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Wir vermitteln Bildung

29.07.2020, 09.09

Das Sorgentelefon unter der Nummer 143 ist so aktuell wie nie zuvor. Die freiwilligen Telefonberatenden haben seit Mitte März 150-300 Stunden zusätzliche Gesprächszeit geleistet.

Die Zahlen von April 2020 (im Vergleich zu April 2019) zeigen, dass die Telefonseelsorge rund 30% mehr Anrufe von über 65-jährigen verzeichneten, und dass die Themen Einsamkeit (+30%), Schwierigkeiten mit der Alltagsbewältigung (+15%), psychisches Leiden (+7%) und Suizidalität (+7%) dramatisch zugenommen haben.

Die Zunahme der Suizidalität ist besorgniserregend. Sie liegt im langjährigen Durchschnitt bei 1-2%. Weltweit sterben jährlich rund 800‘000 Menschen durch Suizid. In der Schweiz waren es 2018 über 1‘400 Personen. Jährlich werden 10‘000 Suizid-Versuche registriert. Die Dunkelziffer wird jedoch auf über 20‘000-30‘000 beziffert. Zwischen 214‘000-260‘000 Personen haben mindestens einmal in ihrem Leben einen Suizidversuch unternommen.

Druck von der Seele nehmen

Die Freiwilligen der Telefonseelsorge hören den verzweifelten Anrufern zu und stellen ihnen Fragen. Reden hilft und nimmt den Druck von der Seele.

Das Sorgentelefon hat 60 Mitarbeitende. Diese werden während knapp eines Jahres ausgebildet und leisten mit ihren Tag-/Nacht-Schichten ein Pensum von ca. 10-20% Freiwilligenarbeit. Die umfassende Ausbildung hilft vor Überforderung, damit die Telefonberatenden mit den Schicksalen, mit denen sie am Telefon konfrontiert werden zurechtkommen.

Ein Grossteil der Anrufenden sind Frauen. Sie bevorzugen den Beratungskanal Telefon. Männer warten viel länger bis sie Hilfe suchen und bevorzugen die Online-Beratung mit der E-Mail-Beratung bzw. Chat-Beratung. Hier können sie offen und anonym über alles schreiben, was sie bedrückt. Laut Statistik wird per Online-Beratung 7x häufiger eine Suizid-Absicht von einem Mann geäussert als an einem Beratungs-Telefongespräch.

Weiterleitung an Fachstellen

Menschen mit Suizidgedanken möchten meist nicht sterben, sondern sehnen sich nach einem Ausweg aus der Krise, nach Ruhe und Frieden. Die Telefonberaterin erarbeitet zusammen mit dem Anrufenden Lösungswege und verweist in spezifischen Fällen auf die über 600 Fachstellen aus der Region.

Die meisten Gespräche dauern im Schnitt 30 Minuten. Bei Suizid-Androhung gibt es kein Limit und die Mitarbeitenden von Telefon 143 beenden erst das Gespräch, wenn der Druck beim Gegenüber merklich abgenommen hat, Lösungsschritte erarbeitet wurden und mitgetragen werden.

Gottesdienst-Kollekten am Zuger Diakonie-Sonntag

Die Beratung ist über die Telefonnummer 143, per E-Mail und Chat unter www.143.ch erreichbar. Für die Anrufenden ist die Dienstleistung gratis, anonym und jederzeit erreichbar: Tag und Nacht an 365 Tagen im Jahr! „Damit weiterhin diese professionelle und für die Gesellschaft wertvolle Dienstleistung aufrecht erhalten werden kann, sind wir auf solche grosszügigen Spenden wie die Gottesdienst-Kollekten am letztjährigen Zuger Diakonie-Sonntag angewiesen“, bedankt sich Klaus Rütschi, Geschäftsführer der Dargebotenen Hand bei allen Spenderinnen und Spendern. Diese Gelder werden für die qualifizierte Aus- und Weiterbildung der Freiwilligen in der Telefonseelsorge dringend benötigt.

Spenden: PC 60-18506-6

 

Klaus Rütschi, Geschäftsführer Telefon 143, Die Dargebotene Hand Zentralschweiz