des Bistums im Juli dieses Jahres anlässlich eines Workshops spannende Ideen zusammengetragen. Diese wollen wir weiterentwickeln und mit dem angelaufenen synodalen Prozess zusammenführen. Die enge Zusammenarbeit von staatskirchenrechtlicher und pastoraler Seite ist sehr fruchtbar und in dieser Form meines Wissens bei uns neu.

Gibt es erste inhaltliche Ergebnisse?

Ja, wir wollen versuchen, im Kanton Zug pfarrei- und pastoralraumübergreifend neue Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen – Hand in Hand mit den Verantwortlichen in der Pastoral vor Ort. Daraus sollen nicht konsumorientierte Angebote entstehen, welche die bisherigen Grundangeboten ergänzen. Die Kirche will vermehrt zur «zuhörenden Pastoral» werden, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. In der oben beschriebenen Zusammenarbeit sind wir weiterhin auf dem Weg und werden weitere Schritte formulieren.

 

Interview: Bernadette Thalmann