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Wir verbinden Kulturen

09.08.2022, 07.30

Die Pfarreien Baar, Steinhausen, Hünenberg und Cham haben sich zum neuen Pastoralraum Zug Lorze zusammengeschlossen. Der Gemeindeleiter Christian Kelter aus Hünenberg leitet den Pastoralraum, Pfarrer Anthony Chukwu aus Baar wirkt als leitender Priester. Am 20. August findet die Einsetzung statt.

Christian Kelter, welches Ziel steckt hinter der Zusammenschliessung der Pfarreien zum Pastoralraum Zug Lorze?

Die Pastoralräume sind grundsätzlich die strukturelle Konsequenz aus dem Pastoralen Entwicklungsplan des Bistums Basel. Der Entwicklungsplan gibt zuerst einmal Orientierung für das pastorale Handeln der Kirche. Daneben will er die persönlichen und finanziellen Ressourcen noch gezielter einsetzen. Ein Pastoralraum ist somit ein Mittel zum Zweck.

Welche Aufgaben können durch eine Neustrukturierung besser gelöst werden?

Wenn wir als Kirche grösser denken und handeln, werden unsere Aktivitäten wirksamer. Alle sind eingeladen, ihre Ideen einzubringen und wir legen Mittel und Kräfte zusammen. So muss nicht mehr jede Pfarrei alles machen, was aufgrund des Ressourcenmangels weder sinnvoll noch möglich ist. Eine spannende Veranstaltung oder eine interessante Pfarreireise wird von allen Pfarreien beworben und sämtliche Pfarreimitglieder können daran teilnehmen. Gemeinsam, d.h. als Pastoralraum Zug Lorze, erzielen wir mehr Strahlkraft. Damit sind wir fähig, den Gestaltungsauftrag, den wir als Kirche in unseren Gemeinden und im Kanton haben, besser zu erfüllen.

Welche neuen Aufgaben hast du als Pastoralraumleiter?

Leiten heisst für mich, Menschen zu befähigen und zu ermutigen. Mut ist das, was unsere Kirche im Moment ganz besonders braucht. Es fehlt weder an Menschen und Begabungen, noch an Motivation. Es fehlt schlicht der Mut, Dinge auszuprobieren, mal «out of the Box» zu agieren und zu schauen, was passiert. Jesus hat das dauernd gemacht. Als Pastoralraumleiter möchte ich in dieser Hinsicht mit gutem Beispiel vorangehen. Ich will dafür sorgen, dass eine kreative Atmosphäre entsteht, die Neues andenken und entstehen lässt und ich will sicherstellen, dass die Ideen aus den verschiedenen Gruppen vermehrt umgesetzt werden.

Welche Aufgaben wirst du abgeben?

In meinem Hünenberger Team habe ich schon seit längerem Leitungsaufgaben delegiert. Da ist jemand für die Planung und Organisation zuständig, jemand anderes für Kommunikation. Die Mitarbeitenden bereiten eigenständig ihre Sitzungen vor und leiten sie. Eine Mitarbeiterin engagiert sich neu stark in der Personalführung. Sie ist dafür viel besser qualifiziert als ich. Delegieren entlastet mich und erlaubt mir, den Überblick zu behalten. Ich stelle sicher, dass wir offen bleiben für Gottes Geist und dass alle das notwendige «Werkzeug» haben, um ihre Arbeit optimal machen zu können.

Was bedeutet die Neuordnung für die einzelnen Pfarreien?

Jede Pfarrei ist und bleibt eigenständig. Das ist auch gut so. Alle Pfarreien haben Stärken und Schwächen. Mit der neuen Aufstellung sind wir in der Lage, uns auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Gleichzeitig profitieren wir davon, dass einiges, was bei uns nicht so gut läuft, bei anderen Pfarreien besser funktioniert, was uns erspart, das Rad erneut zu erfinden. So können beispielsweise erfolgreiche Konzepte der Jugend- oder Altersarbeit übernommen werden. Ich hoffe, dass der Pastoralraum in diesem Sinne Entlastung bringt.

Welche Aufgaben haben die anderen Leitungspersonen der Pfarreien?

Wir alle, also Anthony Chukwu, Thomas Rey und Ruedi Odermatt leiten mit dem, was wir sind und tun. Wir sind – gottseidank – sehr unterschiedlich. Das vergrössert die Palette der vorhandenen Charismen. Und die Aufgaben werden auf verschiedene Schultern verteilt. Als Leitender Priester wird beispielsweise Anthony Chukwu die Führung der im Pastoralraum tätigen Priester übernehmen.

Welche Hürden galt es zu überwinden, um diesen Pastoralraum zu schaffen?

Die grösste Hürde war sicher die Angst, dass eine Pfarrei oder eine Person etwas verlieren könnte: Freiheit, Autonomie, Privilegien. Das ist verständlich und menschlich. Wir haben uns in dieser Hinsicht alle entwickeln müssen, auch das Bistum. Am Ende konnten wir alle «Ja» sagen zur heutigen Lösung.

Welche Themen sind für den neuen Pastoralraum derzeit zentral?

Jetzt geht es erst mal drum, sich kennenzulernen und ein Gefühl für die jeweils anderen zu entwickeln. Ich bin kein Freund von Aktionismus. Wir werden miteinander die Situationen in unseren Pfarreien ganz genau analysieren, schauen, was läuft, wo es harzt und was es noch braucht. Danach werden wir Schritt für Schritt ins Handeln kommen. So, dass alle gut mitkommen.

Worauf freust du dich besonders?

Ich habe grosse Freude daran, mit Menschen Kirche zu entwickeln. In den letzten Monaten habe ich in allen Pfarreien tolle Menschen kennengelernt und positive Energien gespürt: Daraus wird Gutes entstehen. Ich glaube fest daran, dass der Heilige Geist uns als Kirche den Weg zeigen wird. Diesen Weg möchte ich mit all den motivierten Menschen suchen und einschlagen: Ich kann mir nichts Schöneres denken.

 

Interview: Bernadette Thalmann

 

Am Samstag, 20. August um 17.00 Uhr, findet in der Pfarrkirche Heilig Geist in Hünenberg die feierliche Einsetzung von Christian Kelter (Leiter Pastoralraum Zug Lorze) und Anthony Chukwu (Leitender Priester Pastoralraum Zug Lorze) durch Brigitte Glur, Bischofsvikariat St. Viktor, statt. Sie sind herzlich dazu eingeladen!